Grandiose Nacht!

 10. 7. 2015, Ebenwaldhöhe

Nichts geht über eigene Erfahrung und Erleben eines Teleskops im Praxiseinsatz. Deswegen haben wir, das sind Roland, Andi und meine Wenigkeit, also das Test Team, beschlossen, den fertig gestellten 25" Dob auf die Ebenwaldhöhe "äußerln" zu führen. Es ist ein Unterschied ob man praktisch nur a la "geschützte Werkstatt" von der Garage raus in die Einfahrt und zurück transportiert, oder im Auto mehrere Hundert Kilometer weit. Wo natürlich unvermeidbar gerüttelt und geschüttelt wird und Längs- wie Querkräfte auf die Ladung einwirken. So mir-nix-dir-nix wären wir eh nicht gefahren. Es war Rückseitenwetter, eine klare Nacht kündigte sich an, und wir spekulierten auf einen wirklich guten Himmel. Wir wurden nicht enttäuscht, sei einmal verraten.

Gegen 19 Uhr trafen Andi und Roland bei mir ein, wir verfrachteten die Teile in unsere Autos - jaja, wenn man "normale" Kombis (gewisse Talente, was den Laderaum angeht, sind vonnöten) hat, braucht man schon zwei Fahrzeuge für den Transport - und los gings. Ich wollte nicht über Wien fahren, früher Abend, elendige Baustellen auf der Tangente mit Stau, deswegen außen rum, scheinbar weiter Umweg, über die S5, S33 und A1, bei St. Pölten Süd wieder raus, von Traisen her bis Rainfeld rein und von dort wie bekannt nach Kleinzell und den Berg rauf.

Im letzten Teil der Strecke rauf zur Ebenwaldhöhe stand ein Fahrzeug am Straßenrand, ein Herr daneben, die Landschaft betrachtend, die von den letzten Sonnenstrahlen beleuchtet wurde. Andi erkannte: Das ist doch Günter Jenner! Oben auf dem Parkplatz angekommen, empfing uns mäßiger Wind. Wir hätten weniger bevorzugt, aber weiter hinten am Parkplatz gab es ein windgeschütztes Plätzchen, wo wir auch den Dob gut aufstellen konnten. Da kam auch schon Günter nach, parkte sein Auto neben der Straße und spazierte her zu uns. Nun ja, er hat gesehen, da fahren zwei Autos,  ein Mistelbacher Kennzeichen und irgendwas Großes im Kofferraum. Das hat ihn neugierig gemacht. Dass wir hier den gerüchteumwobenen 25" Dob aufbauen würden, damit hat er nicht gerechnet.

Es war natürlich noch sehr hell, dafür brauchten wir für den Aufbau des Teleskops kein Licht. Alles ist easy und glatt verlaufen. Die Hauptspiegelbelüftung wurde gleich in Betrieb genommen, wiewohl ich im Auto die Klimaanlage laufen hatte um den Spiegel schon mit kühlerer Luft zu umfächeln. Der gewaltige Glaspatzen in diesem Kastl hat natürlich eine gewisse Masse und demnach auch eine thermische Trägheit. Der Spiegel fühlte sich lauwarm an.

Howdii checkt nach dem Aufbau, ob alles passt


Roland stärkt sich für die kommende Nacht, Howdii gibt die Standortdaten ins Argo Navis ein. Vorn an der Rockerbox hängt die ServoCAT Steuereinheit

Was stellt man nun an bis es dunkel wird? Auch im ersten Julidrittel zieht es sich noch, bis die Nacht wirklich da ist. Sobald wir die beiden Alignmentsterne, Vega und Arktur, am Himmel mit freiem Auge ausnehmen konnten, es war zu dieser Zeit aber noch ein bissl schwierig sie am Himmel zu finden, starteten wir die Prozedur: Zenitstellung, erst Vega zentrieren, dann Arktur. Ready. Roland wollte Saturn sehen. Nun ja, Spiegel noch bei weitem nicht austemperiert, da geht nur was mit niedriger Vergrößerung. Ich wählte Saturn aus dem Argo Navis Objektkatalog, und erteilte den Goto Befehl an ServoCAT. Das Teleskop setzte sich surrend in Bewegung, und ja, Saturn war im Bildfeld! Zentrieren und schauen: Nur 80x mit dem 35 mm Panoptic, dennoch ein netter Anblick: der Ringplanet umschwirrt von Monden... Die Cassini Teilung war klar zu erkennen. Ebenso Wolkenbänder.

Roland betrachtet Saturn. Die Leiter tut auch gute Dienste wenn man sich einfach anlehnen und abstützen kann. Und fein, wenn man Tracking hat. Einfach nur gucken.

Die hereinbrechende Nacht präsentierte sich relativ kühl. Anfangs wirkte es so, als wenn es feucht werden könnte. Es bliebt letztlich recht trocken, nichts ist beschlagen, die Feuchte hat aber allemal dazu gereicht, meine im Kofferraum des Autos frei liegende Spechtlliste zu ondulieren. Der NW Wind schlief später ein. Irgendwann gegen Ende unserer Session kam von Norden ein ungemütlich kalter Lufthauch daher. Da waren wir aber eh schon ziemlich mürbe, und der Mondaufgang nahte. Also keine große Sache.

Nun zu den Beobachtungen

Während im Norden der Himmel immer noch dämmrig war, konnten wir nicht mehr widerstehen: Es ging los mit unserem Deep Sky Reigen.

M3 war unser erstes Objekt. Nun ja, der Himmel war grad so dunkel wie Mondhimmel in Mistelbach, daher kam uns der Anblick von M3 im Teleskop auch sehr bekannt vor. So haben wir diesen Kugelhaufen bei unseren Tests im Frühling und Frühsommer sehr oft gesehen. Dennoch, feine, nadelfeine Sterne bei 80x.

Als nächstes Objekt nahmen wir uns M13 vor. Bis wir reihum alle mehrfach ins Okular spähten, wurde der Kontrast sichtlich von Minute zu Minute besser. Also M13 bot schon einen durchaus beachtlichen Anblick, so wie wir ihn daheim bei mir während der Testphase nie gesehen hatten. Des noch immer warmen Spiegels wegen blieb das 35 mm Panoptic im Okularauszug, bis auf weiteres.

M92 machte schon einen prächtigen Eindruck. Man sah das dichte Zentrum, die lockerer verstreuten Sterne im Randbereich. Um mit einem Sechszöller M92 so erfassen zu können, muss man schon auf 200x und mehr gehen... Das ist halt der große Unterschied. Mit dem 25" sieht man viele Dinge bei weit niedrigerer Vergrößerung.

Der dritte Kugelhaufen im Herkules, NGC 6229, darf natürlich nicht fehlen. NGC 6229 kann freilich mit kleineren Instrumenten entdeckt werden, um Einzelsterne auflösen zu können bedarf es größerer Teleskope. Bei 80x war im Halo feines Sternengesprenkel zu sehen, das dichte Zentrum wirkte indirekt eindeutig grießlig. Hier hätte man mit mehr Vergrößerung sicher noch was holen können. Wir hatten aber noch eine lange Liste an Objekten vor uns, deshalb zog es uns weiter.

Wenn schon im Herkules, dann darf bei mir der Planetarische Nebel Abell 39 nicht fehlen. Der Himmel war immer noch nicht so dunkel wie er sein hätte können. Wo das Teleskop nach dem Goto Vorgang landete, konnte ich nichts im Feld entdecken, was auf den Nebel hinweist. Der [O III] Filter machte den Unterschied. Nun stand da eine grazile Blase, mit hellerem Rand der an einigen Stellen verdickt war. Drin einige Sterne reingesprenkelt, auch der Zentralstern war sichtbar. Jaja, da gäbe es noch eine Galaxie, die durch den Nebel leuchtet. Für solche "Kleinigkeiten" hatten wir aber keine Zeit. Visuell wird diese Galaxie auch wohl eher sternförmig sein.

Mittlerweile hatte sich die Nacht über die Ebenwaldhöhe gesenkt. Die Milchstraße präsentierte sich mit freiem Auge prächtig strukturiert, hart bis zum Anschlag im Süden. Ein toller Anblick, wir stimmten überein, die Milchstraße selten so schön wo erlebt zu haben. Das Seeing war für die noch als Rückseitenwetter einzustufenden Lage erstaunlich gut. Günters und mein SQML wiesen 21.30 bzw. 21.40 mag/arcsec2 respektive, aus. Die Werte streuen ein bisserl von Gerät zu Gerät. Es ist ein Anhaltswert, kein allzu schlechter. Aber im Zenit misst man ja die Milchstraße bei. 6.2 mag Grenzgröße freisichtig allemal. Eine wirklich feine Nacht, endlich wieder einmal! Und dann noch so eine "fette" 25" Optik dabei haben!

M10 und M12 waren unsere nächsten Objekte. In kleinen Instrumenten schaut M12 etwas spektakulärer aus als M10. Hier ist es umgekehrt. M10 bietet, neben einer Ladung hellerer Sterne, im Zentrum einen feinen Grieß von schwachen Sternen. Die Helligkeitsunterschiede sind stark Bei M12 ist die Helligkeitsverteilung der Sterne homogener, ein für das Auge freundlicherer Anblick.. Beide Haufen nett, und eigentlich so wie wir sie noch nie vormals gesehen haben.

M14: Ich kann mich an die Anblicke im 18" erinnern, da brauchte es schon einen guten Himmel, um Einzelsterne deutlich sehen zu können, so dass man von einem netten Anblick reden konnte. Das hier mit dem 25" war eine geballte Ladung feinsten Diamantenglitters. Was die Sache so delikat macht: Es gibt kaum Helligkeitsunterschiede. Dennoch, auch wenn man mit dem 25" leicht eine Unzahl von Einzelsternen sehen kann, es bleibt ein nebeliger Hintergrund im Zentrum. Auch an M14 wäre es interessant, was man mit höherer Vergrößerung noch holen könnte.

Unweit von M14 liegt der Kugelhaufen NGC  6366. Für kleinere Instrumente ist dieser schwach konzentrierte Kugelhaufen ein schwieriger Brocken, zumal die hellsten Sterne auch nur knapp heller als 14 mag sind. Im 25" präsentierte sich NGC 6366 wie hingeschmissenes, locker verstreutes Sternengesprenkel. Warum dieser Haufen so locker verstreut und eher "unkugelig" aussieht: galaktische Staubwolken schwächen sein Licht. Auf Farbaufnahmen sieht der Haufen stark gerötet aus. Das macht die Situation für visuelle Beobachter natürlich nicht besser. Im Roten sinkt die Empfindlichkeit der Netzhaut Rezeptoren deutlich ab.

M71 war eher eine Enttäuschung. Wir sahen die helleren Sterne dieses Haufens bei 80x locker verstreut, aber keine Spur von den vielen schwächeren, die auf Fotos doch irgendwie den Eindruck eines Kugelsternhaufens vermitteln. Sind die schwachen Sterne so schwach, dass sie einem 25" auch noch verwehrt bleiben? Da müsste man auf jeden Fall mit höherer Vergrößerung auf Suche gehen.

M27 war unser nächstes Objekt, man hätte es schon ahnen können. Gleich so, ohne Nebelfilter bot sich bei 80x ein sehr netter Anblick! Schöne Strukturen, auch in den Ohren. Der Zentralstern blitzt als feine Spitze aus dem Nebel, überhaupt, etliche Sterne über den Nebel versprenkelt. Dann mit [O III] Filter bei selbiger Vergrößerung: Bitte, was ist das? Keine Rede mehr von einem Apfelbutzen, den man vorher noch vermuten hätte können. Das hier war ein fetter "Arsch mit Ohren"! Eine Sonnenbrille hätte die Sicht kaum geschmälert! Einfach brutal! Und was da so noch rauswuchert aus dem Nebel! Dann ein flächiger Blick: Ohja, das sieht man doch tatsächlich den Halo! Zumindest dort wo er am hellsten ist. Man könnte hier, wenn man Zeit hätte, noch weiter herumkletzeln. Was für eine Anblick! So, wirklich, so habe ich M27 noch nie zuvor gesehen!

Dann war M57 an der Reihe. Wieder bei 80x. Und gleich mit [O III] Filter. Der Ring knallhell, mit leichten Ausbuchtungen an zwei Stellen, die ich allerdings auch vom 18" her kenne. Das Ringinnere auch deutlich aufgehellt, aber was zum Kuckuck ist das? Spitzt da der Zentralstern einfach so raus? Ok, während der Tests bei mir daheim habe ich ebenfalls bei 80x den M57 Zentralstern durchaus schon gesehen, war auch recht easy, aber ohne Nebelfilter. Wir sind noch nicht fertig. Flächiger Blick offenbart den Halo des Ringnebels! Einfach so, gar nicht schwierig! Dann raus mit dem [O III] Filter und nochmals drauf bei 130x. Der Zentralstern war für mich so schwieriger, aber ich hab ihn erwischt, und auch den zweiten Stern im Ringinneren angespitzt. Es ist immer eine Sache der "Augengymnastik" und auch ein bissl des Glücks.

Unser weiterer Streifzug führte uns zum Cirrusnebel: Erst nahmen wir den Ostteil NGC  6992/95, die "Knochenhand", ins Visier. Wieder bei 80x, mit [O III] Filter. Natürlich passt der ganze Bogen auch bei 80x nicht mehr ins Bildfeld, man musste die Filamente abfahren. Aber was für ein Anblick! So brutal hell! Dann weiter zum Westteil, NGC  6960, dem "Hexenbesen". Gut. den hab ich auch schon mit meinem alten 18" schön gesehen. Aber eben dort wo der Besen auffächert, geht schnell mal das Licht aus. Nicht so beim 25" , der setzt schon noch eins drauf! Keiner von uns, der auf der Leiter gestanden ist und ins Okular geguckt hat, konnte den Schnabel halten! Sicher, man könnte da noch die weiteren Teile abklappern und vor allem versuchen, bei höherer Vergrößerung mehr von der faserigen Struktur zu sehen. Doch wir hatten noch was auf der Liste, deshalb weiter.

Weiter, weiter, die Zeit drängt. NGC  6888, der Crescent Nebel, war unser nächstes Ziel. Wieder bei 80x mit [O III] Filter. Wahnsinn, da steht ein Riesen Ei im Okularfeld! Ein fast geschlossener Ring mit einem Strich quer durch, und "Füllung"! Also das war für mich eigentlich neben M27 der Höhepunkt. Einfach geil!

Etwas enttäuschend war der Cocoon Nebel (IC 5146). Ohne Filter sahen wir bei 80x nur den Hauch eines Nebels. Das vertraute Sternmuster in dieser Gegen sah ich wohl. Mit UHC Filter wurde die Sache etwas besser. Mit H-Beta Filter am deutlichsten. Nun war der Nebel erkennbar, auch Dunkelstellen darin. Der [O III] Filter hingegen ist kontraproduktiv, man sieht gar nichts vom Nebel. Mir ist bekannt, dass Beobachter, die mit großen Töpfen spechteln, ähnliches erleben. Es ist ja lustig, dass zur Sichtung des Cocoon Nebels auf der anderen Seite ein guter, dunkler Himmel und ein Vierzoll Refraktor reicht, ohne Nebelfilter. Damit sieht man sogar bei niedriger Vergrößerung den langen Schlauch von Dunkelnebel, der sich von etwa M39 bis zum Cocoon Nebel zieht, und am Ende rein gekuschelt eben den Nebeltupf. Mit dem feinen "Salz" der vielen Sterne rundum, man ist ja in einer sehr sternreichen Milchstraßenregion unterwegs, ein durchaus ergötzender Anblick. Von Dunkelstellen im Cocoon Nebel kann man hingegen dabei nur träumen. Dazu braucht's eben einen ordentlichen "Hammer" von Teleskop.

Die beiden Kugelhaufen im Delphin wollte ich noch sehen. NGC 7006 ist für kleinere Instrumente eine harte Nuss. Sehr klein, kompakt, und schwache Sterne. Im 25" bot sich der Haufen bei 130x grießlig. Mit mehr Power könnte man da sicher noch was holen. NGC 6934 war dagegen bei 130x weitaus freundlicher fürs Auge. Das kennt man von kleineren Instrumenten. Im 25" jedoch ein zuckersüßer Anblick!

Damit war meine Liste durch, ein bissl Zeit bliebt uns noch bis Mondaufgang. Auf Rolands Wunsch M51. Leider nein, gerade hinter den Baumwipfeln verschwunden. Dann M101: Bei 105x praktisch formatfüllend im Okular. Auf den ersten Blick eher verwirrend, man musste sich erst auf dieses "Viech mit Haxen" einsehen. Da waren auch so viele HII Knoten zu entdecken!

Auch auf Rolands Wunsch nahmen wir M31 bei 80x ins Visier. Nun ja, am aufgehellten Nordosthimmel war nicht so viel toll zu erwarten. Eigentlich für mich nicht besser als was ich vom 18" her kenne. Aber eben damals M31 im Zenitraum...

Einen besseren Abschluss als M15 hätten wir nicht finden können. Ein wunderbarer Anblick, zuckersüß, eine geballte Ladung feiner Sterne, und auch im sehr dichten Zentrum konnten wir locker einzelne Sterne auflösen. M15 erschien uns als ob wir diesen Kugelhaufen nie jemals gesehen hätten!

Ein paar Schwänke dieser Nacht: Die schwach glimmende grüne LED des Funk Receivers (wir arbeiten am Okular mit einer Funk-Handsteuerbox), hat ein Glühwürmchen für Seinesgleichen gehalten. Das fliegende Lichtpünktchen hat einige Runden gedreht, auch quer durch den Truss Tube des Dobs, um letztlich in der Rockerbox zu landen, unweit dieser besagten LED. Da aber hier kein Gspusi zu finden war, sondern nur Tecknik Graffl, ist unser Glühwürmchen irgendwann wieder abgezogen.

Wie wir feststellen konnten, werden auch Sternbilder fallweise müde, die ganze Nacht lang über den Himmel zu ziehen. Die Krone hat sich in den Baumwipfeln ein Plätzchen gesucht und dort niedergelassen. So sah es jedenfalls aus.

Die Kühle der Nacht hat Roland dazu veranlasst, sich einen schwarzen Überhang umzuhängen. Hätte grad noch der Helm mit der Maske gefehlt, und das Laserschwert, Darth Vader wäre fertig gewesen ;-)

Zurück zur Sache... Natürlich haben wir das Potential der 25" Optik nur angekratzt. Wir hätten an etlichen Objekten länger "herumbohren" können. Doch wenn die Zeit bis zum Mondaufgang relativ knapp bemessen ist, und drei, fallweise vier Beobachter da stehen, geht sich nicht alles so aus. Was wir getan haben, ist fast vergleichbar mit einem Buffet, wo es lauter gute Sachen gibt. Aber anstelle mit einem Teller ein paar Sachen zu holen und das zu genießen, haben wir sozusagen mit beiden Händen gleich rein geschaufelt, was man hat das hat man, weil gleich wird das Buffet auch schließen. Wir haben sozusagen nicht den Mund voll gehabt, oh doch, mit "Bauklötzen", die wir alle ausspucken mussten, stets von der Leiter aus. Also wir haben die Augen voller Sternenlicht gehabt, und das hat tagelang nachgewirkt.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie der Umstieg damals von 145 mm Öffnung, wohl exzellenter Qualität, auf meinen 18" Dob war. Das war schon eine große Sache. Jedoch, wir sind ja nun schon abgebrühte Beobachter, auch Roland hat einen 18" , Günter hatte einen, Andi hat recht oft mitbeobachtet, bei Roland oder bei mir. Der 25" Dob setzt noch mal eins drauf, aber gewaltig. Wir haben viele Objekte so gesehen wie nie zuvor, dass wir gemeint haben, wir hätten dieses Objekt gar noch nie gesehen. Und Günter hat es auf den Punkt gebracht: er meinte, für ihn fühle es sich an, als ob er überhaupt noch nie durch ein Teleskop geschaut hätte. Der Arme hat zwar sein C8 aufgebaut, aber zum Durchgucken ist er nicht gekommen. Verständlich.

Bei der Abfahrt von der Ebenwaldhöhe stand die schmale Mondsichel noch ziemlich tief, das Licht erschien aber weiß. Das deutet drauf hin, dass wir wirklich eine gute Transparenz hatten, ohne Dunst. Diese Nacht mit dem 25" Dob wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. 25" hin oder her, wären es nur matschige Bilder gewesen, das hätte uns kaum aus den Socken gehoben. Aber diese knackscharfen Sterne und diese Kontrastleistung, das hat was. Und, ja, statt mit Telrad und Sucher fuhrwerken, drückt man auf ein Knopferl, das Teleskop fährt das Ziel an und führt auch nach. Dobson Beobachtung auf einem anderen Niveau, so bequem! In dieser Nacht ist etwas zusammengekommen, wie es selten passiert.

Howdii