Jupiter - Veränderungen im SEB

30. 1. 2000, Mistelbach

Am 27. 1. 2000 unternahm ich seit längerer Zeit wieder einen Beobachtungsversuch der Jupiter GRF-Region, jedoch das Seeing war dermaßen schlecht, dass mein 4" f/8 Apochromat nichteinmal bei knapp über 100x ein brauchbares Bild zeigen mochte. Etwas mehr Glück war mir am 30. 1. beschieden. Wiederum mit dem 4" APO "bewaffnet" begann ich um etwa 18:15 Uhr meine Beobachtung, daheim im Garten. Durch den Wetterumschwung und das plötzlich vorherrschende milde Wetter - war es doch vor Tagen noch klirrend kalt - ergab sich der kuriose Fall, dass das Teleskop kühler gelagert war als die Umgebungstemperatur (+2° C), wenn auch nur wenige Grad. Dadurch dauerte es schon ein Weilchen, bis das Teleskop erstmals feinere Details zeigen konnte.

Zunächst zog ein kleines "Bemmerl" an der Westseite (following limb) von Jupiter (auf Höhe des SEB) meine Aufmerksamkeit auf sich - der Mond Io, der sich gerade zu einem Durchgang vor dem Planeten anschickte. Etwas verschwommen, aber doch ausreichend definiert, beobachtete ich das "Verschmelzen" von Io und Jupiter. Um den Mond vor dem Planetenscheibchen zu verfolgen, dazu reichte das Seeing bei weitem nicht. Jupiter "zappelte" fallweise im Okular herum, dass es ein Graus war. Wenn es nicht ab und zu einen halbwegs klaren Blick gegeben hätte, ich hätte wohl alsbald meine Beobachtung beendet.

Zwischendurch sah ich, wie sich die GRF-Gegend auf den Zentralmeridian zubewegte, aber eher nur mit Mühe war die GRF Bucht auszunehmen, eher nur als eine "Unterbrechung" des SEB. Fallweise durchziehende Wolken verordneten mir zudem Beobachtungspausen. Just nach so einer Zwangspause, als ich wieder ins Okular lugte, gab es einen wirklich guten Augenblick, nur bis ich "Ahhhh!" sagen konnte, war der phantastische Anblick auch schon wieder weg. Als beste Vergrößerung erwies sich unter diesen Umständen 160x, 133x brachte zwar ein etwas schärferes Bild, das jedoch schon ein wenig zu klein war für brauchbare Detailerkennung. 200x brachte zu selten ein halbwegs gut definiertes Bild. Als der GRF den Zentralmeridian schon deutlich überschritten hatte, tauchte etwa dort, wo Io vor den Jupiter getreten war, sein Schatten als dunkler, diffuser Punkt auf. Was wäre das für ein herrlicher Anblick gewesen, ohne dieses ständig wuselnde Bild...

Nun, kommen wir zur Zusammenfassung: Ich kann vage bestätigen, was auch deutsche Sternfreunde schon berichtet haben - das SEB verläuft nach dem GRF noch ein kurzes Stück in gewohnter Intensität, bevor ein kontrastschwächerer Teil folgt, der sich aber trotz Sch... Seeing immer noch von den helleren Zonen auf beiden Seiten abhob. Nur, den "Anschluss", wo das SEB wieder auf Normalintensität geht, konnte ich nicht mehr ausmachen. Dazu war das Seeing zu wenig hilfreich, um am heraufrotierenden Rand des Planeten noch Details erkennen zu können, und zudem half der Schatten von Io ein bissl mit, die Sicht zu "verstellen".

Gegen 20 Uhr war dann der Himmel plötzlich binnen Minuten vollständig bedeckt, damit musste ich es wohl bewenden lassen, und packte mein Zeug wieder zusammen.

Howdii