Partielle Sonnenfinsternis

10. 6. 2021, Mistelbach / Ladendorf

Eigenlich eine ringförmige Sonnenfinsternis, grob gesagt von Ontario über die Hudson Bay, Grönland bis zum Nordpol und ein Stückerl weiter. Hierzulande herzlich wenig, nicht einmal 5% Bedeckung der Sonne durch den Mond. Die Frage war auch, würde das Wetter mitspielen? Es wäre mit stärkerer Quellwolken Entwicklung zu rechnen, auf jeden Fall. 

Wohl war ich informiert, aber dennoch, da es kein spektakuläres Ereginis sein würde, habe ich die Priorität nicht wirklich drauf gesetzt, und schlicht "verschwitzt". Es kam so, dass ich zufällig auf youtube einen Live Stream aus Berlin erwischte. Dort gab's ja auch mehr her als hier. Gerade wurde der Blick durch ein HA-Teleskop übertragen. Mhm, vielleicht doch ein Fernrohr raus stellen? Erst mal meldete sich Canis Maior, also schnell eine kurze Runde mit Hund. Der Himmel war blau, nur kleine Wölkchen, nicht all zu viele.

Wieder daheim, stellte ich schnell das Baader Stativ raus, die iOptron ieq45 drauf, und meinen 100/800 Fluorite Triplet APO mit Sonnenfilter. Zwischen Auto und Garten war nicht viel Platz, aber für ein bisserl Sonne beobachten reicht es. Bis alles fertig aufgebaut da stand, verging doch etwas Zeit.

Ich gab zwar Datum und Uhrzeit in die Handbox der Montierung ein, wollte eigentlich gleich das Teleskop auf die Sonne schicken, aber da wo es hinfuhr, sicher keine Sonne, komplett daneben. Und dann hat die Montierung auch die Zero Position nicht mehr gefunden. So was. Bevor ich lang suchte, woran es hakt, nahm ich die Handbox, und verfuhr das Teleskop händisch, die Motoren auf Schnellgang, den Schattenwurf des Teleskops im Auge. Nun galt es noch den Schatten des Teleskops und Suchers perfekt zu treffen, dann der Blick durchs Okular, bei 36x, die Sonne guckte ins Feld.

 

Mein 100/800 Fluorit Triplet APO, hier mit Sonnenfilter, auf die Sonne gerichtet.
Die Fichtennadeln waren nicht so nahe wie es hier scheint,
etwa 50 cm Distanz.

 

Die Sonne erst mal im Feld zentriert. Natürlich, die Mitte der Finsternis war schon knapp vorbei, aber den Abspann sozusagen, würde ich noch sehen können. Nur ein kleines Scherzel der Sonne pechschwarz. Der wellige Mondrand war klar sichtbar. Freilich, die Montierung war auch nicht wirklich poljustiert, sondern gerade so zirka auf Nord gerichtet. Demnach wanderte die Sonne immer wieder etwas ab, und ich musste sie nachzentrieren. Immer wieder war mal Pause, kürzer oder länger, wenn sich eine Wolke vor die Sonne schob.

Zwischendurch rief ich Andi an. Er stand auch draußen, und hatte die Kamera an seinem Vixen 102/1000 Achromat dran, als Montierung seine EQ5 mit SkySensor 2000 Steuerung. Andi wollte eine Serie in regelmäßigen Intervallen ziehen, doch Wolken machten auch ihm zu schaffen. 

 

Andis Foto-Setup, Ladendorf
Vixen 102/1000 Achromat auf EQ5 mit SkySensor 2000 Steuerung

 

Andis Foto vom Beginn der Finsternis
 

Andis Foto von der Mitte der Finsternis

 

Andis Foto vom Ende der Finsternis

Und Andis Animation vom Verlauf der Finsternis

Zurück zu meiner Beobachtung. Erst schien es, dass die Sonne Flecken frei wäre. Das haben auch die Leute aus Berlin gemeint, im Live Stream. Nur, penibel genau fokussiert, entdeckte ich doch einen kleinen Fleck, vor allem durch das Fackelgebiet rundum wurde ich drauf aufmerksam. Was ich erst noch als Dreck auf dem Okular wähnte, entpuppte sich als kleine Gruppe aus vier kleinen Flecken, ebenfalls in einem auffälligen Fackelgebiet. Und dann entdeckte ich in einem weiteren Fackelgebiet noch etwas, das war aber nur ein ganz schwacher Eindruck, dass dort ein wunzi kleiner Fleck sei. Weitere Fackelgebiete gegen den Sonnenrand. Das war es, mehr gab die Beobachtung nicht her.

Nach und Nach wanderte der Mond ab, und das schwarze Scherzel auf der Sonne wurde kleiner und kleiner. Zwischendurch zogen weitere Wolken durch, und verdeckten mal mehr oder weniger die Sonne, manchmal war für Minuten Pause. Ich blieb jedenfalls dran, bis die Sonne wieder komplett frei war. Der Zeitpunkt war gar nicht so leicht festzumachen, da das Bild auch schon ein bisserl waberte.

In der Sonne stehend, das ist so bei einer Sonnenfinsternis, ist mir auch schon sehr warm geworden. Ich war froh, die Sachen schnell abzubauen und wieder ins kühlere Haus zu kommen.

Howdii