Gespanntes Warten auf den Komet C/2023 A3 am Abendhimmel. Auf dem LASCO C3 Bild war der Komet als richtiger "Donnerbolzen" zu sehen gewesen. Sobald er sich ein wenig aus den Strahlen der Sonne befreien würde können, bestünde die Möglichkeit, den Komet in einer beachtlichen Helligkeit erleben zu können. Es war klar, dass der Komet bald schwächer werden würde, da er sich sehr rasch von der Erde entfernte.
Ab dem 12. Oktober könnte man erfolgreich sein. Ich wollte dran sein, war am 11. und 12. Oktober draußen, doch vergeblich. Das alte Sprichwort, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, war voll zutreffend.
Am 15. Oktober bot sich die erste wirkliche Chance. Wieder fuhr ich auf den Höhenrücken hinauf, hoch über Mistelbach, schon vor Sonnenuntergang war ich dort. Wo die Sonne am Horizont untergegangen war, dort, höher am Himmel sollte der Komet zu finden sein, gesetzt man erwischt ihn zum richtigen Zeitpunkt. Ich sah die Venus tief am Südwest Horizont, sie ging bald unter. Andi rief an, er würde auch kommen. Während ich so da stand, lösten sich die meisten Wolken im Westen auf. Das könnte passen.
Als Andi eintraf, war die Dämmerung schon etwas fortgeschritten, der Himmel war aber noch relativ hell. Ich stocherte schon die ganze Zeit mit meinem 7x50 Fernglas den Himmel ab. Andi hatte den Komet aber einige Minuten bevor ich ihn orten konnte. Nun, wenn man an komplett falscher Stelle sucht... Ich hätte mich nach meiner Orientierungshilfe halten sollen, das hätte eher zum Erfolg geführt, der Komet stand auch noch höher, als ich es erwartet hätte.
Andi setzte sofort seine Kamera aufs Stativ und knipste los.
Die Bedingungen waren nicht optimal. Was es dunkler wurde, stieg der gerade aufgegangene Mond höher, wiewohl noch tief am Himmel. Dazu ein paar Wolken Schleier und der noch nicht wirklich dunkle Himmel, der Kontrast war nicht wirklich toll. Der Komet war freisichtig auszunehmen, aber kein wirklich auffälliges Ding am Himmel. Mit freiem Auge schätzte ich die Schweiflänge auf etwa 10°. Im 7x50 Glas etwa auf 5°, also fast durch das gesamte Feld. Der Schweif erschien relativ schmal, aber doch ein bisserl auffächernd.
Andi hatte mir von einem Gegenschweif erzählt, und suchte diesen auf seinen Einzelaufnahmen vergeblich. Letztlich wurden es zwei Bildserien, die mit unterschiedlichen Tele Brennweiten entstanden sind. Die Roh-Daten für die unten stehenden Bilder hat mir Andi später auf USB Stick übergeben. Ich warf alles in die Bearbeitung zum Stacking und trachtete die Bilder zu optimieren, was zu holen ist.
Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS mit Gegenschweif, im gestackten Bild deutlich zu sehen, auf Einzelaufnahmen nicht,
Wolken Schleier haben wir auch da drauf, ganz sauber war der Himmel nie.
Canon EOS 600D (stehende Kamera), F = 228 mm, 79 x 1,6 sec, ISO 1600
15. 10. 2024. 19:08 - 19:13 MESZ
Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS, der Gegenschweif ist nur mehr ganz schwach drauf, den Wolkenstreifen zum Opfer gefallen.
Den Gegenschweif sieht man eher, wenn man das Bild etwas bewegt, auf- und ab scrollen hilft.
Das schwache "Bemmerl" neben dem helleren Stern oberhalb der Bildmitte ist der Kugelsternhaufen M5.
Canon EOS 600D (stehende Kamera), F = 114 mm, 35 x 2 sec, ISO 3200
15. 10. 2024. 19:30 - 19:34 MESZ
Man sieht anhand des zweiten Bildes mehr der Wolken, die von West her nachrückten, während der Komet natürlich etwas tiefer sank. Den Komet hatten wir gesehen, Andi hatte ihn "im Kasten" wie man so sagt, man muss es so nehmen wie es sich ergibt.
Am 20. Oktober die nächste Beobachtungsmöglichkeit. Ich wollte mit einem Teleskop schauen, vielleicht wären Strukturen in der Koma zu beobachten. Die Wahl fiel auf meinen 5,7" f/6 Maksutov-Newton mit der iOptron ieq45 Montierung. Um 18:45 MESZwar ich ebendort, wie letztens. Es war windig, deshalb baute ich das Teleskop im Windschatten meines "Raumschiffs" auf. Andi ist um 19 Uhr nachgekommen, und hat mir beim Nivellieren des Stativs assistiert. Ich war noch mit der Balance des Teleskops und der Poljustierung der Montierung beschäftigt, hatte Andi den Komet schon erspäht.
Andi hatte zwar die Kamera wieder bereit, die Aufnahmen erwiesen sich jedoch als wenig brauchbar, der Wind war wohl zu heftig.
Nach dem Stern Alignment an Wega,
ging es per Koordinaten auf den Komet, bei 40x, und als ich ins
Okular blickte, war der Komet auch schon zu sehen. Der "Kern" zeigte
sich als dickes, waberndes Ding, höhere Vergrößerung
wäre sinnlos gewesen. Die Koma vor dem "Kern" wirkte wie die
Bugwelle eines Schiffs. Den Gegenschweif konnte ich nicht erkennen.
Im 7x50 Fernglas ging der Schweif durch das halbe Feld, also etwa 3,5° lang.
Nach Mondaufgang sind die am Westhorizont liegenden Wolken höher
gestiegen. Wir hatten genau einen Spalt zischen den abziehenden
und nachrückenden Wolken erwischt, bevor der Mond aufgegangen ist.
Das war's.
Der Komet ist natürlich schwächer geworden, freisichtig geht
nichts mehr. Im Fernglas war der Komet auch nicht mehr so
eindrucksvoll, aber freilich noch gut sichtbar.
Am 22. Oktober schnappte ich das Fernglas und Canis Maior, fuhr mit dem Auto rauf auf den Berg, selber Platz wie bei den vorhergehenden Beobachtungen. Ich war etwa um 19:20 MESZ dort, stocherte mit dem Fernglas in der dunstigen, aufgehellten "Suppe" am Westhimmel herum. Es gelang mir, die relevanten Sterne des Ophiuchus zusammen zu kratzen, und so war der Komet auch leicht zu orten, ich konnte dann gezielt drauf halten. Freisichtig ging natürlich nichts. Im Fernglas war der Komet noch immer leichte Beute, der Schweif war immer noch durchs halbe Feld verfolgbar, 3,5°.
Kein Wind dieses mal, aber sehr feucht. Die kurze
Beobachtung, und eine Stück des Weges mit Canis Maior und
zurück, hat gereicht, dass die Frontscheibe meines Autos
beschlagen war. Auf der Heimfahrt zog ich noch eine Runde quasi um
Mistelbach herum, und fand unten in den Niederungen an der
Zaya auch schon eine flache Nebelbank.
Howdii