Seit geraumer Zeit sah ich die Venus vielfach beim Heimfahren von der Arbeit tief am abendlichen Dämmerungshimmel. Da kam es mir plötzlich, dass es ja eine enge Begegnung zwischen Venus und Merkur gegen Ende Juni geben sollte. Es war der 27. Juni 2005, als mir dieser Gedanke durch den Kopf schoss. Ich stöberte ein bissl im Internet, und just heute sollte die engste Distanz zwischen den beiden gegeben sein, zudem wäre Saturn noch in unmittelbarer Nähe dieses Duetts. Hm, an Spechtlgerät hatte ich natürlich nichts dabei, nicht einmal einen Feldstecher. Aber, ich hatte wie üblich meine Digitalknipse dabei, und auch das Fotostativ. Einen Versuch, die Sache fotografisch einzufangen sollte es mir schon wert sein.
Tagsüber gab es reichlich Quellwolken. Ich hatte schon Zweifel, ob denn dieses Ereignis nicht einem bewölkten Himmel zum Opfer fallen würde. Jedoch, die Wolken lösten sich gegen Sonnenuntergang zu mehr und mehr auf, sodass ich einen Versuch wagen wollte. Ich beendete daher meine Tätigkeit in der Firma etwas früher als sonst, und trachtete möglichst rasch aus Wien raus zu kommen, an einen brauchbaren Fotoplatz.
Um etwa 21:10 MESZ machte ich außerhalb von Hagenbrunn ein kleines Päuslein, um einmal zu sehen was los ist. Nun, die Venus stand ein wenig über den abendlichen Restwolken, der Horizont war von hier aus auch soweit frei - somit beschloss ich, gleich hier zu bleiben. Ich brachte die Kamera in Anschlag und "ballerte" drauf los, mit verschiedenen Belichtungseinstellungen. Um etwa 21:25 gelang mir das erste Foto, wo ich auf dem Kameradisplay bereits Venus und Merkur dicht beieinander ausnehmen konnte. Nachfolgend ein "Panoramafoto", das Venus und dicht daneben Merkur zeigt:
Venus, knapp links drunter Merkur
Wenn ich auf meinem TFT Bildschirm ganz genau hinguck', finde ich sogar ein verdächtiges Punkterl drauf, das Saturn sein könnte, zumindest von der Position her. Auf dem Kameradisplay hatte ich auch diesen Eindruck, aber ich war mir nicht ganz sicher. Um das "besser" hinzukriegen, knipste ich weiter, Foto um Foto. Es geht ja darum, den besten Zeitpunkt zu erwischen, wenn der Himmel schon dunkel genug ist, aber Saturn noch nicht vom Horizontdunst verschluckt ist.
Nun denn, es wollte kein Einzelbild gelingen, das den Saturn deutlich zeigte. Mehr als "verdächtige" helle "Speckles" im Farbrauschen konnte ich nicht feststellen. Wenn das, was ich eventuell für Saturn hielt, wirklich der Ringplanet sein sollte, dann müsst' sich das doch etwas besser manifestieren, wenn man mehrere Bilder übereinander legt. Gesagt, getan. Ein Komposit aus vier Bildern zu ganz unterschiedlichen Zeiten brachte das erhoffte Ergebnis. Und auch die Position dieses nun "verdichteten Speckles" passt gut. Nachfolgend eine Ausschnittvergrößerung aus dem Komposit, in voller Auflösung:
Venus und Merkur nun deutlich zu sehen. Saturn ist der schwache Tupf weiter unten im Bild,
ein Viertel der Bildhöhe von der Unterkante weg und leicht rechts der Mitte
Somit betrachte ich diese fotografische Beobachtung als geglückt. Sicher wäre es nett gewesen, das Ereignis mit einem Teleskop zu beobachten. Doch die Fotos bleiben als Erinnerung nachhaltiger als visuelle Eindrücke...
Howdii