Der Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresák wanderte gegen Ende März 2017 durch den Kasten des Großen Wagen Richtung Drache. In der ersten Nachthälfte stand dieser Komet hoch am Himmel, prinzipiell eine gute Chance, ihn zu beobachten.
Meine erste Sichtung war am 27. März. Ich schnappte kurzerhand meinen 7x50 Fujinon und ging raus vor die Haustür. An den Zaun gelehnt stocherte ich die betreffende Himmelsregion ab. Es war da ein Verdacht auf ein nebeliges Fleckerl, aber mehr nicht. Daher wieder rein, stärkeres Geschütz beschaffen, in Form eines 20x80 Fernglases. Mit dem Trumm wackelt man wohl ein bissl mehr, und aufgrund des kleineren eingesehenen Feldes braucht es auch etwas länger, bis man sich orientiert hat, aber den Komet hatte ich bald im Blickfeld. Ein relativ großes, schwaches Ding. Nun, als ich genau wusste, wo, konnte ich mit dem 7x50 nachlegen. Wohl, unter genauer Kenntnis des Ortes war der Komet auch im 7x50 zu erkennen, doch, mein erster Verdacht war schlicht ein Grüppchen schwacher Sterne. Kurz, mit dem 7x50 allein hätte ich den Komet wohl kaum gefunden.
Am 28. März stand ich sowieso draußen, zwecks Testarbeit (die neue iOptron ieq45 Pro), da war es nur ein Handgriff zum 20x80 Glas. Der Himmel war etwas dunstiger, die Sichtung somit schwieriger. Sonst bot der Komet den gleichen Eindruck wie am Vortag. Auffallend war, wie schnell der Komet wandert. Gegen letzten Abend ein ordentliches Stück... Wir, das sind Andi Berthold, der mich beim Test unterstützte, und ich, begutachteten den Komet auch im 102/700 Triplet APO bei 26x. Irgendwie ein "Hauch von Nichts", eine sehr flache Helligkeitsverteilung, schwach, realtiv groß, ein schwacher, dickerer "Stern" als Kern. Sensationell ist anders. Da meine SBIG ST-402 CCD Kamera gerade zwecks Erstellung eines Tracking Protokolls am APO dran war, haben wir unguided ein bisschen gespielt, und dabei fünf Aufnahmen zu je einer Minute Belichtung gezogen. Sicher, ein Schweifansatz ist zu erkennen, viel gibt's aber nicht her.
Komet
41P/Tuttle-Giacobini-Kresák
am 28. März 2017.
Fotoserie von
5x 1
Minuten, SBIG ST-402. Teleskop: 102/700 Triplet APO. Montierung:
iOptron ieq45 Pro, unguided.
Die Bilder wurden auf den Komet
gestackt.
Am
31.
März standen wir wieder testhalber draußen, wie
gestern, bei mir in der Einfahrt. Teleskop war wieder der 102/700
Triplet APO. Der Komet zeigte sich bei 31x erneut sehr schwach, wie
gehabt. Ans Teleskop kam nun die Canon EOS 1000D dran. Bis zu zwei
Minuten konnte man belichten, ohne dass der Kern des Kometen eine
Strichspur gezogen hätte. Bei 5 Minuten war dieser Effekt
bereits deutlich sichtbar. Also entstand so eine kleine Serie von 5
Aufnahmen zu je zwei Minuten Belichtung. Geguided wurde auf einen
Stern. Diese Fotos habe ich zu einem auf den Kern gestackten Komposit
aufaddiert. Das Ergebnis ist unten zu sehen.
Komet
41P/Tuttle-Giacobini-Kresák
am 31. März 2017.
Fotoserie von
5x 2
Minuten, Canon EOS 1000D bei ISO 400. Teleskop: 102/700 Triplet APO.
Montierung: iOptron ieq45 Pro.
Die Bilder wurden auf einen
Stern geguided und auf den Komet gestackt. Für eine
größere Ansicht auf das Bild klicken
Hier habe ich eine Animation aus den 5 DSLR Bilder gebastelt. Der zeitliche Abstand ist etwa 2 Minuten. Anmerkung: Diese Animation benötigt Javascript
Wir sind am 1. April nochmal draußen gestanden, da aber bereits der Mond den Himmel aufhellte, verzichteten wir auf eine Beobachtung und auch auf Fotos. Wirklich toll ist die Show nicht, außer der schnellen Bewegung des Kometen am Himmel. Die Helligkeit lag nach der Helligkeitskurve von Seiichi Yoshida um die 8 mag. Die Helligkeit sollte bis zum Mai noch über 7 mag steigen. Solange der Mond den Himmel schmückt, ist eine weitere Beobachtung sinnlos. In der kommenden Neumondzeit, so das Wetter mitspielt, werden wir nochmals Ausschau halten.
Howdii