Perseiden

11./12. 8. 2016, Mistelbach

Fixe Termine sind halt immer eine Sache, ob das Wetter mitspielt. Die größte Show der diesjährigen Perseiden wäre für den 12. August angesagt. Doch, es war absehbar, am 12. würden die Wolken einer Warmfront keine Beobachtung zulassen, so versuchten wir, Andi und ich, in der Nacht davor unser Glück. Es war Rückseitenwetter, gute Fernsicht, mehr oder weniger starke Quellwolken untertags. Die Nacht sollte klar verlaufen, in den frühen Morgenstunden könnten die Wolken der Warmfront eintreffen. Aber was wir vorhatten, dafür sollte es reichen.

Die Frage nach dem Beobachtungsplatz ist halt auch die nach dem Himmel. Ein möglichst freier Horizont ist durchaus gefragt. Der nächstbeste Platz bietet sich auf der Anhöhe östlich von Mistelbach. Andi kam zu mir, da war ich gerade beim Einladen. Für nebenbei ein bisserl spechteln hatte Andi sein C8 mitgenommen, und für Fotos seine alte Vixen SP Montierung. Ich nahm für's C8 meine iOptron ieq45 mit, und spendierte die Kamera, meine EOS 1000D mit einem Walimex 8/3,5 Fisheye bestückt.

In der späteren Dämmerung bauten wir die Gerätschaft auf. Der Viertelmond spendete Licht. Natürlich bedeutet Mond am Himmel auch eine Beeinträchtigung bei der Beobachtung von Sternschnuppen. Ich kümmerte mich um den Aufbau des C8 für die visuelle Beobachtung, Andi um den Aufbau zum Fotografieren. Der Mond blieb uns halt ein schönes Weilchen am Himmel erhalten, je tiefer er im Westen sank, desto geringer wurde die Himmelsaufhellung.

Anfangs zogen noch fette "Wolkenschiffe" von West herein, die sich jedoch langsam auflösten. In der Folge bildeten sich jedoch lokale Wolken, die sich letztlich auch auflösten, aber immer da oder dort wieder mal erschienen.

Wie wir so da standen, nach den ersten beiden Perseiden, die ich mit freiem Auge sehen konnte, zog auf einmal ein Bolide am Südhimmel entlang, eher gemächlich, fast waagrecht, locker Venushelligkeit oder mehr, mit Leuchtspur und Rauch, durchaus spektakulär. Aber, der hatte die falsche Richtung drauf. Es könnte jedoch irgend ein Vertreter der div. Aquariiden, die zu dieser Zeit aktiv sind, sein.

Insgesamt war es in der Nacht vom 11. auf den 12. August eine recht nette Show. Drei weitere Boliden, ähnlich hell wie die vorhin beschriebene, aber den Perseiden zurechenbar. Dann noch etliche mit Wega bis Sirius Helligkeit, und halt schwächeres Zippen am Himmel. Nebenbei auch die eine oder andere sporadische Sternschnuppe. Gerade wie wir zusammengeräumt hatten, so etwa 1 Uhr, gab es noch drei schöne Perseiden binnen kurzer Zeit. Vielleicht zu früh abgebaut, aber mich drückte schon die Müdigkeit.

Der Himmel war anfangs recht gut, trotz Mondlicht, durch die Feuchte der Nacht erschien er aber am Ende etwas matt, die Aufhellung im Süden, Mistelbach und Wien, reichte hoch in den Himmel hinauf. Kurioserweise, dann bei mir daheim, war die Milchstraße nicht schlechter zu sehen als oben am Berg. Hier war es offenbar trockener, durch die Wärme der Stadt.

Die dritte Perseidennacht, vom 13. auf den 14. August, war wieder klar. Aber der Mond hellte den Himmel bis fast gegen 2 Uhr früh auf. Ich war einer Einladung von Wolfgang Wiesinger gefolgt, und daher auf dem Sternwartengelände des lokalen Vereins. Andi war gesundheitlich nicht ganz fit und musste passen, somit war klar, fotografiert wird nicht. Ich hatte meinen 100/800 Triplet APO mit, und durfte auch viel bei Wolfgang durch seinen 140er Refraktor gucken. So steckten wir die Nasen die meiste Zeit neben ein Okular, weniger gegen den Himmel. Insgesamt habe ich dennoch einige Perseiden gesehen, und auch einen Boliden mit Venushelligkeit samt Leuchtspur. Von den Boliden gab es mehrere, auch Wolfgang hat einen gesehen, dem ich gerade meinen Rücken zugewandt habe. Und einen weiteren haben andere Beobachter gesehen, den wir beiden verpassten. Man kann halt nicht überall gleichzeitig hin schauen. 

Diese Nacht brachte am Anfang noch ein paar Wolkenschleier, die sich bald auflösten. Es war anfangs leicht windig. Später schlief der Wind ein, und es wurde ziemlich feucht. Mehrmals musste ich an meinem Teleskop, das doch oft längere Zeit unbenutzt da stand, die Frontlinse mit einem 12V Heizlüfter von Beschlag befreien, und ich musste feststellen, dass dieser Fön auch beschlagene Okulare sehr schnell wieder fit bekommt. Es ist weit angenehmer, als massivere Glaspatzen in der Hand anzuwärmen. Gegen den Morgen zu kam wieder Wind auf, der nach und nach zulegte, und mein Teleskop (ich war der letzte am Schauplatz) fast wieder abtrocknete. Somit musste ich nicht ein patschnasses Röhrchen ins Auto legen. Dennoch, daheim angekommen, in der beginnenden Morgendämmerung, legte ich alles noch mal zum Trocknen hin, damit sich nicht irgendwo restliche Feuchte halten kann.

Zu den Fotos vom 11. August: Wegen des Mondlichts fingen wir mit milderer ISO Einstellung an. Das bringt aber nichts. So kriegt man höchstens Boliden drauf. Als der Mond dann schon tiefer stand, gingen wir auf ISO 800 und letztlich auf 1600. Das braucht's auch. Besser die ISO auf Anschlag und kürzer belichten. Das ist die Lehre aus der Sache.

Perseide, 11. 8. 2016, 23:33 Uhr Aufnahmestart laut Kamera Info, 90 Sekunden bei ISO 800. Man sieht hier auch den offenen Kofferraumdeckel meines Kombis und das aufgebaute C8. Visuell hatten wir den heller in Erinnerung - es ist wohl der noch niedrigeren ISO geschuldet. Auf das Bild klicken, für mehr Auflösung. Bei diesem Bild ist Gamma und Kontrast ein wenig nachgezogen.

Sporadischer Meteor oder Aquariide? 11. 8. 2016, 23:36 Uhr Aufnahmestart laut Kamera Info, 90 Sekunden bei ISO 800. Dieses Bild ist so belassen, wie es von der Kamera runter kam.

Perseide, 11. 8. 2016, 23:47 Uhr Aufnahmestart laut Kamera Info, 90 Sekunden bei ISO 800. Dieses Bild (Ausschnitt, verkleinert) ist so belassen, wie es von der Kamera runter kam. Auf das Bild klicken, für mehr Auflösung. Oben links findet man Leier und Schwan, sogar der Nordamerikanebel ist andeutungsweise drauf.

Perseide, 12. 8. 2016, 00:52 Uhr Aufnahmestart laut Kamera Info, 60 Sekunden bei ISO 1600. Dieses Bild ist so belassen, wie es von der Kamera runter kam. Auf das Bild klicken, für mehr Auflösung. Oben rechts findet man einen Teil des Sternbild Perseus, links davon die Cassiopeia, dazwischen sieht man den Doppelhaufen h+χ Persei. Am Horizont die roten Lichter von Windkraftanlagen

Ich kann mich an viele andere Peseidenbeobachtungen erinnern, da war man froh, wenn mal etwas mit Wega Helligkeit zu sehen war. Viel schwaches Gezippe, eher eine matte Sache. Heuer war das eine netter Spektakel, viele Boliden mit etwa Venushelligkeit dabei.

Howdii