Der Tag begann mit wunderbar klarem und blitzblauen Himmel. Ich freute mich deshalb schon auf eine abendliche Beobachtung. Später zogen immer wieder Wolken durch, und in der beginnenden Abenddämmerung war der Himmel von Schleierwolken überzogen. Selbst Mond und Venus kamen kaum durch. Insofern hatte ich meine Hoffnungen auf eine Merkursichtung schon ad acta gelegt.
Gegen 18:00 Uhr war ich im Ort mit dem Auto unterwegs, sah, dass die Nordhälfte des Himmels aufgeklart war, und sich die Wolken immer mehr gegen Süden zurückzogen. Daher düste ich sofort auf den Waisenhausberg, meinen bevorzugten Platz für derartige Beobachtungen. Fernrohr hatte ich natülrlich keines dabei, nicht einmal ein Fernglas.
Doch schon wie ich auf den Feldweg einbog, und meinen Blick nach Westsüdwest richtete, stach mir ein helles Lichtpunkterl in einem schmalen, wolkenfreien Himmelsstreifen tief am Himmel in's Auge - Merkur! Der Himmel war schon relativ dunkel, und ausnehmend klar, Merkur zudem sehr hell, so ergab sich eine toller Anblick! Eigentlich kann ich mich als alter Merkurjäger nur an wenige so schöne freisichtige Merkurbeobachtungen erinnern. Dabei bin ich nichteinmal ausgestiegen, habe durchs Autofenster beobachtet, weil draußen der Wind ganz schön gepfiffen hat, und ich keine Winterjacke mithatte. Bei der Abfahrt vom Beobachtungsplatz sah ich noch Sirius im Südosten aufgehen, so knapp über dem Horizont auch selten zu beobachten.
Dem Fernseh-Satellitenbild zufolge rechnete ich mit baldigem Wolkennachschub, deswegen startete ich keine nächtliche Spechtlsession. Hintennach musste ich feststellen, dass es die ganze Zeit über klar gewesen wäre, und das, obwohl das Satellitenbild auf bedeckten Himmel schließen ließ...
Howdii