Nach meinen vier Beobachtungen des Kometen 46P/Wirtanen im Dezember 2018 war es für mich nicht wirklich getan. Ich wollte weiter schauen, mir gelangen weitere vier Sichtungen im Jänner des Jahres 2019. Doch im Winter sind die Beobachtungsmöglichkeiten eben rar.
Nur einen Tag später, am 6. Jänner, bemerkte ich bei Betrachtung des Satbildes, dass es immer wieder mal Wolkenlücken geben müsste. Etwa um 22:20 Uhr sah ich Sterne. Ich schnappte sofort den 7x50 und den 20x80 Feldstecher, und ging hinaus in den Garten. Der Komet stand nun nahe des Sterns SAO 26618, bildete mit 18 Lyncis und 27 Lyncis ein flaches Dreieck. Der Komet sah im 20x80 klein und rund aus, mit einem deutlichen "Strahl" nach Nordost. Ich hätte gerne noch mit dem 7x50 Glas probiert, ob ich den Kometen noch derpacken könnte, bzw. auch den 20x80 noch etwas besser fokussiert, jedoch schloss sich mein Wolkenloch rasch. Ich wartete ein Weilchen zu, keine Chance mehr.
Vom 14. auf den 15. Jänner gab es eine stürmisch windige Nacht, und es hat unerwartet gegen Mitternacht aufgerissen. Ich habe es bemerkt, während ich mit Canis Maior auf unserer Spätabendrunde war. Bis ich heim kam, war der Himmel klar. Ich startete nochmals den Computer, begutachtete das Satellitenbild. Wirklich, ein größeres Wolkenloch! Also schnell das Planetariumsprogramm anwerfen, wo ist der Komet heute? Die Position hatte sich deutlich verändert, der Komet stand etwa mittig zwischen SAO 26961 und SAO 27026, in der Gegend von Muscida (ο Ursae Maioris). Ich schnappte den 20x80 Feldstecher, und hinaus in den Garten.
Der Komet sah immer noch relativ groß aus, ähnlich wie ein Wappenschild. Also die Koma als Halbrund und breiter Schweifansatz, der bald "abreißt". Eigentlich wäre nun Zeit genug gewesen, ein Teleskop aufzustellen. Wenn ich nur können hätte. Mit dem Guten Rutsch zum Jahreswechsel hab ich es nicht so. Da rutscht eh nix. Aber in den ersten Tagen des neuen Jahres gab es unter dem Neuschnee wo eine glatte Stelle. Gut gerutscht, wirklich gut, schlecht gelandet. Die linke Hand gerade nicht gebrochen, heftige Prellung, Sehnen und Muskeln überdehnt. Also war ich nun, ein paar Tage später, froh, dass ich den 20x80 Feldstecher wenigstens halbwegs wackelfrei halten konnte. Dieses Bröckerl hat gut 2.5 kg, und war für mich schon am Limit des Machbaren.
Am 18. Jännergab es mal eine abzusehende wolkenfreie Nacht, aber Vollmondhimmel. Andi war da, wir hatten ein C14 im Test. So lange, bis der Komet im Zenitraum wäre, wollten wir nicht warten. Ich hatte ihn im Visier, bevor er vor dem nahe stehenden Nadelgeholz für einige Zeit verdeckt würde. Noch recht tief stehend. Der Komet stand zu dieser Zeit zwischen den Sternen SAO 27026 und 17 Ursae Maioris, etwa auf dem Drittel der Strecke zwischen Ersterem und Letzterem. Viel gab der Komet unter diesen Umständen nicht her. Bei 97x sahen wir im Teleskop nur ein diffuses Bemmerl, quasi den Pseudonucleus. Mehr nicht.
Das war es dann. Wir hätten zwar am 29. Jänner wieder eine klare Nacht gehabt, aber volles Programm mit Tests, und da wir sehr zeitlich begonnen hatten, wäre der Komet entweder wieder nur sehr tief am Himmel zu erwischen gewesen. Bis ich drauf gekommen bin, dass wir eigentlich Komet schauen könnten, war es zu spät, der Komet lokal verdeckt. Und bis er in den Zenitraum gekommen wäre, hätte es noch Stunden gebraucht. Angesichts der rasch fallenden Temperaturen, es sollte die bislang kälteste Nacht werden, mit -13.8° C in den Morgenstunden des 30. Jänner, hatten wir keinen Bock drauf, so lange zu warten.
Howdii