Neuerlich ein Bericht im Dreierpack. Und wiederum vorwiegend aus der Cassiopeia Milchstraßengegend - ich bin noch lange nicht damit fertig, alles abzustöbern, was sich so in den "königlichen Kittelfalten" verbirgt. Diesesmal hatte ich nebst dem Kometen C/2000 WM1 (LINEAR) Deep Sky Objekte aus den Katalogen NGC, IC, van den Bergh, Abell, Humason, Minkowski, Stock und Sharpless im Programm. Als Beobachtungsinstrument diente in allen drei Nächten der 8" f/6 Maksutov-Newton.
Die Beobachtungsnacht vom 10. auf den 11. November war die erste frostige seit dem Sommer. Bei der Anfahrt nach Altenmarkt zeigte das Thermometer im Auto schon fallweise -6° C, so schlimm war es aber auf unserem Beobachtungshügel dann doch nicht. Die Auffahrt dorthin war erst einmal durch einen Traktoranhänger versperrt. Die Bauern holten offenbar vor der eisigen Nacht noch schnell die letzten Zuckerrüben ein. Ich wartete im Ort ein Weilchen, und überlegte schon, einen anderen Platz anzusteuern, da kamen die zwei Traktoren auch schon den Güterweg herunter. Also ich wieder rauf, und siehe da, der Weg war frei. Oben hatte es nur etwa -3° C. Es war zu Beginn fast windstill, und es gab nur geringe Luftfeuchtigkeit. Walter kam etwa um 21 Uhr, und bald nach ihm tuckerte ein Traktor wieder den Berg herauf. Verdammt, müssen wir jetzt wohl unser Plätzchen räumen? Nein, offenbar war noch ein Anhänger auf dem Feld draußen, der wurde halt abgeholt, dann war Ruhe. Der Himmel präsentierte eine freisichtigen Grenzgröße knapp besser als 5.5 mag. Tief am Südhorizont zog mit der Zeit eine Wolkenfront auf. Deren scharf begrenzte Oberkante war zeitweise fast blendend hell, beleuchtet vom Wiener Licht. Später bildete sich in den Tallagen Nebel aus, und das Wiener Licht wurde stark gedämpft. Oh, so könnte es öfter sein hier, stellten wir fest, denn mittlerweile war sogar die Wintermilchstraße gut über Fuhrmann und Einhorn hinunter zu verfolgen. Das Seeing war weniger toll, für ausgereizte Planetenbeobachtung taugte es nicht. Gegen 1 Uhr machte sich ein eisiger Wind auf, der immer lästiger wurde, und uns bald zum Einpacken trieb.
Die Nacht vom 15. auf den 16. 11. 2001 sah uns auf der Ebenwaldhöhe. Walter war bei meiner Ankunft (etwa 20:15 Uhr) schon dort, und mit dem Aufbau seiner Gerätschaft beschäftigt. Es hatte etwa -4° C, und es gab einige Zentimeter Schnee. Obwohl der Himmel "nur" 6 mag geradeaus im Zenitraum bot, war der Osten auffallend dunkel. Zu Beginn war es windstill, die Luft sehr trocken; nicht einmal die Autoscheiben vereisten. Selbst beschlagene Okulare wurden rasch wieder klar. Dafür kam auf einmal ein schneideneder Wind aus Nordwest auf, dem wir zwar noch ein Weilchen trotzten, aber um 0:45 Uhr war es uns dann endgültig kalt genug. Zwei interessante Sternschnuppen gibt es zu berichten: Beide segelten langsam, quasi senkrecht zum Horizont hinunter. Die erste bald nach meiner Ankunft in Richtung Nordwesten, heller als Wega, orangeleuchtend, mit kurzer Spur. Die zweite gegen Ende der Beobachtung im Osten, auch sehr hell, aber weiß, und ohne Leuchtspur. Diese Nacht nutzte ich in erster Linie für Nachbeobachtungen. Irgendwer hatte sich aber gegen uns verschworen, denn bei Walters und meiner Ausrüstungen machten etliche elektrische Einrichtungen schlapp, und zwar letal.
Die dritte Nacht war jene vom 17. November, wieder auf den Feldern bei Altenmarkt. Walter war schon dort, als ich kurz nach 20 Uhr eintraf. Mit etwa -3° C und geringer Feuchtigkeit ähnlich wie erste Nacht dieses Berichts. Vor dem leichten Ostwind boten die Autos einigen Schutz. Der Himmel war im Zenitraum gegen die 6 mag gut, M33 sogar freisichtig auszunehmen! Vom Horizont herauf war es aber sehr dunstig, und es wurde mit der Zeit zunehmend dunstiger. So sank auch im Zenit die Grenzgröße etwas ab. Und wie sollte es anders kommen, drehte der Wind auf Nord, und frischte eiskalt auf... Damit gaben wir uns noch vor Mitternacht geschlagen, und zogen Punkt 0 Uhr ab. Schade, denn um etwa 22:50 Uhr sahen wir unseren ersten Leoniden, und gleich drauf noch einen. Obwohl wir in der letzten Stunde unserer Beobachtung nicht ständig den Himmel abluchsten, kamen wir auf ein halbes Dutzend Leoniden, alle so um die 2 mag herum, und flitzeschnell. Oder waren es doch "Jaganiden"? Im Wald, ca. 3 km südlich unseres Beobachungsplatzes, ballerte nämlich ein Jäger herum. Entweder hat er 5 oder gar 6-mal schießen müssen, bis er seinen "Hirschen" endlich erlegt hat, oder hat er uns ein paar Sterndl runtergeschossen, die wir für Leoniden hielten? ;-) Jedenfalls wäre wohl in den Morgenstunden noch einiges an Sternschnuppen zu erwarten gewesen.
Nun zu den Beobachtungen. Angaben, sofern vorhanden, aus dem DSFG zur Uranometria, falls nicht auf andere Quellen verwiesen wird.
Komet C/2000 WM1 (LINEAR): Dieses Ding hatte ich bereits am 9. 11. knapp vor Mitternacht von daheim aus erspäht, im 7x50 Feldstecher. Der Bursche, um die 7 mag hell, kreuzte gerade durch den Perseus. In der nächsten Nacht war die Positionsänderung schon deutlich festzustellen. Im Okular bei 54x wies der Komet eine dreieckige, leicht asymmetrische Koma auf. Der "Kern" war bei 240x ein dickeres, etwas diffuses, Bemmerl. Den besten Gesamteindruck hinterließ der Komet bei 80x. Am 15. 11. zeigte sich der Komet ähnlich, kaum verändert, nur in der Bewegung am Himmel hat er deutlich an Tempo zugelegt. Am 17. 11. erschien uns der Komet etwas diffuser, nicht mehr so deutlich dreieckig. Bei 250x konnte vom "Kern" weg ein kurzer, scharf gezeichneter Jet beobachtet werden. Der "Kern" selbst erschien etwas länglich, das könnte aber auch durch einen Stern verursacht worden sein, der durch die Koma durchleuchtete, und gerade mit dem "Kern" "verschmolz". Leider haben wir aufgrund des eisigen Windes auf eine Nachbeobachtung zu späterer Stunde vergessen. Walter erkannte bei 54x einen Schweifansatz, ich bin mir aber nicht sicher, ob es nicht der bereits bekannte asymmetrische Zipfel der Koma war. So, wenn schon unsere Fußballer nicht zur WM fahren, wir haben unseren WM-Kometen, und zwar die Nummer 1 :-)
vdb 1: Ein Reflexionsnebel knapp südsüdöstlich des hellen Sternes Beta Cas. Drei Sterne, um die 9 mag, weisen einen auffälligen "Nebelhalo" auf. Bei 54x hatte ich bereits den Verdacht, dass hier etwas extra "nebelig" ist, bei 240x dann klar ersichtlich. Vergleichbar helle Sterne in der Umgebung waren "clean", ohne solch großen Nebelhalo. Beobachtet wurde dieses Objekt in der ersten Altenmarkt-Nacht.
NGC 7789: Caroline's Cluster - wer kennt ihn nicht, diesen sternreichen und imposanten Sternhaufen? Bereits im 8x50 Sucher ist der Haufen als großer Nebelfleck zu sehen, mitten in einer markanten Sternformation. Am schönsten wirkte dieses Objekt bei 80x im 15 mm Panoptic Okular. Der Haufen hat einen etwa sechseckigen Umriss, wenn man so will. Die Sterne sind über die gesamte Fläche ohne erkennbare Konzentration verteilt, in Gruppen und Ketten angeordnet. Knapp nordwestlich des Haufens sticht ein auffallend rötlich-orange leuchtender Stern ca 9 Größe ins Auge. Ich konnte nicht umhin, diesen Haufen in allen drei Nächten zu bewundern.
Abell 82 (PK114-4.1): Planetarischer Nebel mit 12.7 mag, 95" Durchmesser. Der Zentralstern hat 14.92 mag. In der ersten Altenmarkt-Nacht habe ich ohne Filter vorerst nichts bemerkt. Mit UHC bei 54x ein erster Verdacht. Am besten kam der Nebel bei 54x mit [O III] Filter - ein sehr schwaches Scheibchen, nur indirekt, und kaum zu halten. Wir versuchten auch bei 80x mit UHC Filter. Einmal streifte dabei offenbar die "ultimative" Stelle meines Auges über das Objekt, da schien es mir, als würde ich einen unvollständigen Ring sehen. Soviel ich mich auch bemühte, dieser Eindruck ließ sich nicht wiederholen. Bei 80x mit [O III] Filter war das Bild zu dunkel. Ein Sterndl haben wir wohl im Nebel entdeckt, aber das kann einfach nicht der 15 mag schwache Zentralstern sein. Die Ebenwaldnacht wies etwas bessere Bedingungen auf, und demnach konnte man sich bei der Beobachtung auch etwas weiter "aus dem Fenster lehnen". Der beste Eindruck ergab sich nun bei 80x mit [O III] Filter. Ich würde nun sagen, ein ungleichmäßig ausgeleuchtetes Scheibchen, mit teilweise hellerem Rand. Diese Detailerkennung ist zwar sehr vage, aber speziell der Ringcharakter erinnerte mich an meinen "Supermoment" von Altenmarkt. Übrigens, nochmals bei 54x ohne Filter probiert, geht. Das kann ich letzlich auch von der zweiten Altenmarkt-Nacht bestätigen. Mehr habe ich da aber nicht an Abell 82 herumgespechtelt, es war mehr zum Test gedacht.
Abell 84 (PK112-10.1): Planetarischer Nebel mit 13 mag und 126" Durchmesser. Von den Daten her noch ein wenig heftiger als Abell 82. Komisch, den Abell 84 hatte ich in der ersten Altenmarkt-Nacht aber eigentlich schneller - wohl aber nur, weil die Position markanter ist. Bei 54x mit [O III] Filter gab es einen ersten "Verdacht", bei 54x mit UHC war er schwach, indirekt, blickweise auszumachen. Asymmetrisch, mehr zum Rand zu, blitzt ein Sterndl auf. Bei 80x mit UHC wurde mir das Bild schon zu dunkel. In der etwas besseren Ebenwald-Nacht war Abell 84 auch bei 54x mit UHC, oder bei 44x mit [O III] am besten erkennbar. Dort am Rand, wo der Stern durch den Nebel guckt, schien der Nebel auch etwas heller zu sein - dieses Detail war nun bei 80x mit UHC noch rauszukletzeln. Ohne Filter ließ sich hier aber gar nichts machen.
St 12: Dieser offene Haufen ist bereits im Sucher zu sehen und teilweise in Einzelsterne aufzulösen. Auf einer Fläche von rund 20' Durchmesser sind Sterne ab ca. 8 mag locker verstreut, ein durchaus respektables Objekt. Die Vergrößerung sollte ma halt nicht allzu sehr in die Höhe treiben, ich beobachtete bei 54x. Ganz in der Nähe, fast noch in Berührung mit dem, was ich als Haufen erfasste, gibt es noch weitere Gruppierungen von Sternen, die aber wahrscheinlich zu dem Haufen zählen.
St 11: Etwa ein Dutzend Sterne ab ca. 8 mag, auf einer Fläche von 10' verteilt. Gesehen habe ich dieses Objekt wohl, nur glauben konnte ich es nicht, weil ich es auf der anderen Seite eines markanten Sternes erwartete. Tja, ich konnte halt wieder einmal nicht Ost und West im Okular auseinanderhalten :-) Dort wo ich nach dem Haufen suchte, gab es halt auch Sterne, und was weiß man schon, was alles ein Sternhaufen sein soll :-) Also bedurfte dieses simple Objekt einer Nachbeobachtung, die schließlich Klarheit brachte. Beobachtet wurde jeweils bei 54x, in der ersten Altenmarkt Nacht wie auf der Ebenwaldhöhe.
St 19: Da haben wir es auch schon: Herr Stock, bitte, das soll ein Haufen sein? ;-) Gerade mal 6 Sterne ab etwa 8 mag, auf rund 3' Fläche. Leicht zu finden, aber sowas von spektakulär... Die Beobachtung stammt aus der ersten Altenmarkt-Nacht, bei 54-facher Vergrößerung.
Hu1-1 (PK119-6.1): Dieser Planetarischer Nebel mit 12.3 mag und 5" Durchmesser befindet sich in einem sehr sternreichen Feld. Normalerweise ist die Suche nach solch wunzikleinen Objekten ohne detaillierte Aufsuchkarte recht schwierig. Aber die vielen Feldsterne in der Umgebung halfen, das Gebiet deutlich einzugrenzen, und dann zoomte ich einfach mal mit 240x hinein. Und siehe da, im Okular war ein kleines Scheibchen zu sehen. Um ganz sicher zu gehen, verdoppelte ich die Vergrößerung noch. Bei 480x gab es dann keine Zweifel, der Planetarische Nebel unterschied sich mehr als deutlich von den seeingbedingt dicken Sternen. Zu dieser Beobachtung bedurfte es keines Nebelfilters, und auch keiner Nachbeobachtung - die Sichtung gelang bereits in der ersten Altenmarkt-Nacht.
NGC 7686: Dieser offene Haufen ist mit 5.6 mag schon leicht im Sucher auszumachen. Etwa 20 Sterne ab ca. 6 mag sind auf eine Fläche von 14' verteilt. Das Objekt wirkt wenig spektakulär. Im DSFG wird es als "probably not a cluster" beschrieben. Beobachtet wurde bei 54x, in der ersten Altenmarkt-Nacht.
Abell 2 (PK122-4.1): Ein Planetarischer Nebel mit 14.1 mag und 31" Durchmesser. Dieses Objekt beobachtet ich erstmals in der Ebenwald-Nacht. Bei 54x war ohne Filter nichts zu machen. Mit UHC Filter hatte ich ihn dann erwischt. Bei 80x mit UHC war das blasse Scheibchen am besten auszunehmen, aber immer nur kurz zu halten, indirekt natürlich. Ich versuchte auch noch 120x mit UHC, das war aber schon wieder etwas schwieriger, und brachte auch keine Details zum Vorschein. In der zweiten Altenmarkt-Nacht musste dieses Objekt als Test für die Himmelsqualität herhalten. Huh, das war bei 80x mit UHC aber sehr "am Anschlag". Gut, zu dieser Zeit lag die Grenzgröße durch den Dunst nur mehr um die 5.5 mag. Man sieht daran aber deutlich, welchen Unterschied ein bissl besserer Himmel machen kann...
NGC 281: Ein heller Emissionsnebel, bei 54x schon ohne Filter leicht zu sehen, zumindest unter dem beschriebenen Ebenwaldhimmel. Mit UHC Filter dann ein wunderschöner Anblick, der stark an Walters Foto mit dem 8" f/10 SCT erinnerte, nur ist visuell freilich kein Farbeindruck gegeben. Der dunkle Einschnitt, aufgrund dessen dieses Objekt auch den Beinamen "Pacman Nebula" trägt, war sehr deutlich auszunehmen. Im hellen Teil, etwa am "Knick", fällt eine kleine Gruppe von Sternen auf. Dies ist der Haufen IC 1590, allerdings wenig spektakulär. NGC 281 wurde von uns nur auf der Ebenwaldhöhe beobachtet.
M2-56 (PK118+8.1): Zur Erinnerung: Protoplanetarischer Nebel - mit 12 mag und einem Durchmesser von weniger als 5" angegeben. In meinem letzten Dreierbericht habe ich ja schon davon erzählt, und zwar, dass ich dieses Objekt nicht gefunden hatte. Ich vermutete eine falsch eingezeichnete Position in der Uranometria. Asche auf mein Haupt, ich nehme alles zurück. Die Position in der Karte ist korrekt. Nur ließ ich mich von einem ähnlichen Sternmuster im Okular wie dem auf der Karte gezeigten narren, und landete ein gutes Grad zu weit östlich. In der Ebenwald-Nacht beschäftigte ich mich wieder mit M2-56. Leider hatte ich das schlaue Büchel mit der genauen Aufsuchkarte vergessen. Also versuchte ich nun, im richtigen Areal den PPN zu finden. Ich schätze die Position halt so gut es geht, und hielt Ausschau nach einem 12 mag Stern, was anderes erwartete ich ja gar nicht. Schön, da war auch einer, der passen könnte, hohe Vergrößerung suggerierte sogar ein kleines Scheibchen, aber das waren seeingbedingte Effekte. Das große Zweifeln kam mir, weil dieses Ding nicht auf Nebelfilter ansprechen wollte. Daheim checkte ich die Aufsuchkarte, und richtig, wieder daneben. Zwar diesesmal nur etwa ein Viertelgrad, aber knapp daneben ist halt auch daneben. In der zweiten Altenmarkt-Nacht trat ich mit Aufsuchkarte bewaffnet nun zum Siegeszug an, oder was... Das korrekte Sternfeld hatte ich flugs im Okular, aber fix, die ganzen schwächeren Sterne der Karte waren allesamt nicht zu sehen. Mhm, von meinen Recherchen im POSS kamen langsam Erinnerungen, jaja, diese Karte ist ein besserer POSS Abzug. Also klar, da gehn die schwächsten Sterne bis gegen 19 mag, freilich werd ich da mit 8" öffnung nicht so viele davon sehen :-) Nun gut, nach einer ersten Orientierung, hatte ich die Position von M2-56 festgenagelt. Nur war da bei weitem kein 12 mag "Sterndl" zu sehen, irgendwas verdammt Schwaches nahm ich bei 54x zeitweise wahr. Etwas rätselnd wechselte ich auf 240x und guckte wieder ins Okular. Du liebe Güte, das ist doch ein Sterndl an die 14 mag, wenn nicht noch schwächer... Ich schirmte mit beiden Händen das Auge ab, und so konnte ich nach einiger Zeit die Position eindeutig ermitteln. M2-56 ist das östlichste Sterndl einer etwas klumpigen, Ost-West verlaufenden kleinen Sternenkette. Die schwachen Sterne dieser Kette nahm ich als unaufgelöstes Geklumpe zeitweise wahr, ein gutes Indiz, dass wir hier gegen die 15 mag vorliegen haben. Nun der Versuch mit UHC Filter. Da war es erstmal zappenduster, ich konnte nur mehr die allerhellsten Feldsterne erkennen. Deshalb stieg ich auf 160x zurück. Vorerst ohne Filter verschaffte ich mir in dem nun größeren Gesichtfeld Orientierung. Mit UHC war es dann schwer genug, die schwächeren Feldsterne zusammenzukriegen, die ich für die Orientierung brauchte. Und schließlich gelang es mir ein paar mal, dort ein schwaches "Sterndl" aufblitzen zu sehen. Also schwaches Ansprechen auf Nebelfilter scheint gesichert. Dass ich nun am richtigen Objekt bin, bin ich mir wohl sicher. In roten POSS Auszügen ist M2-56 nämlich deutlich heller als in blauen. Eine Nachbeobachtung mit dem 18" ist wohl empfehlenswert, da sollte es doch etwas einfacher sein, das Ansprechen auf Nebelfilter besser zu verifizieren. Na, wenn ich gewusst hätte, auf was ich mich da einlasse, hätte ich dieses Objekt nicht auf meine Liste gesetzt, oder vielleicht erst recht :-) Im Web fand ich jedenfalls keine Beobachtungsberichte zum Vergleich. Eine einzige Beobachtung mit einem 16-Zöller fand ich in der vor einiger Zeit in "interstellarum" veröffentlichten PN Beobachtungsliste. Da wird M2-56 als "schwach, stellar" beschrieben. Passt, würd ich sagen.
Sh2-188: Diesen Emissionsnebel, etwa 10x3 Bogenminuten groß, versuchte ich in der zweiten Altenmarkt-Nacht zu beobachten. Mit UHC war bei 54x und 80x dort irgendwas Nebeliges, aber ohne Filter auch gleich ein Grüppchen von schwachen Sterndln, die für solche Effekte gut sind. Bevor ich weitere Aussagen dazu mache, möchte ich dieses Objekt noch unter besserem Himmel, und wenn geht, mit mehr Öffnung sehen.
NGC 457: Ein offener Haufen mit 6.4 mag Helligkeit, 80 Sterne ab etwa 8.5 mag sind auf einer Fläche von ca. 13' verteilt. Ja, es ist der Haufen, der genausooft, als Flugzeug, Eule oder Alien bezeichnet wird. Bei 54x gab es einen hübschen Anblick, aber bei 80x kamen doch noch weit mehr schwächere Sterne zum Vorschein, der Haufen verlor die charakteristische Kreuzform, und schien mehr "rund", wie halt offene Haufen eher sind. Beim Nachzählen sind wir auf gut und gern 50 Sterne gekommen. Nach den restlichen 30 müßt man mit hoher Vergrößerung wohl indirekt fischen. Dieses, sowie die nächsten Objekte, wurde in der zweiten Altenmarkt-Nacht beobachtet.
NGC 436: Ein offener Haufen, unweit von NGC457, mit einer Helligkeit von 8.8mag. Bei 54x waren nur etwa ein Dutzend Sterne auszumachen, bei 240x konnten wir auf einer Fläche von 5' etwa 30 Sterne zählen.
IC 59 und IC 63: Die beiden schwachen Nebelflecken nahe des hellen Sternes γ Cas waren bei 54x zu entdecken, aber aufgrund der etwas nachlassenden Transparenz des Himmels schon etwas schwierig. Unter besserem Himmel haben wir die beiden Nebel schon mehr "auf Anhieb" gesehen. Wir versuchten auch in Walters 4" APO danach Ausschau zu halten, aber dafür braucht es wohl wirklich exzellente Bedingungen.
Mit klammen Fingern und gefrierendem Nasentröpferl versuchte ich in meinem Programm noch weiter zu kommen, gab aber beim Haufen K16 bereits auf, schon der fordert genauere Untersuchung, und wird wohl bis zum nächstenmal warten :-) Ach ja, an einem "unmöglichen" PN hab' ich mich noch vergriffen: Abell 83 wird zwar mit 17.6 mag photographischer Helligkeit gelistet, freilich mehr als herb für einen 8", und vermutlich hart genug für den 18", aber man "kontrolliert" halt, es könnte ja auch einmal sein, dass ein Objekt deutlich heller als erwartet ist ;-) So war es aber nicht, definitiv war an der betreffenden Stelle nichts zu sehen. Speziell für den 18" Dob gibt es also wieder einige Objekte nachzubeobachten. Und wenn ich den Kerl erwische, der uns immer den kalten Wind aufdreht, den nehm ich das nächstemal mit zum Beobachten :-)
Howdii