Es dürfte sich schon herumgesprochen haben, dass uns gerade eine feine Merkur-Abendsichtbarkeit vergönnt ist. Dadurch, dass ich oft erst bei Dunkelheit vom Büro wegkomme, war mein erster Versuch, Merkur zu beobachten, am 10. 5. 2001 möglich. An diesem Abend wollte ich mit Walter auf den Feldern östlich von Niederleis noch eine kleine Test- und Spechtlsession machen, deswegen war ich schon in der noch hellen Dämmerung zu Hause. Ich schnappte meinen 7x50 Feldstecher und begab mich auf die Jagd am noch sehr hellen Himmel. Hurtig war Jupiter gefunden, der alsbald auch freisichtig auszunehmen war. Ein kleiner Schwenk nach rechts unten, und schon war Merkur im Gesichtsfeld. Freisichtig war Merkur dann schwach, aber sicher um etwa 21:30 bis 21:45 MESZ erkennbar.
Am 11. 5. 2001 die nächste Merkursichtung. Am Nachmittag hatte ein Regenguss den Himmel gewaschen. Die dichten Wolken haben sich erst in der Dämmerung aufgelöst. Um etwa 21:30 MESZ fuhr ich grad vom Firmenparkdeck ab. Mein Auge blieb am hellen Jupiter hängen. Der Himmel zeigte schöne türkisfarbene Töne, ein Zeichen für sehr klare Luft. Und bei einem zweiten Blick hatte ich Merkur durch die nicht ganz saubere Windschutzscheibe meines Autos schon erspechtelt, sicher, und weit besser als am Abend zuvor.
Am 12. 5. 2001 rollte ich mit Astroausrüstung im Kofferraum unserem Spechtlplatz bei Niederleis eintgegen. Gerade wieder etwa 21:30 MESZ, war Merkur aus dem fahrenden Auto locker und einwandfrei zu sehen. Der Himmel war ausnehmend klar. Während ich mein Teleskop in der zu Ende gehenden Dämmerung aufbaute, konnte ich Merkur noch ein Grad über dem Horizont freisichtig erkennen.
Am 13. 5. 2001 war Merkur um 21:30 MESZ, von daheim aus, am mit Wolkenschleiern verunzierten Himmel nur mit dem Feldstecher auszunehmen.
Manchmal ist der Zufall zufällig hilfreich. Am frühen Nachmittag des 14. 5. 2001 "zerkratzte" ein Düsenflieger den Himmel vor meinem Bürofenster in Wien. Mein "Chefkollege" Berni, ein Fliegerfan mit latentem Interesse an Astronomie, blickte aus dem Fenster und rief plötzlich: "Haudi, schnö, kumm her, schau!" Ich zischte hin, er zeigte auf den Kondensstreifen am Himmel und sagte: "Do, in da Mittn, knopp drüba, siaxt des, do is a hella Punkt!" Ich spechtl ein bissl schärfer, und tatsächlich - Venus! Kaum war das letzte Fuzerl des Kondensstreifens verblasst, hatten wir Venus auch schon wieder aus den Augen verloren. Es hat was für sich, wenn das Auge wo "Halt" finden kann. Jedenfalls nicht übel, drei Minuten Astronomie vom Bürofenster aus :-)
Howdii