Nach tagelang anhaltendem Nebel und Hochnebel im östlichen Weinviertel, hatte ich mir keine Hoffnungen auf eine Beobachtung der Mondfinsternis in den Morgenstunden des 28. Oktober gemacht. Ich hatte aber auch nicht vor, extra deswegen großartig wo herumzufahren, um einen Beobachtungsplatz mit klarem Blick zum Himmel zu suchen. Es kommt aber immer etwas anders als man denkt. Eine Front, die eher unbemerkt und unspektakulär drübergezogen ist, hat den Nebel ausgeräumt, und am 27. Oktober zeigte sich gegen Abend erstmals die Sonne. Tatsächlich klarte es bis zum Abend auf. Beim Heimfahren von der Arbeit traf ich verbreitet flachen Bodennebel an. Es war nun die Frage, wie sich der Nebel entwickeln würde. Für Spannung war also gesorgt. Ich sprach mich mit Walter ab - im Fall des Falles wollten wir etwas gemeinsam unternehmen.
In der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober hatte ich einen sehr unruhigen Schlaf. Immer wieder krabbelte ich aus dem Bett, schlich zum Fenster und spechtelte hinaus: Kein Nebel, der Mond strahlte hell vom Himmel, auch ein paar Sterne waren zu sehen. Na schön, dachte ich, die Mondfinsternis krieg ich wohl doch noch! Um 3 Uhr früh kontaktierte ich Walter. Auch in Wien war es klar, aber Walter hatte schon ein Satellitenbild aus dem Internet "gesaugt" und sagte, die ersten Ausläufer der nächsten im Westen liegenden Front würden kommen, und es wäre mit Wolken zu rechnen. Bei mir daheim war der Himmel nach wie vor klar. Walter meinte, er wolle gar nichts riskieren, und eventuell mit einem längeren Tele beim Fenster raus knipsen.
Ich riskierte ein bissl mehr, ich stellte zumindest den 5.7" f/6 Maksutov-Newton in den Garten. Die ganze Finsternis würde ich so zwar nicht sehen können, weil der Mond irgendwann an Nachbars Haus untergehen würde, aber bis in die Totalität hinein sollte es schon reichen. Es war eine eher milde Nacht, und sehr feucht. Das Gras war pitschnass, rundherum hörte ich immer wieder Tropfen fallen. Ich begann also mit der Digitalkamera ins Okular zu knipsen. Irgendwie wollte mich das Zeug aber nicht recht. Der Autofokus verweigerte seinen Dienst, und mit Fokus auf Unendlich kam ich erst mit vielen Versuchen zu einem akzeptabel scharfen Bild. Der Mond war nun schon deutlich vom Kernschatten der Erde "angeknabbert".
Da bimmelte mein Mobiltelefon - Walter war dran. In Wien sähe er schon ein paar Wolken, er würde schnell noch ein Sat-Bild runterladen und mich dann nochmals anrufen. Als sich Walter wieder meldete, sagte er, die Front sei schon da, in Wien sei schon alles zu. Ich sah einstweilen nur ein schmales Wolkenband, das den Mond bald überquert haben müsste. Das Zeug kam aber von Südwesten, und zog der Länge nach über den Mond, und es kam immer mehr Nachschub, bis auch bei mir der Westhimmel bereits bedeckt war. Zu dieser Zeit war im Teleskop ab und zu noch eine schmale Sichel zu erwischen. Der bereits im Kernschatten befindliche Teil sah gelb-rötlich aus, und das bereits tiefer im Kernschatten befindliche Gebiet sah rot-bräunlich aus, und schon recht dunkel. Wäre sicher eine interessante Finsternis gewesen, aber was soll's, der Himmel war nun total bedeckt. Ich sah die Aussichtslosigkeit meiner Lage ein, räumte die Spechtelausrüstung wieder hinein, und huschte in's Bett.
Nachfolgend meine spärlichen Bildergebnisse:
3:25 MESZ (kein perfekter Fokus) |
3:45 MESZ (Fokus endlich gefunden) |
4:01 MESZ (erste Wolken) |
4:04 MESZ (letzter halbwegs klarer Blick) |
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4:05 MESZ (Ende der Vorstellung) |
Howdii