Die
letzten Monate war alles 25" Dob, damit der endlich fertig wird. Jetzt
ist es wieder Zeit für "normale" Astronomie, also mit kleinen
Instrumenten herumklappern. Die Bilder, die wir im 25" Dob gesehen
haben, kriegen wir nicht aus dem Kopf. Das war ein zu einschneidendes
Erlebnis. Ich muß diese Erinnerung aber wo in einem Fach
ablegen. Für
mich heißt beobachten mit kleinen Instrumenten diese
"auszuwinden" bis
zum Abwinken ;-) Man muss sich nach der Decke strecken, um aus dem
wenigen Licht möglichst viel rauszuholen.
Da wir am 20. Juli, anlässlich
der
Übergabe
des 25" Dob an die WAA, auf dem Buschberg eine für hiesige
Verhältnisse
verdammt gute Nacht hatten, und sich eine weitere solche
ankündigte,
beschlossen Andi und ich, nochmals auf den Buschberg zu fahren. Der
Himmel bot sich tatsächlich wieder so gut, jedoch das Teleskop
war nun
ein Kleines, ich hatte
den 102/1100
Achromat und die iOptron ieq45 mit. Solche harte Sprünge kenne
ich aber
von früher. Erst mit dem 18" draußen, die
nächste Nacht vielleicht mit
dem Vierzoll APO oder dem 5.7" MN. Ich kann schon "umschalten". Walter
hat mein Tun, statt nochmals den 18" ein kleines Teleskop zu nehmen,
üblicherwesie mit "na
gööööh" kommentiert ;-)
Wir trafen gegen 21 Uhr oben auf dem Buschberg Parkplatz ein. Um diese Zeit ist es noch immer sehr hell. Andi meinte dennoch, den Polarstern schon zu sehen, und stellte das Stativ entsprechend auf. Nach dem Aufsetzen der Montierung ein Blick durch den Polsucher, und Andi meinte, schau, der Polarstern ist schon da. Na bitte. Wir sattelten das Teleskop auf. Und nach dem Sucher wollte ich den Zenitspiegel ansetzen. Nur, äh, umm, hmmm, beim Dobson braucht man keinen Zenitspiegel, und dieses Ding hat es noch nicht wieder in meine Tasche hinein geschafft. Blöde G'schicht. Aber eh noch viel zu hell, dass man was machen hätte können, also kein so großes Problem, nochmals heim zu flitzen um den Zenitspiegel zu holen. 40 km extra in die beginnende Nacht gefressen. Was man nicht im Hirn hat, muss man im Tank haben, so ist das.
Bis ich zurück kam, war die nautische Dämmerung noch immer nicht abgeschlossen, aber ich konnte nun mit dem Aufbau zügig fortfahren. Dann das Stern Alignment: ich wähle Deneb aus, drücke die Enter Taste, und bin fast erschrocken: Das Ding setzt sich schreiend und jeiernd in Bewegung in Richtung Deneb. Was für ein Unterschied zum 25" Dob! Das Alignment macht man still, manuell, und die ServoCAT Motoren ziehen sauber ohne Gejammer durch, und leise summend noch dazu. Sechszylinder gegen Einzylinder Zweitakter oder so...
Als erstes Objekt fuhr ich M13 an. Der war gleich gar nicht im Okular, ich musste ihn erst suchen, wo er sich versteckt. Sonderbar, die iOptron trifft mit dem Ein-Stern Alignment sonst schon durchaus gut. Da der Beginn der astronomischen Dämmerung nun nahte, nahm ich als nächstes Objekt gleich M57 ins Visier. Was will der Kerl mit einem Vierzöller da groß ritzen?
Na, ich hole ein bisschen aus, ein wenig in die jüngere Vergangenheit. Da hatte ich einen 115/800 Triplet APO im Test. Himmel war nicht so besonders. Vielleicht 4.5 mag im Zenit. Nun ja, wie ich halt so bin, schau ich, wenn ich M57 im Visier habe, welche der schwachen Umgebungssterne ich so erspähen kann. Da war mal der 13 mag Stern, dann die "Dreierkette" mit 15 mag (eigentlich sind es zwei dicht beinander stehende 15 mag Sterne, die das Auge nicht auflöst und kombiniert als 14.5 mag sieht), 14,7 mag und 15,3 mag, und irgendwann blitzte auch ein 15.7 mag Stern auf. Häh? Wenn ich so tief drin bin, dann hab ich potentiell eine Chance auf den M57 Zentralstern. So wirklich ernst hab ich mich dabei nicht genommen, aber ich schau so eher belanglos im Feld herum, und auf einmal erwisch' ich die goldrichtige Stelle, poppt der Zentralstern auf! Na sowas. Damit hätte ich nicht gerechnet. Aber ja, was mit einem 115/800 Triplet geht, sollte unter besserem Himmel doch auch mit einem 102 mm Zweilinser möglich sein, oder?
Den besseren Himmel hatte ich hier. 21.3 mag/arcsec2 mit dem SQML ist für das Weinviertel ein wirklich verdammt guter Zenitwert. Bislang der beste Wert hierzulande! Auch das Seeing war nicht schlecht. Also saß ich da, M57 im Feld. Irgendwie war wo der Wurm drin, starke Dec Drift und auch Drift in RA. Ich musste alle paar Minuten das Objekt neu zentrieren. So lausiges Tracking hab ich noch nie gehabt mit der iOptron Montierung. Aber was, ich hatte jetzt keine Zeit mich um solche Dinge zu kümmern, ich war irgendwie "a man on a mission".
Die schwachen Feldsterne bis hin zu 15.7 mag hatte ich schon alle durch. Doch das Ringinnere des M57 war mir immer noch zu hell, also wurde nach und nach die Vergrößerung gesteigert, bis ich bei 183x landete. Das erschien mir brauchbar. Aber man muss dazu sagen, bei einer Austrittspupille von 0.55 mm ist man längst im Bereich, wo Sterne als Beugungsscheibchen dargestellt werden. Will man überhaupt eine Chance auf den M57 Zentralstern haben, ist der perfekte Fokus für den indirekten Blick eine ganz entscheidende Sache, Nur knapp daneben, und aus die Maus. Ich hab zig mal den Fokus leicht verändert, bis ich die optimale Einstellung ermittelt hatte. Beugungsscheibchen hin oder her, bei so schwachem Licht kommt einem das schlechte Auflösungsvermögen des Auges wieder zu Hilfe, die Sterne sind deswegen doch wieder so gut wie punktförmig, aber eben nicht mehr solche "Nadespitzen" wie im Low-Power Bereich.
Was noch essentiell ist für solche Beobachtungsziele: Das Seeing muss wirklich gut sein. Da darf nichts an den Sternen herumzupfen. Die müssen stehen wie ausgestanzt. Wenn man einen Sternhaufen anschaut und meint einen Ameisenhaufen vor sich zu haben, dann darf man gleich irgendwelche geplante Höhenflüge abblasen. Die Zutaten waren alle vorhanden. Dann muss noch der Beobachter in guter Verfassung sein. Ich hatte ein bissl vorgesorgt nach der längeren Nacht (bis ich in die Heia kam war es auch schon wieder 2 Uhr früh), hatte am Nachmittag ein Energydrink-ähnliches Gesöff eingekippt und eine Wasserflasche mit zur Beobachtung genommen. Gelsen gab es nicht. Die Nacht war sehr warm. Das lausige Tracking der Montierung kam mir sogar etwas zugute, weil ich nicht in irgendwelche Muster verfallen konnte, da das Objekt eben langsam im Feld wanderte und ich es auch immer irgendwie leicht anders zurückzentrierte. Dabei ergeben sich für das Auge immer wieder andere Blickpositionen. Mehr Chancen einen Treffer zu landen, als bei einer ungünstigen Blickposition, die man gar nicht bemerkt.
Was geht also? Nichts, lange nichts. Immer wieder Pausen. Und neuer Versuch. Nichts. Was soll denn auch gehen mit dem Vierzöller. Irgenwann, nach zig Versuchen, war ich schon leicht mürbe. Dachte, na, das wird heut nix, und wenn der M57 Zentralstern jetzt doch nicht kommen will, bricht mein Weltbild deswegen auch nicht zusammen. Also da wo ich eher schon daran dachte, es bleiben zu lassen, erwisch' ich mich, dass ich wieder mal direkt auf den Ring drauf glotze. Das wird so nix, du Depp, dachte ich, und zuckte mit dem Auge rechts weg. Genau da machte es "Peng" und der Zentralstern war da! Also nicht sensationell, dieser Anblick, etwa so sensationell wie halt ein 15.7 mag Stern aussieht, wenn man ihn anstreift. Aber immerhin, der Ring leuchtete heller auf und da drin war dieses sauber definierte Pünktchen. Ich dachte mir nur, haha, Bursche, jetzt hab ich mich mal dabei erwischt, wie es funktioniert hat, und versuchte, diese Augenbewegung mehrmals zu wiederholen. Nicht nach Belieben, aber es ist mir noch weitere zweimal gelungen, und dann noch ein drittes mal. Also insgesamt viermal hat es "geklingelt". Das nenn ich durchaus eine Bestätigung, wenn es bei mehreren Versuchen immer gleich aussieht.
So, und nun haben wir noch etwas zu
erörtern, wenn es so ans Limit geht. Da ist mal die Sache mit
der Wahrscheinlichkeit. Mir ist klar, dass ich diese Beobachtung nicht
nach Belieben wiederholen werde können, Und ja, ich habe fast
die ganze Beobachtungszeit an dieses Sache "verschwendet", Leichte,
schnelle Beute war es nicht. Neben der eh schon geringen
Wahrscheinlichkeit kommt dann
noch
der statistische Zufall. Es kann sein, dass ich mich fünfmal
in
verschiedenen Nächten auf die Jagd nach dem M57 Zentralstern
mache, und nix geht, und es kann sein, dass es nach 10 Minuten schon
"klingelt". Erzwingen kann man so etwas nicht. Deshalb kommt
auch ein menschlicher Faktor dazu. Man verkrampft irgendwann, und just
in dem Augenblick, wo man eher pfeifdrauf ist, entspannt man, und just
in dem Moment kommt man oft doch noch zum Erfolg. Jedenfalls muss man
das Objekt der Begierde wirklich auf die optimale Stelle der Netzhaut
bringen. Den "lucky moment" kann man wohl irgendwie versuchen
abzurufen, jedoch spielt das Auge nicht immer so mit wie man will. Das
Auge sucht einen Halt. Im Nichts findet es keinen. Wenn es irgendwo
dort, wo ich meinen Blick hinlenken sollte, etwas zum "Anhalten" gibt,
erleichtert es die Sache ungemein. Ansonsten fischt das Auge im Leeren
herum und da ist es wirklich Zufall wie schnell man diese Stelle auf
der Netzhaut triff oder ob überhaupt. Es ist so eine Sache wie
beim
Infinite-Monkey-Theorem, also wenn ich lang genug versuche, wird der
Moment irgendwann fallen. Ich hab nur leider keine Ewigkeit zur
Verfügung, weil mein menschliches Dasein begrenzt ist.
Außerdem sind
solche Nächte, wo man so etwas überhaupt schaffen
kann, auch nicht nach
Belieben zu haben. Kann sein, dass man mehrere solche Nächte
hintereinander erlebt, und dann Jahre lang auf eine weitere solche
Nacht warten muß.
Ein Riesenunterschied ist es auch, ob man den M57 Zentralstern ein erstes Mal sehen will, oder ob man ihn zig mal schon in diversen größeren Instrumenten gesehen hat. Die Öffnung nach unten lizitieren ist eh irgend ein beliebtes Spielchen bei Deepsky Beobachtern. Und ich bin sowieso bekannt dafür, immer irgendwo an der Grenze kratzen zu müssen. Also auf den Punkt gebracht: Hätte ich den Zentralstern des Ringnebels noch nie vorher beobachten können, ich hätte ihn im Vierzöller sicher nicht geknackt. Wie komm ich auch auf diese Idee, dass es mit einem Vierzöller gehen sollte? Nun ja. Mit einem 152/1200 Achromat habe ich auf der Steyersberger Schwaig einmal in einer guten Nacht eine Hammer Beobachtung des M57 Zentralsterns gehabt. Also muss es mit kleinerer Öffnung auch noch gehen. Dann darauf mal mit meinem Ceravolo HD 145, und jetzt vor kurzem per Zufall im 115/800 Triplet APO. Ich könnt jetzt noch eins draufsetzen wollen, und meinen alten 100/800 Triplet APO hernehmen, schauen, ob es damit auch geht. Wobei mir da schon etwas Zweifel kommen. Der dünne Lange, der 102/1100 Zweilinser, hat geringere Transmissionsverluste und eine tolle Kontrastleistung. Der hat in dieser Richtung klar die Nase vorn. Ob es noch grenzwertiger geht als eh schon grenzwertig, müsste ich versuchen herauszufinden.
Lassen wir nun aber den M57, diese Nacht auf dem Buschberg ist zu schön, um nicht noch etwas anderes anzusehen. Z.B. die Milchstraße mit freiem Auge. Da sieht man doch deutlich den Nordamerikanebel, also die Golfregion ist freisichtig drin! Andi hat mit seinem Feldstecher geguckt und auch den Nordamerikanebel sowie den Pelikannebel, speziell den Schnabel, ausfindig gemacht. Überkopf, von Cassiopeia bis in den Schwan, war die Milchstraße prächtig zu sehen, mit dem Ast der in den Cepheus abzweigt. Im Süden ist die Milchstraße durchaus schön strukturiert zu sehen gewesen, zu späterer Stunde zieht die Milchstraße auch schon westlich der Wiener Lichtglocke vorbei. Für Weinviertler Himmelsverhältnisse toll!
Habe letztlich das 35 mm Panoptic ausgegraben, den UHC Filter dran geschraubt, und bin mit dem Teleskop auf NGC 7000 drauf. Also die Golfregion ist auch im 102 mm Redfraktpr gut zu sehen. Nicht nur gut, erstaunlich kontrastreich! Kein Scheiß! Dann M27, Hantelnebel, bei 110x, ohne Nebelfilter. Auch hier tolle Strukturdetails, der Zentralstern blitzt auf, und div. weitere Sterne im Nebel. Zuletzt auf M15: Geballte Ladung feinster Sternpünktchen! Süß! Eigentlich hat es mich gejuckt, ob ich da nicht noch nach Pease 1 Ausschau halten könnte, aber ich war schon zu müde. Und ehrlich, ich denke, da wird's dann endgültig knapp mit dem Licht, ich werd's versuchen, renn' aber vermutlich an eine Mauer an.
Also der dünne Lange, der kann was, davon hab ich mich schon mehrfach überzeugt, und ich war jedesmal wieder aufs Neue überrascht. Irgendwo ist aber Schluss mit lustig, das ist auch klar. Wir ließen es gut sein für diese Nacht und packten zusammen.
Die nächste Nacht, am 22. Juli, war nicht mehr so sicher. Ich rechnete, dass vielleicht relativ bald Wolken von Westen her aufziehen könnten, deshalb wollte ich nimmer irgendwo raus fahren. Da es aber noch schön war in der Dämmerung, baute ich bei mir in der Einfahrt auf, und hatte als Teleskop einen 152/900 Achromat drauf, aber das ist so wie der 102/1100 kein ganz normaler Achromat. Es ist sozusagen das größere G'schwisterl. Zumindest die Polsucher Strichplatte der Montierung habe ich wieder in Ordnung gebracht, die ist schon irgendwie schöps gestanden. Aber war das allein die Ursache für das lausige Goto und Tracking in der vergangenen Nacht? Egal wie, ein erster Test nach dem Alignment an Deneb: M13 gut getroffen, der Kugelhaufen war fast in der Mitte des Feldes. Ich ging auf 90x und sah zu, wie das Bild mit fortschreitender Dämmerung immer besser wurde. Irgendwann war M13 durchaus schon hübsch, ich ging auf M92. Mehr Power: 180x. Das braucht der M92 durchaus. Und dann bei gleicher Vergrößerung auf NGC 6229. Sogar der war bei 180x im Feld des 5 mm Okulars! Na bitte, geht doch. Also 6 Zoll hin oder her, Stadthimmel hin oder her. 20.30 mag/arcsec2 im Zenit ist ja nicht ganz so schlecht. Sowieso eine der besseren Nächte hier, wenn nicht sogar ausnehmend gut. 5.8 mag gibt es höchst selten, aber manchmal eben doch, an meinen Standort hier in Mistelbach. Zurück zu dem Kugelhaufen, der ist und bleibt eine harte Nuss für kleinere Instrumente. Immerhin, im Halo hab ich einiges an Sterngesprenkel aufgeschnappt.
Der 152/900 Achromat auf der
iOptron ieq45
Montierung.
Und nun zu M57. Neuer Versuch auf den Zentralstern, was sonst ;-) Naja, das Seeing nicht ganz so gut. Da waren die Sterne etwas unruhig bei hoher Vergrößerung. Nicht arg, aber doch. Geht was? Ich blieb gleich bei 180x. Schien nicht so schlecht zu sein. Langsam konnte ich meine alten "Bekannten" in der direkten Umgebung des Ringnebels alle "begrüßen", bis hin zum 15.7 mag Stern. Na bitte, wenn man den hat, ist man in der "richtigen Gasse". Die Chance lebt. Nur, dass es mit dem Zentralstern auch klappt, dafür gibt es keine Garantie. Man weiß ja, es ist ein lausiges Objekt, und wird es auch immer bleiben. Also was geht? Lange nichts. Immer wieder ein Versuch, nix. Pause. Wasser trinken. Wieder ran ans Okular. Nix. Pause. Wasser trinken. Wieder ran ans Okular. Nix. Wasser trinken. Längere Pause. Ich bin überhaupt vom Teleskop weggegangen. Habe einfach genossen, dass es schon ein bissl abgekühlt hat. Dann doch wieder ans Okular. Nix. Nix. Nix. Ich dachte, heut bin ich vielleicht auch schon zu müde, das wird nichts mehr, und wollte aufgeben. Und genau da beim Wegzucken vom Ringenebel, auf den ich wieder mal blöd direkt drauf geglotzt hatte, macht es "Peng" und der Zentralstern war da! Also geht doch. Und immer wieder, just wenn man entspannt, und die krampfhaften Versuche aufgeben will. Wiederholungen wären schön gewesen, ich war aber sicher, es war der vertraute Anblick, ähnlich sensationell wie gestern mit dem 102/1100 Refraktor, mit dem eben unter besserem Himmel, bei besseren Bedingungen. So verschieben sich die Dinge...
Nach dem Ringnebel nahm ich NGC 6826, den "Blinking Planetary", bei 180x in Augenschein, allerdings wollte der bei dieser Vergrößerung partout nicht blinken. Dann halt nicht. Weiter mit NGC 6543, dem "Cat's Eye Nebula". Nach einigem Herumschielen konnte ich auch den Knoten im Halo, bekannt als IC 4677, erwischen. Nicht übel.
Ich hatte jedenfalls genug und räumte mein Zeug weg. Am besten wäre gewesen, Liegestuhl raus stellen, und unter freiem Himmel schlafen. Im Bett war es nicht so toll. Stickig heiß, man döst so dahin, wirklich erholsamer Schlaf will nicht gelingen. Angesichts dessen, dass ich während meiner Beobachtungen fallweise Wetterleuchten gesehen habe, dessen Frequenz sich sogar erhöht hat, wäre es jedoch eh nicht unbedingt ratsam gewesen, im Freien zu nächtigen.
Jetzt nochmal zu der "Wahnsinnstat", den M57 Zentralstern in so kleinen Instrumenten sehen zu wollen. Gerüchtehalber soll in der Literatur wo eine Sichtung mit 5" Öffnung genannt worden sein. Wo genau man diese Referenz finden würde, kann ich nicht sagen. Ich kann mich nur auf meine eigenen Ergebnisse stützen. Meine erste Sichtung des M57 Zentralsterns war in einem 12" SC bei 600x oder so. Grässliche Abbildung, aber der Zentralstern war da, und auch der zweite Stern im Ring. Es folgten Sichtungen in meinem 18" Dob, weit bessere Abbildung, aber der Zentralstern blieb lausig. Mal leichter zu haben, mal schwierig. Dann eine Reihe Sichtungen in meinem 8" MN. Das war relativ gut wiederholbar, aber eben auch nicht immer und zu jeder Gelegenheit. Letztlich wie schon erwähnt und in einem Bericht beschrieben, mit dem langen 6" Achromat auf der Steyersberger Schwaig. Vielleicht meine schönste Sichtung überhaupt. Verdammt leichte Beute wurde er mal in einem 14" SC, das ich grad vorher justiert hatte. Da kam auch was zusammen, wie es seltener passiert. Und wie gesagt, wenn man mit 6" durchaus noch nicht am Limit ist, bleibt noch Raum für kleinere Instrumente. Einen Versuch ist es wert, erzwingen kann man gar nichts. Und was passiert schon, wenn es nicht klappt? Dann halt nicht. So einfach. Deswegen geht Probieren über Studieren.
Wer solche Ergebnisse mit kleinen Teleskopen für unmöglich oder für Wunschdenken hält: Da kommen halt noch andere Faktoren ins Spiel, nicht nur die Bedingungen und das Instrument, der "lucky moment", auch die Erfahrung des Beobachters. Was mir verwehrt bleibt, muss nicht für einen anderen unmöglich sein. Das gebe ich zu bedenken. Auch fordern solche Extrembeobachtung eine gewisse Reife als Beobachter. In meiner "Sturm und Drang Phase" als Deepsky Beobachter hätte ich solche heikle Beobachtungen auch nicht geschafft.
Howdii