... das neue Jahr fängt ja gut an

6. 1. 2022, Mistelbach

Schon vor einigen Tagen zeigte meteoblue für den 6. Jänner eine klare Nacht. Man weiß, was man davon zu halten hat. Die Prognose ändert sich sowieso noch zig-mal, das kann sein, das muss nicht sein. Und so war es auch, mal ja, mal nein. Es kam der Dreikönigstag, und es wurde absehbar, es wird doch eine klare Nacht. Andi hatte Lust, auch in der etwas kühlen Nacht, schon leicht im Minusbereich, etwas in meiner Sternwarte machen zu wollen.

Ich ging schon mal hinaus, um den 8" f/5 Fotonewton zu justieren. Andi kam um etwa 19 Uhr. Ich schleppte schnell noch die Akkus für die Kamera Kühlung und den Newton Lüfter herbei. Andi bereitete sein Notebook vor. Ich holte derweil die Kamera, meine neue ASI 2600 MC-Pro, und stöpselte den Imaging Train zusammen, mit dem IDAS LPS-P3 Filter vor der Kamera. Mit dem zusammengebauten Ding marschierte ich in die Sternwarte, und steckte es in den Fokussierer des Teleskops. Schnell noch verkabeln, auch den Autoguider, und los geht's mal.

Was wollen wir fotografieren? M1. Also Ziel im Planetariumsprogramm wählen, und Teleskop per Goto hin schicken. Die RA Achse war bald fertig, die Dec Achse hatte einen längeren Weg. Weit ist sie nicht gekommen, ging der Antriebsmotor in Stall. Ich schaltete schnell die Montierung aus. Wieder an, und zurück in die Zero Position schicken. Die RA fuhr brav zurück, die Dec Achse schaute irgendwohin. Diese fuhr ich per Handbox zurück und musste nun freilich auch die Zero Position neu anlernen.

Der vermeintliche Fehler war rasch gefunden. Wir sind nicht wirklich gut in Balance, das hat bei niedrigen Plusgraden noch funktioniert, jetzt war es wohl kalt genug, dass es nicht mehr toleriert wurde. Erste Maßnahme, das Teleskop in beiden Achsen zu balancieren. Jetzt sollte es doch klappen.

Neuer Versuch, aus der Zero Position zu M1 - erneut ging der Dec Motor in Stall, aber nur relativ knapp vor dem Ziel. Na, so wird das nichts. Erstmal wieder alles in Ordnung bringen, also Teleskop zurück auf die Zero Positon, diese neu herstellen.

Anderes Ziel? Andi schlug M82 vor, ich wollte lieber M81. Das schafften wir per Goto. Siehe da, M82 war auch noch mit im Bild des ersten Probeschusses. Ganz am Rand. Das geht besser. Im Planetariumsprogramm den Cursor irgendwo dazwischen setzen und das Teleskop dorthin dirigieren. Und schon hatten wir beide Galaxien schön im Feld. Na bitte, M82 für Andi und M81 für mich. Geht doch.

Wir zogen nun eine Aufnahme zu drei Minuten, um zu sehen, ob die Belichtungszeit so passen würde. Das Bild kam runter, schön, war abzusehen, die Galaxien kommen gut. Na dann gleich die Serie anwerfen in SharpCap Livestacking, und wie wir gelernt haben, zu Paketen von je einer halben Stunde Gesamtbelichtung. Das erste Bild kam, und wir meinten, läuft gut, wir können gehen und die Sache sich selbst überlassen.

In der Garage war es mit 5° C merklich wärmer. Da stand eine von der Reparatur zurück gekommene EQ6-R zum Test. Wir wollten sehen, ob wir nun die USB Verbindung zum Computer schaffen würden. Ohja, hat geklappt, im Geräte Manager der Windows Systemsteuerung war der COM Anschluss zu sehen. Na fein! Wir spielten nun mit EQASCOM und Cartes du Ciel, diese Verbindung klappte. Nun wollten wir noch ein EQDIR Kalbel testen, und es mit Stellarium versuchen, was nicht klappte. Der Com Port war zwar da, aber mit der Konfiguration hatte es noch was. 

Ich schlich dazwischen mal raus in die Sternwarte, und mir kam die Sache verdächtig ruhig vor. Normal hört man den Guider etwas an der Dec Achse rumwerken. Wieder rein in die Garage. "Andi, wir haben den Autoguider vergessen". Oh Sch... Eine halbe Stunde mal für nichts. Also schnell in die Sternwarte, den Guider anwerfen. Kalibrieren, das Guiding startete und zu unserer Überraschung lief es sich sehr schnell ein, so starteten wir gleich die nächste Aufnahmeserie, und zogen uns ins Haus zurück Da ist es entschieden wärmer.

Tja, wie dann die Zeit um war, vier Einheiten hätten wir nun mit Guiding gezogen, brachen wir ab, bauten alles wieder ab und beendeten unsere Tätigkeit. Andi fuhr heim, er war wohl neugieriger als ich, oder sagen wir so, ich bin ja nachher gleich noch mit Canis Maior raus, zur Spätabendrunde. Und da konnte ich den schönen Sternenhimmel außerhalb der Siedlung genießen. Wieder daheim am Computer, fand ich eine Nachricht von Andi, dass leider auf der ersten Serie ein Guidingfehler drin sei. Auwei. Also blieben nur drei Stacks über. Mir deuchte schon, was passiert sein könnte: Der Guider hat zwar augenscheinlich schnell in sein Fahrwasser gefunden, aber wie es oft passiert, verschmeisst PHD2 dann nochmals die Dec Achse, und muss sie neu einfangen. Erst dann läufts wirklich. Das konnte Andi letztlich aus dem Guider Log auch ersehen, gleich bei der ersten Aufnahme ist der Fehler passiert. Veflixt und zugenäht. Man meint, Datensalat sparen zu wollen, dann kann es einen so erwischen. Die Moral aus der Geschichte: Doch die einzelnen Frames mit speichern. Sollte ein Stackbild eh ok sein, kann man die Einzelframes gleich kübeln, wenn man sonst keine Verwendung dafür hätte. Und wenn ein Stackbild einen Guidingfehler zeigt, kann man die Einzelframes anschauen, dieses eine Bild eliminieren, und muss halt die paar Bilder selbst stacken.

M82 (links) und M81. 8" f/5 Fotonewton auf der iOptron CEM120, ZWO ASI 2600 MC-Pro, 33x 3 Minuten

Ein Ergebnis ist zwar da, aber wir hatten doch zu wenig Aufnahmen, um das Rauschen signifikant drücken zu können. Es wären mit 44 Aufnahmen ja auch nicht wirklich gar viel gewesen, dennoch, besser als die 33 allemal. Frei nach einem Song von Adele - "... we could have had it all ,,," - sogar 55 Minuten. Der Start ins neue Astrojahr war holprig, kann man sagen.

Howdii