Vor der herannahenden Wolkenfront gelang es mir, noch knappe 2 Stunden bei erstaunlich gutem Himmel zu beobachten. Aufgrund einer ziemlich unangehm steifen Brise aus West wählte ich meinen Beobachtungsplatz östlich von Niederkreuzstetten. Dort findet man hinter einem Windschutzgürtel Deckung - der Wind wird stark gebrochen, ab und zu spürt man einen leichten Lufthauch, mehr nicht. Es war angenehm mild, 8° C, Taubprobleme gab es aufgrund des Windes auch nicht. Der Himmel präsentierte sich mit etwa 5.5 mag im Zenitraum, im Süden halt die unvermeidliche riesige Lichtglocke von Wien. Das Seeing war ziemlich mieserabel, unhübsch dicke Sterne bei hoher Vergrößerung.
Begonnen habe ich um etwa 20:15 Uhr. Um ca. 22:00 Uhr war der Himmel schließlich bedeckt. Ich wollte noch einmal Die Wintermilchstraße "zu Füßen" der Zwillinge in Ruhe abstöbern. Zielgebiet war die Gegend um den Weihnachtsbaumhaufen, und etwas westlich davon. Als Instrument diente wieder einmal mein braver 5.7" f/6 Maksutov-Newton.
Der offene Sternhaufen NGC 2236 war bei 40x als schwaches Nebelfleckchen zu entdeckn, ein, zwei hellere Sterne sind herausgestochen. Viel mehr war dem auch bei höherer Vergrößerung nicht zu entlocken.
Der Haufen NGC 2254 zeigte sich bei 40x als kompaktes, gar nicht so schwaches Nebelfleckchen, und indirekt konnte ich schon einige der hellstern Sterne rausspechteln, die bei höherer Vergrößerung deutlicher kamen.
NGC 2251 machte eher den Eindruck eines Haufen von Sternen als den eines Sternhaufens. Die Sterne sind eher locker verstreut, und recht hell.
Natürlich ließ ich bei der Gelegenheit Hubble's Variablen Nebel (NGC 2261) nicht aus. Bei 220x ein durchaus feiner und interessanter Anblick, der "kometenförmige" Schweif auf einer Seite wesentlich länger als auf der anderen auslaufend.
Der Haufen Tr 5 zeigte sich nur bei 40x als sehr schwacher Nebelfleck, viel mehr war mit höherer Vergrößerung auch nicht zu sehen.
Ebenfalls als äußerst schwachen Nebelfleck konnte ich den Haufen NGC 2259 erwischen.
Vom Reflexionsnebel IC 2196 konnte ich zumindest den helleren, südlichen Teil recht deutlich wahrnehmen, allerdings nur indirekt, bei 40x.
Die beiden kleinen Reflexionsnebel NGC 2245 und NGC 2247 kamen bei 87x indirekt recht gut raus, ersterer ist deutlich dreieckig, "komentenförmig".
Der offene Haufen NGC 2194 kam bei 40x schon wirklich hübsch, ein auch für kleine öffnungen durchaus empfehlenswertes Beobachtungsobjekt.
Auch den einzigen "beschrifteten" Haufen, NGC 2169, ließ ich nicht aus. Bei 40x war deutlich "37" in "Sternenschrift" zu lesen.
Noch einmal machte ich mir an den beiden kleinen Gasnebeln IC 2162 und Sh2-257 zu schaffen. Bei 32x und UHC-Filter hatte ich wieder den Eindruck von zwei knapp nebeneinander liegenden Nebelfleckerln. Nachdem ohne Filter aber zumindest ein nebeliges Fleckerl zu sehen war, untersuchte ich die Sache noch mit höherer Vergrößerung. Und fand etliche sehr schwache Sterndln, die wohl einen nebeligen Eindruck hinterlassen. An der Stelle des zweiten Nebelfleckerls finden sich drei oder vier etwas hellere Sterne. Kann also gut sein, dass nur das Streulicht der Sterne im Nebelfilter als Nebel zu sehen ist, obwohl die Position gut mit der Sternkarte übereinstimmt. Klärung könnte vielleicht eine Beobachtung mit dem 18" Dob bringen - bei Gelegenheit...
Eine reizvolle Beobachtungsaufgabe ist der planetarische Nebel Abell 12. Dieses Ding mit 37" Durchmesser und 12 mag sitzt extrem knapp neben dem 3 mag Stern μ Orionis. Bei 175x mit [O III] Filter war der planetarische Nebel indirekt jedenfalls deutlich zu erspechteln - ergab mit dem Streulichthof des Sternes eine "8".
M97 probierte ich bis zu 175x, konnte aber nur dunkle Strukuren erahnen. Unter wirklich sehr gutem Ebenwaldhimmel hatten Walter und ich schon einmal bei 97x zumindest eine der dunklen "Augenhöhlen" gesehen.
M108 war bei 116x indirekt hübsch, und erschien leicht gemottled, mit einigen schwachen Vordergrundsterdln drübergesprenkelt.
M109 sah bei gleicher Vergrößerung gar nicht uninteressant aus, ein etwas differenzierteres Bild als ein schwacher Nebeltupf bei niedriger Vergrößerung.
M65 und M66 zeigten bei 116x deutlich ihre typische Gestalt, schade dass Walter nicht dabei war, das hätte ihm sicher gefallen. NGC 3628 ließ bei gleicher Vergrößerung das Staubband erahnen, von sehen kann man nicht gerade sprechen.
Mittlerweile sah ich mich bereits von Wolken umzingelt, aber schaffte noch bei 40x die Galaxien M95, M96, M105, NGC 3384 und eine weitere, in etwas größerer Distanz (wird wohl NGC 3412 gewesen sein) gelegene Galaxie zu erspähen, bevor die Wolken meinem Treiben ein Ende setzten.
Durchaus zufrieden rollte ich mit dem Auto alsbald heim.
Howdii