Schöne, wolkenlose Abende nach der Reihe. Meist auch brauchbares bis gutes Seeing. So hätte ich am Vorabend, am 19. April, nahezu perfektes Seeing vorgefunden. Bei 500x einen total ruhigen Saturn gesehen, bei Vorbereitung zum Webcam Imaging. Doch daraus wollte nichts werden, von Süden rückten Wolken herein, schneller als ich die Aufnahmevorbereitungen treffen konnte...
Ein neuerlich schöner Abend lockte mich auch am 20. April hinaus in meine Sternwarte. Vielleicht wieder so tolles Seeing, vielleicht eine Chance für Aufnahmen? Nun, ganz so gut war das Seeing nicht. Am Anfang kämpfte mein 8" f/6 Maksutov-Newton noch mit thermischen Problemen, aber nach einer halben Stunde Ventilatorgesprudels war Saturn immer wieder knackscharf zu sehen, doch nicht sehr beständig. Öfter wurde das Bild gröber zerzaust. Es war auch windig an diesem Abend. Die Idee Saturn abzulichten habe ich demnach bald abgehakt, dafür wollte ich mich auf die Monde konzentrieren.
Dazu spazierte ich nochmals ins Haus, um am Bildschirm die aktuelle Mondkonstellation zu erkunden. Oh, da wäre eigentlich eine neuerliche Chance, 8 Monde zu beobachten! Also nichts wie wieder hinaus in die Sternwarte, schau'n, was geht...
Saturnmondkonstellation (Screenshot) um 22:30 MESZ
Rhea, Titan, Dione und Japetus waren nicht schwierig, fast auf einen Blick zu erfassen. Etwas schwieriger war es Mimas und Enceladus zu erspähen. In besseren Seeing Momenten aber kein Problem, wohl aber nur indirekt. Beide Monde standen relativ weit weg vom Saturnscheibchen und auch vom Ring, somit relativ leichte Beute.
Schwierig war Hyperion, weil weit weg, so quasi im "Niemandsland". Ich rückte Saturn an den Feldrand, so daß ich nur mehr das letzte Ringspitzel ein bissl hereinleuchten sah, und Rhea, als Orientierungshilfe. Eine kleine Hilfe war der "Doppelstern" (auch so um die 14 mag beide), den ich indirekt als breiteren Tupfen erspähen konnte, und dann gelang es auch das Dreieck von Rhea zum Hyperion zu komplettieren. Hyperion war indirekt dann sogar kurz zu halten, da dürfte ich grad eine bessere Seeing Phase erwischt haben.
Die meiste Schwierigkeit hat dieses mal Tethys verursacht. Tethys stand erst ganz knapp drinnen im "Eck" von Saturn und Ring. Im Streulichthof um den Planeten war da nichts zu wollen, auch der immer wieder verwuselte Ring war nicht gerade förderlich. Erst als sich Tethys weiter vom Planeten und etwas vom Ring wegbewegt hatte, war es möglich auch diesen Mond zu "schnappen". Etwas später war es dann wieder kein Problem mehr, da war Tethys schon außen am Ende des Rings und hatte auch schon etwas Respektabstand zum Ring gewonnen.
Ich war jedenfalls sehr erfreut, nochmals die Gelegenheit zu haben, acht Saturnmonde auf einmal zu beobachten.
Howdii