Im Internet kursierten Meldungen von einem Helligkeitsausbruch des Kometen M4 SWAN. Klare Nächte hätte es gegeben, doch aus beruflichen und auch privaten Gründen kam ich nicht zu einer Beobachtung am frühen Abend. Eine Beobachtungsgelegenheit versprach der Allerheiligentag. Am Nachmittag lockerte es auf, es gab tiefblauen, phasenweise wolkenlosen Himmel.
In der späten Abenddämmerung schnappte ich den 7x50 Feldstecher und ging hinaus in den Garten. Der Komet stand mittlerweile am Westhimmel im Herkules. Hoch genug, dass ich ihn auch von meiner Sternwarte aus erwischen würde. Aber erst ein Blick durch das 7x50 Glas: Wui, leicht zu sehen, fast eine Spur heller als M13! Also nichts wie die Sternwarte aufsperren, Dach öffnen.
Beim Einschalten zeigte mir der PC einmal die kalte Schulter (genauer: einen blauen Schirm). äh, beleidigt, weil ich jetzt fast einen ganzen Monat nicht hier war? Na gut, beim zweiten. Versuch doch erfolgreicher Start. Tja, aber im Planetariumsprogramm hatte ich den Kometen noch nicht drin. Aber halt, bevor ich noch was machen konnte, musste ich erst die Sommerzeitumstellung vornehmen. Dadurch hat sich wohl auch das TPoint Modell verwirren lassen. Das Teleskop fuhr zwar auf den Westhimmel, aber meilenweit daneben. Hmm, sooo schlecht war das aber wirklich nicht im September, im Weitwinkel sollt ich schon den Referenzstern finden. Und jetzt auch noch eine dicke Wolke. Also mal Wartezeit. Grrr. Immer dieser ärger mit der Technik. Na gut, dann halt andere Taktik. Ich löschte kurzerhand das Pointing Modell, führte bei der nächsten Wolkenlücke einen Sync an der Wega aus (verwechslungssicher) und schickte das Teleskop dann zu M13. Volltreffer. Ok, dann auf die Position, wo ich den Kometen vermutete. Und ha, da blinzelt doch die Koma am Feldrand herein. Und schon wieder Unterbrechung durch Wolken.
Soso, hatte ich gedacht dass es eine klare Nacht würde, und nun hatte ich zu kämpfen, damit ich zwischen den Wolken noch ein paar Blicke auf den Kometen werfen durfte. Die Warterei war lästig. Aber der erste Anblick des Kometen im 8" f/6 Maksutov-Newton dann gewaltig. Das ist ja ein richtiger Knaller geworden! Durchaus ein Objekt zum Herzeigen. Bis ich mit höherer Vergrößerung schauen hätte können, musste ich abermals lange auf eine Wolkenlücke warten. Und das Seeing war sowieso grauenhaft. Dazu beutelte mich der stürmische Wind auf der Leiter und auch das Teleskop. Also Schluss damit. Das war's halt. Teleskop in Parkposition gefahren, PC runterfahren, Power down, Dach schließen und Ende. Eine halbe Stunde später war der Himmel sowieso vollständig bedeckt...
Aber der Komet hat mich mächtig beeindruckt. Die Koma nun riesengroß, größer als M13, und im Zentrum deutlich heller. Der Kern zeigte sich als dickerer Knödel. Schweifansatz konnte ich nur mit Mühe ausmachen, sehr vage. Der Himmel war aber doch schon deutlich vom Mond aufgehellt. 2 bis 3 Tage früher wäre die Sache sicher noch toller zu sehen gewesen. Taugt mir aber dennoch der M4 SWAN, besser als alle Prognosen...
Howdii