Die Spätrunde mit Canis Maior bringt manchmal Überraschungen. Es hat wieder einmal unerwartet aufgeklart. Also der Himmel hat gar nicht übel ausgesehen, wobei der Winterhimmel durch die vielen hellen Sterne schnell Eindruck schindet. Jedenfalls, da der Mondaufgang noch weit, weit weg war, war ich nicht arg im Zeitgedränge. Also wieder daheim angekommen, hockte ich mich erst zum Computer, startete Stellarium, um nach dem Kometen zu sehen. Oh, in unmittelbarer Nähe zu h+χ Persei, wenn man die Mitte zwischen den beiden Haufen nimmt, etwa 2° östlich. Zur besseren Vorbereitung als bei der letzten Beobachtung sah ich mich auch gleich nach markanten Sternkonstellationen in der unmittelbaren Umgebung um. Da war eine Linie aus drei Sternen, die ich finden sollte, die etwas daneben zeigte. Aber ein paar Sterne im rechten Winkel dazu, davor etwa, das wäre die Position.
Wieder rein in die warmen Klamotten, Temperatur war schon unter Null, rasch fallend, den 20x80 Feldstecher schnappen, und raus in den Garten. Umschau nach dem Himmelsgebiet: Äh, nix. Von der Terrasse aus komm ich nicht mehr ran. Weiter hinten im Garten wäre es gegangen, doch, dort leuchtet schon wieder eine Lampe her und ich habe dort nichts mehr wo ich mich etwas abstützen könnte. Rückzug, und vorn bei der Haustür raus, aber nicht zu weit, sonst steh ich schon im Licht der Straßenlaternen. Mein neuer Kübel kam mir zurecht, an der A Säule der hohen Kiste konnte ich einen Arm bequem anlegen, mit der anderen Hand den Feldstecher noch etwas abstützen. Es ergab sich so ein recht ruhiges Bild.
Das Himmelsgebiet war rasch gefunden, den Doppelhaufen h+χ findet man bei etwas Rumrühren mit dem Glas ja schnell, wenn man nicht eh direkt drauf hält und ihn schon im Feld hat. Nun galt es, die genauere Position anzugehen. Ich brauchte wohl ein Weilchen, bis ich mich soweit orientiert hatte, um zu wissen, was "meine" Sternkette aus Stellarium ist. Kaum hatte ich diese gefunden, war ich der Sache schon näher. Nun noch die genaue Position anhand dieser Information ansteuern, also da müsst ich sein. Und siehe, ich hatte mehrmals flüchtig den Eindruck, da könnte ein kleines Nebelfleckerl sein.
Etwas verwundert war ich schon, warum so schwach? Ein prüfender Blick zum kleinen Wagen, ups, nur 4 mag. Ich habe auch im Garten schon bemerkt, dass der Osthimmel sehr wenige Sterne zeigt, ziemlich "leer" aussah.
Also, weniger gute Dunkeladaption und schlechterer Himmel. Freilich auch die nun tiefere Position (gerade noch 30° Höhe) am Nordhimmel. Egal, ich wollte sehen, ob ich nochmals den Eindruck eines Nebelfleckerls erwischen könnte. So, ich war nun sicher, wo zu suchen, steuerte die Stelle direkt und rasch an, konnte mich jetzt auf indirekten Blick konzentrieren. Monokular immer einfacher als binokular. Doch, es gelang, da war eindeutig ein kleines Nebelfleckerl, sicher hart am Limit, und ich hatte auch das Sterndl, das Stellarium direkt südlich des Kometen gezeigt hat. Na dann, das war eindeutig. Der Zeitpunkt: 1:30 Uhr.
Somit habe ich eine erste Nachbeobachtung, wohl unter erschwerten Bedingungen. Ohne gute Aufstützmöglichkeit, die genaueres Beobachten bei ruhigerem Blick ohne grobes Gewackel zuließ, hätte ich diese schwierige Beobachtung nicht mehr geschafft. Tropfnase gehört zur Jahreszeit irgendwie dazu, zum Husten hatte ich dann, wieder in der Stube, Zeit genug.
Howdii