Schönwetter, aber sehr dunstiger Himmel, egal, ich wollte wieder einmal meinen 18" f/4.4 Dob ausführen, und unternahm am 16. 8. einen Beobachtungsversuch bei Altenmarkt. Dort angekommen blies mir ein stürmischer Südostwind um die Ohren Außerdem versuchte wohl ein Bauer der Tageshitze zu entkommen, indem er des Nachts ackerte, und dabei mit kräftigen Scheinwerfern die Gegend "mitbeleuchtete". An eine ernsthafte Beobachtung war demnach nicht zu denken. Ich "knotzte" mich in den Windschatten des Autos, und versuchte zumindest die "Himmelsqualität" in dieser dunstigen Nacht etwas abzuschätzen. Die Schildwolke war gerade noch sichtbar, darunter verschwand die Milchstraße in einer nahezu undurchdringlichen Dunstsuppe. Sogar die obligate Lichtglocke von Wien wurde durch den Dunst verschluckt! Überkopf, der Zenitraum war halbwegs ok, immer noch gegen 5.5 mag, mit relativ schön strukturierter Milchstraße. Ohne den stürmischen Wind und die Störung durch Scheinwerferlicht hätte ich wohl unverzagt im Zenitraum meine Beobachtungen begonnen. So aber zog ich unverrichteter Dinge wieder heimwärts, und angesichts des stürmischen Windes versuchte ich auch nicht, einen anderen Platz anzusteuern.
Am 18. 8. wagte ich den nächsten Versuch. Der Himmel präsentierte sich ähnlich dunstig, aber es sollte noch etwas schlechter werden. Jedenfalls bei Ankunft am Beobachtungsplatz Ruhe und Friede, nur ein leichter Lufthauch aus ONO, dafür schwül, und kaum hat man irgendeine Funsel aufgedreht, waren auch schon zahlreiche Insekten da, die sich dann z. B. auf der Sternkarte tummelten. Sehr hilfreich, wenn man dort lesen will, und es krabbelt dauernd etwas herum :-) Der Himmel war, wie gesagt, wiederum extrem dunstig. Bei Beginn der Beobachtung lag die Grenzgröße im Zenitraum knapp über 5 mag. Die Milchstraße war nur mäßig gut zu sehen, und verschwand nach Süden hin im nördlichen Teil des Adlers, die Schildwolke war gar nicht auszunehmen. Und natuerlich war auch Wien "ausradiert", nach oben hin war der Himmel aber doch kräftig aufgehellt. Im Laufe der Beobachtung sank die Grenzgröße sogar unter 5 mag. Gegen 2 Uhr früh wurde es etwas kühler und feucht, damit besserte sich allerdings die Sicht im Zenitbereich ein wenig, und die Milchstraße, die zwischendurch nur mehr matt geschimmert hatte, wies wieder einige Struktur auf.
Ich muss anmerken, ich kam erst mehr als eine Woche später dazu kam, meine Eindrücke, soweit noch vorhanden, zu notieren. Deshalb musste ich einiges zu rekonstruieren versuchen, und meine Angaben mögen daher nicht sehr exakt sein. Es war unter den nahezu "irregulären" Bedinungen auch nur schwer möglich, den Schwierigkeitsgrad der Beobachtung abzuschätzen. Die Leistung des 18" Dobs wurde jedenfalls auf die eines guten 8" bis 10" unter dunklem Himmel gedrückt... Na schön, ich sollte nicht allzuviel schimpfen, unter ähnlichen Sichtverhältnissen treibe ich mich manchmal doch daheim im Garten herum, und dann eventüll nur mit dem 4" APO... :-)
Nochmals den Dob nur spazierenführen - es wäre bereits das dritte Mal in diesem Jahr - wollte ich nicht, daher wurde aufgebaut und gespechtelt, was halt geht. Konkret habe ich die meisten Objekte vor etwa einem Jahr mit dem 8" Maksutov-Newton schon beobachtet, und ich wollte diese "Cepheus-Tour", die mir damals recht gut gefallen hat, wiederholen.
Doch vor dem Durchstarten zuerst zu PK47+42.1 (Abell 39), den ich vor kurzer Zeit mit dem 8" MN aufgestöbert hatte. Die Suche nach diesem Planetarischen Nebel (13 mag, 170" Durchmesser) gestaltete sich etwas lausig, da mich ein ähnliches Sternviereck, das den Weg zum Nebel weist, narrte. Erst als ich mich wieder zurechgefunden hatte, konnte ich das Objekt mit UHC Filter bei 104x ausmachen. Ui, auch im 18" nur schwach, so dunstig war es hier in dieser Himmelsgegend. Besser war der runde Nebelfleck bei 85x mit [O III] Filter zu sehen. Wie dieses Objekt bei gutem Himmel im 18" aussehen könnte, war nicht abzuschätzen...
Nun der "Tourstart" mit NGC 6939 (offener Haufen) und NGC 6946(Galaxie), die nahe beinander am Firmament stehen. Der Haufen ist deshalb interessant, weil Sternketten einen rechten Winkel bilden, deswegen sage ich auch, das ist der "mit dem Winkelhaken konstruierte" Sternhaufen :-) Die Galaxie war nur als ovaler "Brei" auszunehmen, ein helleres Fleckerl konnte ich bei 104x mittendrin wahrnehmen. In dieser Zeit dürften die Bedingungen schon recht armselig gewesen sein, ich habe aber tapfer ins Okular geguckt, und nicht zum Himmel :-)
Der interessante Reflexionsnebel NGC 7023 war mein nächstes Ziel. Leider durch die miesen Bedingungen fast schlechter zu sehen als ich vom 8" in Erinnerung habe... (104x)
Der Haufen NGC 7160 ist ein recht markantes Sterngrüppchen, auch im 11x55 Sucher schon auffällig. Im Teleskop beobachtete ich bei 104x.
NGC 7076 ist ein Planetarischer Nebel mit 13.2 mag und 57" Durchmesser. Bereits ohne Filter als diffuser Nebel um einen Stern zu erkennen (104x). Mit UHC Filter deutlicher, aber immer noch diffus nach außen verlaufend. Der helle Stern ist etwas asymmetrisch zur Mitte, und es ist nicht der Zentralstern. Letzterer war nicht zu sehen. Die Sichtbarkeit des Nebels profitierte nochmals vom Einsatz eines [O II]I Filters.
NGC 7139 ist ebenfalls ein Planetarischer Nebel, mit 13.2 mag und 78" Durchmesser. Bei 104x ohne Filter aber relativ leicht und deutlich erkennbar. Mit UHC bzw. [O III] Filter war er noch besser zu sehen.
NGC 7142 ist ein durchaus interessanter und hübscher Haufen. Reich an Sternen (ab etwa 12 mag) und gut vom Hintergrund abgehoben (104x).
NGC 7129 ist ein Sternhaufen mit Reflexionsnebel. Ohne Filter, bei 104x, zeigte sich der Nebel relativ deutlich um ein kleines Grüppchen von Sternen.
NGC 7133, ein Reflexionsnebel, den ich damals mit dem 8" nur unter dunklem Himmel schwach erwischen konnte, zeigte sich auch diesmal nur sehr schüchtern. Eher vermutet als wirklich gesehen, deutlicher bei 230x als bei 104x (kein Filter).
vdB 143 - im 8" damals erst bei einer Nachbeobachtung und hoher Vergrößerung eindeutig zu erwischen, erwies sich auch im 18" - zumindest unter den gegebenen Bedingungen - als schwierig. Bei 104x kein Anzeichen, bei 230x vermutet, erst bei 380x ein asymmetrischer Lichthof um einen 8.3 mag Stern.
vdB 152 war dafür wie schon damals im 8" einfach zu sehen (104x), allerdings nix von der erhofften Struktur. Überhaupt, "nebelige" Objekte litten unter diesen Bedingungen mehr als Sterne.
So, und damit war diese "Tour" beendet, und ich betrat "Neuland" auf meiner Spechtlliste.
Cz 43 ist ein sehr locker verstreuter Haufen hellerer Sterne, in unmittelbarer Nachbarschaft zu M52. Wenn man es nicht weiß, dass es ein Haufen sein soll, übersieht man dieses Objekt fast, obwohl doch gut vom Hintergrund abgehoben.
Abstecher zu NGC 7635, dem "Bubble" Nebel. Bei 380x ohne Filter erinnerte mich der Eindruck an den im 8" auf der Ebenwaldhöhe, wo ebenfalls mit hoher Vergrößerung gearbeitet wurde. Der hellere Teil der "Blase" war zu sehen.
NGC 7538, doch ein alter Bekannter für mich, heller Nebel um zwei Sterne, war bei 104x ohne Filter deutlich zu sehen, kein Wunder, ist ja auch in kleinen Rohren ein lohnendes Objekt.
Mrk 50 "soll" ein Haufen sein. Zu finden ist eine halbkreisförmige, markante Anordnung von 5 Sternen etwa gleicher Helligkeit (104x).
NGC 7510 ist ein auffälliger und recht sternreicher Haufen. Ein Teil des länglichen Haufens scheint abgesetzt, die Sterne dicht in Form eines Dreiecks gedrängt (104x).
K 19 ist ein Haufen aus ein paar relativ locker verstreuten Sternen um die 10 mag, hebt sich halbwegs gut von der Umgebung ab (104x).
IC 1470 ist ein kleiner Emissionsnebel, der als deutlich nebeliger Fleck bei 104x (ohne Filter) zu sehen war.
NGC 7419 ist ein recht interessanter Haufen, ein paar hellere Sterne und viele schwächere Sterne (104x). Hat mir recht gut gefallen.
NGC 7429 ist ein unauffälliger Haufen aus ein paar verstreuten Sternen, weniger gut vom Hintergrund abgehoben (104x).
K 10 ist wiederum ein hübscher Haufen aus schwächeren Sternen, reltativ dicht gedrängt (104x).
Und mein letztes "Opfer": NGC 7354, ein Planetarischer Nebel mit 12.2 mag und 20" Durchmesser, bei 104x und UHC gut und einfach sichtbar. Bei 230x, wenn ich noch alles richtig in Erinnerung habe, war ein dunkleres Zentrum zu erkennen - oder war das bei NGC7139 der Fall? Ich weiß es nicht mehr, sorry - entfallen...
Ein letzter Blick auf den noch nicht allzu hoch stehenden Saturn bei 230x ergab sogar ein zeitweise brauchbares Bild. In der Tat, das Seeing war nicht gar so übel in dieser Nacht, erst bei 380x ist die Sicht jeweils etwas "matschig" geworden.
Damit ließ ich es genug sein, zumal sich auch schon das "Sandmännchen" meldete...
Howdii