Praesepe Bedeckung

13. 4. 2008, Mistelbach

In den Abendstunden des 13. April 2008 zog der Viertelmond - mit dem dunklen Rand voran - über den südlichen Teil des Sternhaufens M44, Praesepe genannt, im Sternbild Krebs. Ein solches Ereignis verspricht ein spektakuläres Beobachtungserlebnis, Sternbedeckungen im "Multipack", sozusagen.

Die Serie der Bedeckung hellerer Praesepe Sterne hätte bereits um 19:51 Uhr begonnen. Zu dieser Zeit war der Himmel jedoch noch wolkenverhangen. Das Satellitenbild deutete zwar darauf hin, dass es aufklaren würde, doch die Wolken bewegten sich nur lähmend langsam weiter, auch die Auflösungstendenz war äußerst zäh. Erst gegen 21 Uhr zeigte sich der Mond. Noch war aber genug Nachschub vorhanden, das Ende der sich auflösenden Wolkenfront zwar abzusehen, doch bis der Mond erstmals klar zu sehen war, vergingen noch etliche Minuten. Ruhe war damit noch nicht, immer wieder noch zogen dünne Wolkenreste am Horizont herauf und teilweise über den Mond. Die Wolken waren aber schon so dünn, dass man auch die hellen Praesepe Sterne noch hindurch sehen konnte, den Kontrast bei der Beobachtung verbesserten sie freilich nicht. So richtig sauber war der Himmel sowieso nicht, der Mond war die meiste Zeit von einem wechselnd großen Lichthof umgeben. Dementsprechend lausig war der Kontrast bei der Fernrohrbeobachtung mit meinem 8" f/6 Maksutov-Newton in meiner Sternwarte.

Die erste Sternbedeckung konnte ich um ca. 21:17 beobachten - knips, aus das Licht. Um 21:19 ging's, gleich weiter, Schlag auf Schlag. Zu dieser Zeit hatte der Mond am hellen Rand die ersten bedeckten Sterne bereits wieder freigegeben. Bei 55x erschien der Mond blendend hell. Am Anfang meiner Beobachtungszeit war es bei gutem Seeing noch interessant, am Terminator entlang die Schattenwürfe zu beobachten. Doch nach und nach wurde das Seeing schlechter, so stellte ich den "Blender" möglichst an den Rand des Gesichtsfeldes. Und da bemerkte ich auf einmal, dass der der unbeleuchtete Teil des Mondes im aschgrauen Licht schwach zu sehen war. Die Sichtbarkeit des dunklen Mondrandes wechselte aber, manchmal direkt, einfach sichtbar, manchmal nur indirekt und mit Mühe. Dabei kam es zu einem "Beobachtungsartefakt" ähnlich dem Tropfeneffekt. Wenn ein Stern knapp vor dem Mondrand stand, erschien es bisweilen so als wenn eine dunkle Einbuchtung in den Mond hineinragen würde. Demnach war es auch nicht einfach, das "Licht aus" des Sterns richtig abzuschätzen. In anderen Fällen war es wieder einfach und klar ersichtlich. Ein Zeichen wechselnder Beobachtungsbedingungen, mal ging's direkt, mal war indirektes Sehen notwendig.

Zwischendurch wurde es auch richtig spannend, da waren auf einmal drei Sterne, wo man nicht leicht abschätzen konnte, welcher als erster bedeckt würde. Um etwa 22:15 war dann das "Hauptspektakel" vorbei, und ich hatte genug von den Sternbedeckungen. Sicher, ich hätte jetzt warten können, bis die selben Sterne am hellen Mondrand alle wieder zum Vorschein kommen würden, doch diese Blendung wollte ich meinem Beobachtungsauge nicht zumuten. Ich wechselte kurzerhand zu Saturn. Der Ringplanet wurde allerdings vom Seeing schon ziemlich entstellt. Mehr als 160x war nicht förderlich. Bisweilen waren kurze, halbwegs ruhige Momente gegeben, dann wieder hatte heftiges Gezappel das Sagen... Damit hatte ich genug von der kühlen, diesmal mit Blütenduft erfüllten Nachtluft, schloss das Dach der Sternwarte und ging ins Haus.

Howdii