Sehr viel Aufsehen ist ja nicht um diesen Kometen. Zum Jahreswechsel ein kleines diffuses Fleckerl von 9 mag. Ich wollte dennoch mein Glück versuchen. Mit einem 20x80 Fernglas. Es ist so "billig" vom Aufwand her. Man geht raus, hält an und schaut. Leichter gesagt als getan. Dunkeladaption ist nie eine Fehler. Und: das Ding hat Triplet Objektive, ist dementsprechend schwer. Lange derhält man den nicht. Man muss immer wieder absetzen. Mit 20x an Vergrößerung zielt man auch nicht gar so leicht. Wackeln sowieso, ein ruhiges Bild kriegt man kaum hin.
Meine Suche begann schon am 1. Jänner, nach Monduntergang. Ich war auf Spätrunde mit Canis Maior, da standen die Sterne da, eine wahre Freude. Kalt war es einigermaßen. Und es hatte etwas unerwartet aufgeklart. Also dann schau ma mal, sozusagen. Ich hatte die Position des Kometen grob im Kopf, aus Stellarium, wo der Komet virtuell an meinem Bildschirm dahin zieht. Also ja, man ist sicher mit 80 mm Öffnung und 20x nicht chancenlos bei einem 9 mag Nebelfleckerl, aber handgehalten doch eine Herausforderung. So beim Drüberschwenken fällt einem so etwas nicht in den Schoß. Ich brauchte auch ein Weilchen, mich ins Zielgebiet vorzutasten, mich einzuschauen, immer wieder rein in die Stube, nochmals Stellarium konsultieren, wieder raus, dunkel adaptieren, neuer Versuch. Schlicht gesagt, ich wurde nicht fündig.
Am 2. Jänner war es zwar spätabends klar, aber was für ein müder Himmel. Wenn ich das Schwertgehänge des Orion kaum mehr sehe, stelle ich mich nicht raus, um einen schwachen Kometen mit dem Fernglas zu ergattern.
In der Nacht vom 3. auf den 4. Jänner überraschte mich wieder klarer Himmel beim spätabendlichen Ausgang mit Canis Maior. Freilich, der Mond war noch am Himmel, tief, sehr tief im Westen. Orion stand aber fesch da, also gute Bedingungen. Bis ich heim kam, war der Mond weg. Ich sah in Stellarium nochmals nach, und fand, dass der Komet nun in einer günstigen Position stand, weil zwischen zwei markanten Sterndreiecken, auf einer Linie, wenn man die richtigen Spitzen verbindet. Das sollte zu finden sein. Ich lugte nochmals bei der Haustür hinaus, Himmel noch klar? Ja, nur ein paar Wolken im Osten. Also schnell den 20x80 her richten, und raus in den Garten. Es war 1:15 Uhr. Ich visierte mein Zielgebiet an, fand das erste Dreieck, schwenkte das Fernglas ein wenig um das zweite zu finden, da war es auch schon. Ein magischer Moment, wo ich das Trumm von Fernglas gerade ruhig hielt, und da war prompt ein schwaches Nebelfleckerl, aber doch deutlich ausnehmbar! Genau dort, wo ich es auch finden sollte. Ich setzte das Glas ab, wollte ein bisserl die Arme ausruhen, dann nocheinmal nachschauen. Doch, auf einmal Wolken, aus das Spiel. Es hat sehr schnell zugezogen.
Ich bin mir ziemlich, ziemlich sicher, dass dieses Nebelfleckerl der Komet war, und ich nicht einem Artefakt von ein paar schwächeren Sternen, die einen Nebelfleck vortäuschen können, aufgesessen bin. Was mir in die Hände gespielt hat, durch die spätere Stunde stand das Zielgebiet tiefer am Himmel, und ich konnte mich recht gut an meiner Sternwarte abstützen, was generell ein ruhigeres Bild bedeutet.
Die Nachschau in Stellarium hat ergeben, der Komet war gerade in einem "Loch", wo es in direkten Umgebung keine Sterne gab, die ich mit dem handgehaltenen 20x80 erwischen hätte können. Da die Position auch exakt die erwartete war, kann ich es so nehmen. Gerne hätte ich noch einen zweiten oder dritten Eindruck gehabt, wollte leider nicht sein.
Der Komet soll ja noch ein Weilchen unseren Himmel beehren, es wird schon noch den einen oder anderen Blick drauf geben.
Howdii