Endlich wieder eine Gelegenheit, den Kometen Ikeya-Zhang nach längerer Pause, wetter- wie arbeitsbedingt, zu beobachten. Haben wir den Kometen damals noch im Horizontdunst der hereinbrechenden Nacht "gejagt", so steht er nun nach Mitternacht schon hoch am Himmel, und ist trotz etwas gesunkener Helligkeit noch immer freisichtig als schwaches, verwaschenes Lichtfleckerl auszumachen.
Das jetzige Erscheinungsbild des Kometen hat sich schon in den letzten Abendhimmel-Beobachtungen abgezeichnet. Nun ist es ganz deutlich, wir sehen den Burschen ziemlich von vorne mit stark verkürztem Schweif. Im Teleskop (5.7" f/6 Maksutov-Newton) bei 40x war der "Kern" selbst nicht sehr exakt definiert, eine helle Verdichtung in einem größeren, sehr hellen Zentrum. Der Staubschweif ist visuell kaum mehr erkennbar, höchstens in der Weise, daß die Koma leicht elliptisch erscheint. Die Koma selbst ist recht groß, und diffus auslaufend. Deutlich ist noch ein sehr dünner Plasmaschweif zu erkennen, der seine Form und Struktur laufend etwas verändert.
Wir waren natürlich nicht nur auf visuelle Beobachtung aus. Walter nutzte die Zeit, bis der Mond aufging, für ein Foto. Danach ging es (bei Mondlicht) ans CCD Werk. Als Aufnahmeoptik diente uns wie schon zuletzt Walters 105 mm f/6.2 TMB APO. Wir konnten zwei je 2 Minuten belichtete, und auf den Sternenhintergrund nachgeführte Shots gewinnen, die um knapp über eine Stunde verschoben aufgenommen wurden. Daraus läßt sich nicht nur die Bewegung des Kometen (Schweif voran) vor den Sternen ersehen, auch die Veränderungen im Plasmaschweif werden deutlich.
Komet
C/2002 C1 (Ikeya-Zhang) am 1. Mai 2002, 2:06 MESZ.
TMB 105 mm f/6.2 APO auf Vixen GPDX Montierung, Guiding auf Sterne, 2
min Belichtung, SBIG
ST-7E
Komet
C/2002 C1 (Ikeya-Zhang) am 1. Mai 2002, 3:13 MESZ.
TMB 105 mm f/6.2 APO auf Vixen GPDX Montierung, Guiding auf Sterne, 2
min Belichtung, SBIG
ST-7E
Während die Aufnahmeserien liefen, versuchten wir, einen alten Bekannten, den Kometen LINEAR WM1 zu finden. Allein, die Aufsuchkarte war viel zu ungenau. Auch "Gestocher" nach Positionierung über Koordinaten brachte keinen Erfolg. Wir mußten einsehen, daß wir für dieses Unterfangen einfach nicht gut genug vorbereitet waren.
Vielleicht noch eine kurze Notiz zu den Bedingungen: Vor Mondaufgang lag die visuelle Grenzgröße knapp über 5 mag, ab und zu dürften hauchfeine Wolkenschleier durchgezogen sein, der Mond erschien zeitweise wie im Dunst, was aber nicht so recht zur sonstigen Himmelsqualität paßte, schließlich hielten wir nach Mondaufgang immer noch bei 4 mag. Die Nacht war noch eine der recht kühlen Sorte, mit mäßiger Taubildung. Zumindest der leichte Ostwind konnte uns nicht wirklich belästigen, hinter den strategisch positionierten Autos fanden wir gute Deckung.
Jedenfalls verging die Nacht schneller als wir dachten. Bis ich in der beginnenden Morgendämmerung heimkam, hatten die Vögelein schon ihr Morgenkonzert angestimmt...
Howdii