Geringe Ausbeute unter stumpfem Himmel 

29. 8. 2000, Niederleis

Gegen Abend kündigte Walter an, dass er wohl auf die Ebenwaldhöhe "ausrücken" würde. Leider, bei mir war so etwas nicht drinnen, mitten unter der Arbeitswoche. Ich kam zudem erst recht spät von der Firma weg, so dass sich nur mehr ein kurzer Astroausflug nach Niederleis ausging. Zudem, weil er viel schneller einsatzbereit ist, musste mein kleiner 5.7" f/6 Maksutov-Newton als Spechtlgerät herhalten. Bis ich letztlich auf den Feldern östlich von Niederleis war, zeigte die Uhr schon 23:05. Als ich aus dem Auto ausstieg, rümpfte ich gleich einmal die Nase, ein wirklich müder 5 mag Himmel erweckt keine Freude, wenn man etliche härtere Nüsse knacken will. Kurz überlegte ich schon, ob ich nicht gleich wieder umkehren sollte, entschloss mich dann aber wenigstens zwei "Übungsstunden" zu nutzen. 

Also die 5 mag hatte es gerade noch im Zentiraum, gegen den Horizont zu wurde der Himmel dramatisch stumpf, und das Wiener "Lichtschwammerl" reichte fast bis zum Himmelsäquator rauf... Wenigstens gab es angenehme 17° C, stabil bis zum Ende meiner Beobachtung, und nur fallweise eine leichte Brise. Auch von Tau blieb ich verschont. Ruckzuck war der kleine Maksutov-Newton aufgebaut, unplugged, und unverdrossen stocherte ich im Adler-Milchstraßengebiet nach etlichen Objekten meiner Spechtlliste.

NGC 6760: Kugelsternhaufen, 9.1 mag, 6.3' Durchmesser, die hellsten Sterne mit 15.6 mag. Bei 54x schon als schwacher Nebelfleck zu entdecken, zeigten sich - eigentlich logisch, bei 5.7" öffnung und so einer trüben "Suppe" - keine Einzelsterne, die man hätte auflösen können. Bei 175x kamen zwar in unmittelbarer Umgebung des Haufens noch ein paar schwache Sterndl raus, aber das sind sicher Vordergrundsterne.

NGC 6741: Planetarischer Nebel, 11.4 mag, mit 6" Durchmesser wunziklein. Hm, zur Auswahl standen an der betreffenden Stelle 2 "Sterne", und keiner wollte irgendwie dicker erscheinen, auch der Einsatz von [O III] Filter brachte keine eindeutige Klärung. Bevor ich aber "sternförmig" dazu sage, möchte ich das noch einmal unter besseren Bedingungen sehen...

NGC 6751: Planetarischer Nebel, 11.9 mag, 20" Durchmesser. Nur mit UHC vage, ein sehr schwaches Nebelfleckerl bei 40x, mehr vermutet als definitiv gesehen. Bei 58x dann doch etwas deutlicher.

NGC 6772: Planetarischer Nebel, 12.7 mag, 62" Durchmesser. Mit UHC bei 58x sehr schwach, hier kann man wirklich mehr von vermutet als von gesehen reden. Immerhin hatte ich mehrmals den Eindruck, dass an der betreffenden Stelle etwas "sein" könnte.

NGC 6852: Planetarischer Nebel, 12.6 mag, 28" Durchmesser. Bei 58x mit UHC mehrmals an der eindeutig richtigen Positionen sehr schwach, aber doch definitiv erwischt.

Spektakulär war die Ausbeute wohl nicht, aber es wahr sehr lehrreich, so hart an der Grenze der Sichtbarkeit zu operieren. Ich habe zudem gelernt, wo die Objekte zu finden sind, und kann etwa abschätzen, was mich unter guten Bedingungen an Schwierigkeit erwarten wird - Fazit, selbst im kleinen 5.7" alles machbar. Schließlich war, wie ich wieder den Himmel freisichtig betrachtete, die Milchstraße im Adler gar nicht mehr zu sehen, und überkopf auch nur mehr ein matter Schimmer.

Um 1 Uhr standen die Planeten auch noch nicht sehr hoch, Saturn war schon etwas besser, Jupiter noch zu tief. Das Seeing wäre aber gar nicht sooo schlecht gewesen.

Walter hatte dafür auf der Ebenwaldhöhe mehr Glück. Er erzählte mir von einem prachtvoll klarem Himmel, und einem Seeing, wie man es nur sehr selten erlebt, mit schönen Eindrücken von Jupiter und Saturn...

Howdii