Ich war mit Andi telefonisch in Kontakt. Wir sondierten die Lage, ob es auszahlen würde. Ein kleiner Test stand an: den China Klon des 0.67x Reducers gegen das Original von Astro Physics zu testen, an Andis C8. Im Norden zogen gerade Restwolken ab, von Südwesten würden welche kommen, das war klar. Dazwischen könnte es passen. So vereinbarten wir kurzerhand einen Einsatz bei mir, in der Einfahrt.
Ich ging derweilen hinaus, stellte das Baader Hartholz Stativ auf, die iOptron ieq45 Montierung drauf, grobe Poljustierung, Verkabelung, ich war bereit. Kurz darauf kam Andi. Ich schob die Gegengewichte auf, und Andi montierte sein C8. Während ich den Sucher montierte, richtet Andi schon die Kamera mit Reducer her, fürs Stern Alignment gleichermaßen wie für die Fokussierung. Während Andi seinen Computer Arbeitsplatz einrichtete, nahm ich die Balance vor und schloss die Poljustuerung ab. Gleich einmal auf Capella. Alignment gelang, Fokussierung nicht ganz, das Seeing bei diesem hellen Stern zu unruhig. Ein schwächerer Stern muss her, und wenn geht, höher am Himmel. Dubhe war die Lösung. Nun klappte die Fokussierung auch.
Ich fragte, wo sollen wir drauf halten für einen Testschuss, zwecks Abbildungsleistung des Reducers - da kam Andi mit einer Supernova daher, in der Galaxie NGC 3147. Na gut, fahren wir dieses Objekt doch gleich einmal an. Hoch im Norden, im Sternbild des Drachens.
Während Andi ISO und Belichtungseinstellungen ermittelte, war ich beschäftigt, den Autoguider zu installieren und zu kalibrieren. Die ersten Aufnahmen liefen, und dann: "Piep", Meridianlimit erreicht. Na fein. Also das Objekt neu anfahren, neu zentrieren, und den Guider neu kalibrieren. Jetzt war soweit Ruhe, die Aufnahmeserie konnte laufen. Auf den Fotos, die von der Kamera runter kamen, war die Supernova ja leicht zu erkennen.
Die Supernova 2021hpr wurde am 2. April dieses Jahres von Koichi Itagaki entdeckt. Es handelt sich um eine Typ Ia Supernova, aktuelle Helligkeit etwa 15.5 mag. Nachfolgend Andis Bild.
NGC 3147 mit der Supernova 2021hpr (rechts davon, im äußeren Spiralarm). 11x 4 Minuten,
Canon 600 Da, ISO 1600. C8 mit 0.67x Reducer, effektive Brennweite (ermittelt): 1500 mm.
Zwei kleine, schwache Galaxien sind auch mit drauf in diesem Ausschnitt. Nun gut, wer mich kennt, ich muss ja auch selbst durchschauen, ob die Supernova visuell zu erwischen wäre. Teleskop steht ja da, der Himmel hat auch so weit gehalten.- Also Kamera raus, und bis Reducer und Kamera verstaut waren, baute ich den Autoguider ab. Rasch war nun der Maxbright Zenitspiegel mit dem 27 mm Panoptic dran. Umfokussieren musste ich freilich. Dann ein flächiger Blick ins Okular - da ist ja ein schwaches, nebeliges Ding, NGC 3147. Ich hielt nun mal indirekt zielgerichtet drauf, und da blitzte auch ein Sterndl dicht dran auf. Andi konnte diesen Eindruck bestätigen.
Da geht noch was
mit der Vergrößerung, also das 17.5 mm Morpheus her. Der
Eindruck konsistent. Geht immer noch was, mit dem 14 mm Morpheus. Da
deuchte mir, dass ich sogar den äußeren Spiralarm
andeutungsweise erwischt habe. Das Zentrum und die innere Scheibe der
Galaxie war nun indirekt recht groß, die Supernova fast schon im
"Nebel". Insgesamt eine unerwartet leichte Beute.
Beim Nachsehen im Internet kam ich drauf, dass es in derselben Galaxie schon zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit "gescheppert" hat. Es war die Supernova 2021do, die am 2. Jänner dieses Jahres von der Zwicky Transient Facility entdeckt worden war, eine Supernova vom Typ Ic.
Die Wolken sind letztlich gekommen, aber da waren wir längst schon im Träumeland. Und was hat der Testvergleich der Reducer ergeben? Minimaler Unterschied, das kann auch die Streuung der Produktion eines der Reducer ausmachen.
Howdii