Komet C/2022 E3 (ZTF)

30. 1. 2023, Mistelbach

Der  Komet C/2022 E3 (ZTF) wurde am 2. März 2022 mit der Zwicky Transient Facility (ZTF) entdeckt, die Helligkeit lag da bei etwa 17 mag. Was steckt hinter ZTF: es ist eine astronomische Weitwinkel-Erfassung des Nachthimmels, eine neue Kamera am 48" Samuel Oschin Schmidt Teleskop auf dem Mount Palormar. Genau genommen hat man diesen Kometen danach auf früheren Aufnahmen entdeckt, sowohl Pan-STARRS 1 (Juli 2021) wie auch ZTF (Oktober und November 2021). Damals hatte der Komet etwa 23 mag. Es geht halt doch einiges durch die Lappen bei computerisierten Auswertungen, selbst wenn es schon auf den Aufnahmen drauf ist.

Man hatte große Hoffnungen in diesen Komet gesetzt, dass er in seiner hellsten Phase sogar freisichtig sichtbar sein könnte, etwas heler als 6 mag. Nachdem schon die ersten Aufnahmen aus Österreich kursierten, war ich auch soweit angefixt, zumindest diesen Komet mal ins Stellarium Planetariumsprogramm einzufügen. So zog der Komet auch seine Bahn auf meinem Computer. Beobachten, ja, nur einen klaren Himmel bräucht' man schon auch dazu. Das kann im Winter hier in den Niederungen des Weinviertels zäh sein. Sternenhimmel fand ich schon öfter mal, oder auch nur Sterne durch ein paar Wolkenlücken, beim Spätausgang mit Canis Maior. Aber zum Rausstellen eine Teleskops hätt's nie gereicht, zu schnell war auch der Himmel wieder dicht. 

Am 12. Jänner hatte der Komet seinen Perihel-Durchgang. Am 1. Februar soll der Erd-nächste Punkt erreicht werden.

Es kam die Morgensichtbarkeit im Jänner, aber für mich keine Gelegenheit zu einer Beobachtung. Nun, wo der Komet zirkumpolar ist, wäre der Zeitpunkt der Beobachtung nicht so kritisch. 

Am Nachmittag und gegen Abend des 29. Jänners war es mal so, mal so, ein bissl Sonne, aber noch zu viele Wolken. Selbst am früheren Abend noch mehr Wolken als Sterne. Doch, als ich zum Spätausgang mit Canis Maior vor die Haustür trat, wolkenfreier Himmel, halt der Halbmond noch recht hoch im Westen. Also nicht gerade der geilste Himmel, ein bissl dunstig auch noch. Und kalt,  -6° hatte es schon, zum Glück windstill. Ich hatte die Position des Komet halbwegs im Kopf, und mir deuchte, dort ein nebeliges kleines Fleckerl zu sehen. Also sputete ich mich, legte die Gassirunde flott an, und trachtete möglichst schnell wieder daheim zu sein.

Daheim angekommen, erst Wuffi wieder ins Haus bringen, mich entsprechend adjustieren, die Feldstecher schnappen, und hinaus auf die Terrasse, dort ist es doch dunkler als vor der Haustür, und der Mond zumindest hinter dem Nachbarhaus. Erst mal war meine Dunkeladaption dahin, weil ich wieder im Licht war, daher konnte ich den Komet freisichtig nicht gleich erspähen. Später war da wieder dieses Fleckerl, indirekt nur, und vage. 

Mit dem 7x50 Fujinon Glas zog ich von Polaris weg in Richtung Dubhe, und alsbald erschien ein kleines nebeliges Ding im Sehfeld. Ah, das ist er also. Eine fast runde, leich elongierte Koma, und beim Bewegen des Glases war da ein dünner Schweif, vage, etwa 2° verfolgbar, in Richtung SSW grob gesagt. 

Nun schnappte ich den 20x80 Brummer, musste erst den perfekten Fokus finden, und dann wollte ich selbigen Schwenk von Polaris weg machen. Oh Gott, so viele Sterne auf einmal, welcher ist denn der Polarstern? Irgendwann war der Komet doch im Feld, die Koma wirkte nun auch länglich, vorn rund, an den Seiten V-förmig nach hinten gezogen, in selbige Richtung, in der ich den Schweif mit dem 7x50 Glas gesehen hatte. Das war also doch kein Geist oder Hirngespinst.

Nun setzte ich das Glas wieder ab, das Trumm von 20x80 ist sowieso schwer genug. Mit freiem Auge war nun auch wieder dieses nebelige Fleckerl da, ich zielte mit dem 20x80 nun direkt drauf und patsch, war der Komet im Feld! Somit halte ich auch diese vage Sichtung für real. Ein Hammer halt nicht, grad noch freisichtig zu erkratzen. wenn man genau weiß wo. Eine Verwechslung mit dicht stehenden schwachen Sternen ist ausgeschlossen, gibt es dort nicht. Stellarium hat als Helligkeit für den Beobachtungstermin 5.6 mag ausgewiesen. Das könnte hinkommen.

Die Finger wurden mittlerweile schon etwas klamm, weil ich dünnere Handschuhe an hatte, da habe ich mehr Gefühl, die Ferngläser zu halten. So zog ich vor, die Spechtlgeräte wieder zu verstauen und den Rückzug in die warme Stunbe anzutreten. Es war nun schon 1 Uhr vorbei, also Zeit für die Heia.

Howdii