Am 1. Juni (Christi Himmelfahrt) starteten Walter (in Begleitung seiner Frau Maria) und ich eine Exkursion nach Oberösterreich, zu Hannes Bachleitner. Die Anreise wählten wir über Wald- und Mühlviertel, das gab eine ordentliche Trainingseinheit im Kurvenfahren ab, zumal wir recht krumme Wege nahmen. Gegen 6 Uhr trafen wir schließlich bei Hannes ein, in einer kleinen Ortschaft nahe Peuerbach. Da war noch genug Zeit, sein kleines, feines Gartenobservatorium bei Tag zu besichtigen, und auch zum Plaudern. In der frühen Abenddämmerung machten wir uns schließlich an den Aufbau unserer Geräte: Walter hatte sein 8" f/10 SCT mit, ich meinen 8" f/6 Maksutov-Newton. Hannes brauchte ja nicht aufbauen, sein 7" f/6 MN (auf einer feinen AOK WAM 300 Montierung) wartete schon spechtlbereit in der Sternwarte, - so etwas nennt man Komfort.
Unser erstes Beobachtungsobjekt war Merkur, den ich freisichtig erspähen konnte. Im Fernrohr das Bild allerdings "schön" bunt und wabernd. Und während ich noch beschäftigt war, die durch den Transport verlorengegangene Justierung meines Teleskops wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen (der Fangspiegel war aus der korrekten Rotation gekommen), senkte sich langsam die Nacht herein. Walter bereitete sich unterdessen für ein M101-Foto vor.
Nun begannen auch die neugieriegen Vergleichsbeobachtungen zwischen 7" und 8" MN, und natürlich wurde der 7" MN einem Quick-Startest unterzogen. Ergebnis: eine hervorragende Optik. Lange währte der Spass aber nicht, zogen schon die ersten Wolken heran. In den Wolkenlücken versuchten wir noch dies und das zu erspechteln, viel schaute dabei aber nimmer raus, und für Wolkennachschub war gesorgt. Auf diese Weise hatten wir noch die besten Eindrücke von M13 und M57. M3 konnte nicht mehr störungsfrei in beiden Instrumenten verglichen werden. Auch Walter musste einsehen, dass es mit seinem Foto wohl nichts mehr werden würde, so scharten wir uns dann in der Sternwarte um den 7" MN und plauderten vor uns hin, bis wir auf einmal draufkamen, dass die Wolken am Südhorizont permanent ein "Fenster" offenließen. Und schon wurde Hannes' Kanone auf den Kugelhaufen M4, den Lagunennebel, den Trifidnebel, und und den Omeganebel gerichtet. Whow, so einen dunklen Südhimmel vom Garten aus hätte wohl jeder gern, wirklich beeindruckend, was der 7" MN an Details zeigte.
Auf einmal war dann der ganze Himmel wolkenbedeckt, Zeit zum Zusammenpacken. Paradoxerweise, wie wir damit fertig waren, war der Himmel wieder wolkenfrei, und gab durchaus eindrucksvolle Blicke auf die Milchstraße frei. Bis wir uns endgültig verabschiedeten, hatte die Morgendämmerung schon eingesetzt.
Howdii