Komet C/1999 S4 (LINEAR)

22. und 25. 7. 2000,  Mistelbach und Niederleis

Am 22. Juli sah das Wetter nicht ganz hoffnungslos aus, aber gegen Abend zog es immer mehr zu. Gegen 23 Uhr fuhr ich einen Sprung von daheim aus auf den Waisenhausberg bei Mistelbach, um die Wettersituation zu erkunden. Sicherheitshalber hatte ich den 7x50 Feldstecher mitgenommen. Nun, im Zenitraum zwar recht guter Himmel, aber sonst überall Wolken, und am Westhorizont Wetterleuchten. Nach einiger Zeit gab eine Wolkenlücke den Blick nach Norden einigermaßen frei. Sofort visierte ich den Kometen an, und da war er auch schon, deutlich als länglicher Nebelfleck zu erkennen, Schweif nach oben gerichtet, und im Kopf ein hellerer "Kern". Ein Weilchen guckte ich so im Feldstecher, düste dann aber gleich heim, um mit meinem 5.7" f/6 Maksutov-Newton alsbald wiederzukehren. Meine Wolkenlücke von vorhin zog gerade im Osten davon. In der Hoffnung auf eine weitere baute ich das Teleskop auf. Aber das Wetterglück war mir nicht hold. Nachdem schließlich der ganze Himmel zu war, und ich mich von Wetterleuchten umzingelt sah, gab ich meinen Beobachtungsposten auf, zumal auch der Mond schon aufgegangen war.

Die nächste Chance auf einen Kometenblick gab es erst wieder am 25. Juli. Endlich zeichnete sich eine klare Nacht ab, wiewohl mit durchziehenden Wolkenfeldern zu rechnen war. Bis ich von der Arbeit daheim war, und mit dem Teleskop (wieder der 5.7" MN) draußen war, auf den Feldern östlich von Niederleis, war es schon gegen 23:30 Uhr. Während ich im Ort Niederleis auf meinen Gastbeobachter Armin Faltl wartete, hatte ich den Kometen schon bald mit dem 7x50 Feldstecher aufgespürt, ohne dass ich vorher die genaue Position nachgesehen hätte. Zu sehen war allerdings nicht viel, ein äußerst schwaches Nebelfleckchen, weit schlechter als am 22. Juli.

Der Anblick im Teleskop war dann auch eher bescheiden. Der Himmel präsentierte sich für weinviertler Verhältnisse zwar toll, gute 6 mag im Zenitraum, aber so tief unten am Nordhorizont litt die Beobachtung schon stark durch Dunst und schlechtes Seeing. Die besten Anblicke gab es bei 87x und 116x, stärkere Vergrößerung brachte keine weiteren Details heraus, zumal Sterne dabei nur als dicke Patzen sichtbar waren.

Der Kopf des Kometen war relativ hell, eine deutliche sternförmige Verdichtung war nicht auszunehmen. Der Schweif ein kurzes Stück recht hell, gerade nach hinten gerichtet, am Kopf nicht extrem breit auffächernd. Die schwächsten Ausläufer des Schweifes konnten etwa 15 Bogenminuten weit verfolgt werden. Im helleren Teil des Schweifs eine leichte Andeutung von Strahlen. Das eindrucksvollste war aber die schnelle Bewegung des Kometen zu verfolgen - binnen weniger Minuten war die Positionsänderung sehr deutlich erkennbar.

So, und nachdem der Komet sehr rasch immer südlicher steuert, wird's das wohl für mich gewesen sein mit der ganzen "Linearität", das Wetter schaut weiterhin labil aus.

Meinem Gastspechtler zeigte ich anschließend noch ein paar nette Sternhaufen, darunter h+χ Persei, NGC 663, NGC 654 und NGC 743. Weitere Erkundungen wurden von einem durchziehenden Wolkenband unterbunden. Nach Aufgang von Mond, Saturn und Jupiter beendeten wir die Spechtlsession.

Howdii