Komet C/2001 A2 (LINEAR)

10. und 12. 7. 2001, Mistelbach

Der Komet C/2001 A2 (LINEAR) bewegt sich momentan sehr rasch in nördlichere Gegenden, er steht nun bereits bei Einbruch der Dunkelheit um etwa 23:00 Uhr (10. Juli) schon hoch genug für eine Beobachtung. Um etwa 23:50 MESZ, praktisch bei Mondaufgang, konnte ich den Kometen knapp über den Baumwipfeln der nachbarlichen Gärten mit dem 7x50 Feldstecher aufspüren. Der Himmel war etwas matt, nur knapp an die 5 mag heran, die Milchstrasse nur sehr schwach im Schwan zu sehen. Der Osthimmel, wo der Komet steht, ist durch das Licht der Stadt relativ stark aufgehellt.

Flugs wurde mein "Schnellschuss-Gerät" aufgebaut, der 5.7" f/6 Maksutov-Newton. Den Mond versteckte ich noch einige Zeit hinter den Bäumen, er trug allerdings schon etwas zur Himmelsaufhellung bei. Bei einer Vergrößerung von 40x war der Himmelshintergrund im Okular sehr hell, deshalb steigerte ich die Vergrößerung einmal sachte auf 58x, und weiter auf 116x. Die Koma erschien rund. Eine Schätzung des Durchmessers wollte ich angesichts des aufgehellten Himmels nicht vornehmen. Das Zentralgebiet zeigte einen relativ starken Helligkeitsanstieg, etwas länglich von der Form her, der in einem diffusen Knoten als "Kern" sein Maximum fand. Bester Detailanblick bei 174x. Bei 58x und 116x war ein nach WSW zeigender Schweifansatz zu entdecken, der speziell dann evident wurde, wenn man den Kometen selbst knapp ausserhalb des Gesichtsfeldes positionierte, und das Teleskop in Deklination sachte auf und ab schwenkte. Aufgrund durchziehender Wolkenschleier musste ich die Beobachtung alsbald wieder einstellen.

Um etwa 0:15 Uhr MESZ (12. Juli) trat ich in den Garten, nur knapp vor dem Mondaufgang. Mich begrüßte ein gar nicht so schlechter Sternenhimmel. Doch irgendwas war da falsch, die Milchstrasse liegt doch anders!? Hm, ein feiner Wolkenschleier täuschte eine zweite Milchstraße, mehr Richtung Südosten, vor :-) Im Zenitraum waren locker 5 mag zu erreichen, und die richtige Milchstrasse war sogar etwas strukturiert vom Cepheus bis zur Schildwolke zu sehen. Im 7x50 Feldstecher war der Komet so hell und eindrucksvoll wie noch nie bei meinen vorigen Beobachtungen. Diesmal juckte es mich, durch mein kleinstes Teleskop zu gucken, und wählte den 4" f/8 APO als Beobachtungsinstrument. Dabei kann man wenigstens bequem sitzen, auch nicht schlecht, wenn man schon recht müde ist :-)

Bei 36x wirkte der Himmel gar nicht so stark aufgehellt, wirklich eine der besseren Nächte. Ich versuchte bei mehreren Vergrößerungen den Durchmesser der Koma abzuschätzen, und kam konsistent auf etwa 9 Bogenminuten. Nun, das ist sicher noch nicht alles, unter wirklich dunklem Himmel sollte eine weit grössere Ausdehnung sichtbar sein. Der nach WSW zeigende Schweifansatz war etwas leichter zu sehen als letztens am 10. 7. und konnte wenigstens 0.5 Grad weit verfolgt werden. Bei niedrigerer Vergrösserung erschien das hellere Zentralgebiet länglich, mit einem fast sternförmigen "Kern". Bei höherer Vergrösserung (160x) zeigte sich der "Kern" als diffuser Knoten. Interessanterweise erschien der "Kern" asymmetrisch in der Koma nach "hinten", zum Schweif hin versetzt. Bei meiner letzten Beobachtung hatte ich eher den umgekehrten Eindruck, aber damals wohl nur die innersten Bereiche der Koma gesehen. Die Koma läuft nach aussen recht diffus aus, wie ich heute feststellte. Ein Sterndl leuchtete durch die äusseren Bereiche der Koma, und bei 80x ergab sich mit den Feldsternen ein reizvoller Anblick.

Wie ich wieder zum Himmel blickte, war es teilweise bewölkt. Während ich noch ein wenig am Planetarischen Nebel NGC 7662 herumstocherte, zog es fast vollständig zu. Gerade im Zenit war noch ein Wolkenloch, das ich nützte, um im 4" APO die teleskopisch erreichbare Grenzgrösse zu checken: 13 mag waren noch reltiv locker möglich, meinen 14.17 mag Teststern konnte ich aber nicht erspähen. Viel Zeit hatte ich dazu aber nicht, die Wolken setzten meinem Treiben ein abruptes Ende.

Howdii