Nicht allzu weit weg am Firmament von der Supernova 2014J, gibt es aktuell eine weitere: die Supernova 2014G, in der Galaxie NGC 3448. Auch diese wollten wir, Andi Berthold und meine Wenigkeit, ablichten. Wir waren am rätseln, welches Teleskop, welche Kamera. Letztlich entschieden wir uns wieder für den TS 102/700 Tripelt APO, als Kamera kam aber meine SBIG ST-402 ME NAGB zum Einsatz. Das Foto entstand am 12. 2. um ca. 22:20 Uhr bei einem 4 mag Mondhimmel. Die 4 mag konnte man visuell mit Mühe gerade noch ausnehmen (Polgegend).
"Neue" Kamera am Refraktor, da hieß es erst einmal den Fokus suchen. Ohne Zenitspiegel geht's nicht, so weit kann man den Fokussierer gar nicht ausfahren. Eine Panne gab es auch gleich, der Rot Filter war eingelegt, da ist es noch schwieriger, stark defokussierte Sterne zu erkennen. Ich war schon ein bissl nervös, weil wertvolle Zeit verrann, und ich Nebelbildung fürchtete. Aber bis auf ein paar kleine Wölkchen am Südhimmel, die auch bald wieder weg waren, blieb es klar. Sogar trocken. Die Temperatur lag knapp unter 0 Grad, Feuchte hat sich als Reif festgesetzt, auf meinem Auto, nicht aber am Teleskop. Der Tubus blieb trocken, die Optik auch.
NGC 3448 mit der
Supernova 2014G. SBIG ST-402 ME NAGB (Clear Filter)
am TS 102/700 Triplet APO. 6x 3 Minuten. Ausschnitt in voller
Auflösung.
Die Supernova ist der Stern rechts knapp unterhalb der
Längsachse der Galaxie. Norden ist oben.
Wer genau schaut, findet rechts in Richtung der Längsachse von
NGC 3448 einen schwachen länglichen Lichttupf. Das
ist die Spiralgalaxie UGC 6016 (PGC 32740).
NGC 3448 und UGC 6016, diese Pärchen ist
auch als Arp 205 bekannt. In der rechten unteren Bildecke findet sich
noch ein Lichttupf, eine "Spindel", es ist die 16 mag Galaxie
SDSS J105354.70+540921.8 (PGC 2461417) -
danke Walter für die Identifikation!
Die Entscheidung, eine hochempfindliche, gekühlte Astro CCD zu nehmen, war goldrichtig. Wir hatten am 14. nochmal ein paar klare Nachtstunden, bei einem knapp 5 mag Himmel (freisichtig), halt auch bei noch hellerem Mondlicht, wo wir mit einem Meade 8" ACF bei f/6.3 mit einer astromodifizierten Canon 1000D nochmals drauf hielten (6x 6 min bei ISO 800). Hm ja. Die Galaxie ist drauf, die Supernova auch. Aber in Summe gibt das Foto weniger her. Daher verzichte ich auf eine Präsentation.
Am 17. 2. habe ich spekuliert, dass es spät aufreißen könnte. Das war dann tatsächlich so. Gegen 23 Uhr verzogen sich die letzten Wolken nach Osten zu. Ich ging raus um aufzubauen. Dass es kein leichtes Spiel wird, war mir klar. Deshalb kam diesmal der 152/1200 Bresser Refraktor auf die Montierung. Leider habe ich vergessen, das Stativ auszufahren. NGC 3448 stand zur Beobachtungszeit schon im Zenitraum, so musste ich mich auf den Boden setzen um ins Okular blicken zu können. Also ja, ein Polsterl hab ich schon unter gelegt. Sollte ich mir vielleicht beim Beobachten einen sprichwörtlichen "kalten Hintern" holen, dann wenigstens nicht beim Sitzen ;-)
Der Himmel bot sich etwa so wie in den letzten Tagen. Mit Mühe konnte ich am Mond hellen Himmel den 4 mag Stern im Kleinen Wagen ankratzen. Nach dem Alignment der Goto Montierung gab ich NGC 3448 ein. Das Teleskop fuhr ein kurzes Stück von Dubhe, meinem Alignment Stern, zum Objekt. Ich hatte das 22 mm Panoptic drin, 55-fache Vergrößerung. Da war einmal gar nichts zu sehen außer ein paar schwachen Sternen. Also nahm ich gleich das 10 mm Okular her, um bei 120x zu prüfen, ob ich die Galaxie überhaupt finden könnte. Krawuzi, mit diesen schwachen Sternen konnte ich nicht einmal fokussieren. Also musste ich das Teleskop von der aktuellen Position weg bewegen um hellere Sterne zu finden. Danach gab ich halt nochmal die Objektnummer ein um die Montierung zum Objekt zurück zu schicken. Hm. Da war weiter nichts zu sehen. Ich fuhr ein bissl mit der Feinbewegung in RA und beobachtete das Feld - ha, da ist aber was. Die Galaxie war eh im Feld, nur nicht genau in der Mitte. Das Zentrieren habe ich mal erledigt, und mich dann dran geklemmt, zu sehen was zu sehen ist. Also die Lage der Galaxie zu erkennen war schon nicht leicht. Etwas Längliches war das, ja, und den helleren Kernbereich konnte ich auch ausnehmen. Mir deuchte in den besten Augenblicken, dass ich auch den zweiten Knoten erkennen konnte. Also hatte ich eine Ahnung, wo ich nach der Supernova suchen sollte. Und ja, da "klingelte" es auf einmal. Ob ich ganz richtig lag, musste ich von meinem Foto wieder umdenken auf das seitenverkehrte Bild durch den Zenitspiegel. Aber das sollte passen. Ich habe mehrmals versucht, die Galaxie zu erkennen, und auch die Supernova. Es ist gelungen, war aber sehr schwierig. Allein die Galaxie zu sehen, da musste man schon einen "guten Moment" erwischen. Die Supernova selbst, als ca. 15 mag Sterndl, war zwar schwach aber nicht gar so hart. Richtig getroffen ist die schön raus gestochen. Es war eher das Problem, die Stelle zu finden. Jedenfalls, mit meinem Foto nochmal gegen gecheckt, passt das, ich bin sicher die Supernova gesehen zu haben.
Anschließend nahm ich Jupiter ins Visier. Und war sehr erstaunt, ein durchaus feines Seeing vorzufinden! Also das sah schon bei 120x viel versprechend aus! Gleich drauf mit dem 6 mm Abbe bei 200x. Whow! Nun, die guten Augenblicke waren etwas zu selten, ich bin schnell auf 160x zurück gestiegen. Nach einer Weile haben sich die guten Momente dann gehäuft, Jupiter gewann an Abstand zu der Häuserreihe, wo Warmluftfahenen von den Rauchfängen das Bild nachhaltig beeinträchtigen können. Aber nun ging es auch bei 200x. Ich bekam für Sekunden einen wunderbaren, fast zappelfreien Jupiter zu sehen. Der lange Bresser kann was! Feine Strukturen im SEB, der GRF deutlich, Strukturen auch im NEB, eine Fülle von Details - einfach toll! Mein schönster Jupiter seit langem!
Howdii