Am 18. 3. - dem Abend meines verpatzen Messier Marathons - hätte ich sicher eine gute Gelegenheit gehabt, die Parade der klassischen fünf Planeten im Bild festzuhalten, zumal Merkur damals recht hell war. Doch damals nahm ich mir keine Zeit dafür, die Suche nach M74 und M77 in der Dämmerung ging vor. Eine Woche mit Winterrückfall und Schnee bis in die Niederungen des Weinviertels nahm mir auch jede Chance, die Planetenfotos baldigst nachzuholen. Erst Ende März kam ich dazu, und da ging auch nicht alles so glatt, wie ich es mir erwünscht hätte. Ich brauchte insgesamt drei Abende bis ich alles so "im Kasten" hatte, wie ich es wollte. Die Planetenparade "schön" abzulichten war eigentlich nicht so einfach. Während Merkur tief am Westhorizont zu sehen war, stand Jupiter gerade einmal halbhoch im Südosten. Die Planeten waren also so weit über den Himmel verstreut, dass nichteinmal ein Planetariumsprogramm sie alle auf einmal ansehnlich zeigen konnte - dazu müsste nahezu eine "All-Sky" Ansicht her, dann sind die Sternbilder so klein drauf, dass man fast nichts mehr erkennt. Wenn's nicht in extreme Arbeit ausarten soll, müssen die Bilder zwangsläufig "Stückwerk" sein. Ein bissl unbefriedigend, aber was soll's.
Den ersten Versuch, Merkur und Venus in der Abenddämmerung abzulichten, unternahm ich am 30. März. Doch bevor ich noch einigermaßen zur Sache kam, zog von Oste her eine größere Wolkenbank über den Himmel, die mir just zur "kritischen" Dämmerungszeit den Blick auf den Westhorizont versperrte. Bevor der "Vorhang" zuging, drückte ich noch ein paar Mal auf den Auslöser meiner Digitalkamera, doch die Bilder ließen nur zu rätseln.
Am 31. März startete ich einen neuerlichen Anlauf auf dem Höhenrücken östlich von Niederkreuzstetten, und diesmal hatte ich mehr Glück. Um 19:56 MESZ hatte ich Merkur im 7x50 Feldstecher erspäht, etwa 10 Minuten danach konnte ich ihn auch freisichtig schwach ausnehmen. Zu dieser Zeit, dachte ich, sollte er auch am Foto eindeutig zu erkennen sein. Doch weit gefehlt: es war ein mühsames Unterfangen, aus dem leicht verrauschten Bild, wo bald einmal was wie ein hellerer Punkt aussieht, den Merkur raus zu kletzeln. Ich musste sogar etwas "nachhelfen", um Merkur auf dem Bild besser sichtbar zu machen.
Dann ging die Knipserei weiter mit Venus und Mars, Saturn, Mond und Jupiter. Das Saturnbild gefiel mir letztlich aber gar nicht, weil der Ausschnitt nicht passte. Um ein Bild zu schießen, wo die Zwillinge als Ganzes schön zu erkennen sind, musste ich am späten Abend des 1. April noch einmal die Kamera anhalten. Das Saturnbild entstand bei mir daheim, die anderen auf einem Hügel östlich von Niederkreuzstetten. Nachfolgend darf ich nun die Ergebnisse präsentieren:
Venus (links oben) und Merkur (schwach, unterhalb der Bildmitte, knapp über der Dunstschicht) in der Abenddämmerung
Aldebaran und die Hyaden (links), Mars (Mitte) und Venus, strahlend hell, bei den Pleiaden (rechts unten)
Saturn (rechts unten) zu Füßen der Zwillinge. Oben: Pollux (links) und Castor (rechts)
Der Mond mit Tele
Jupiter im Löwen (Mitte). Der hellste Stern rechts oberhalb ist Regulus, der Mond strahlt vom Krebs her kräftig ins Bild herein...
Noch einmal zurück zum 30. März - in der Nacht blieb es klar, was mich daheim zur Jupiterbeobachtung hinauslockte. Weil die ersten, im Okular zu sehenden Bilder durchaus fein waren, holte ich rasch Notebook und Webcam herbei, um einmal auf diesem Wege ein Jupiterbild vom Himmel zu holen. Das Seeing war leider nicht wirklich so fein wie erhofft, die guten Momente eher selten. Die meiste Zeit "schwamm" das Bild herum, wenn auch nicht viel, aber genug, um feine Details zu verwischen. Beim Erstellen der Filme am Fernrohr sah es so aus, dass mit der 5x Powermate kaum zu fokussieren war, derart verschwommen war das Bild. Die Einzelbilder zeigen auch kaum Details. Umso interessanter, was aus dem Webcam Bild noch rauszuholen war. Hier also das Bild, aufgenommen mit meinem 5.7" f/6 Maksutov-Newton bei f/30, mit IR-Sperrfilter.
Jupiter und Io am 30. 3. 2004 um 23:34 MESZ
Na, sind ja doch entschieden mehr Details drauf zu erkennen, als wenn ich die Digitalkamera ans Okular gehalten hätte, und auch entschieden mehr, als visuell zu erkennen war - Monozentrisches Okular hin oder her... Und das ist das Ergebnis meiner ersten Testsession mit der Webcam, wo ich überhaupt einmal sehen wollte, ob und wie das ganze Zeug funktioniert :-)
Howdii