Ein schöner Tag verlockt zu einer nächtlichen Beobachtung. So trieb es mich und Walter wieder einmal auf die Felder östlich von Niederleis. Die zu erwartende klare Nacht konnten wir nur für kleinere Spielereien nützen, da ich knapp mit der Zeit dran war. Sonst wären wir vielleicht auch auf die Ebenwaldhöhe ausgerückt.
Bei meiner Ankunft war Walter schon dort, seine Vixen GP-DX Montierung stand schon bereit, meinen 5.7" f/6 Maksutov-Newton zu schultern. Walter wollte ein mit seiner CCD Kamera "spielen", und durch den MN "schießen". Es war windstill und recht frisch, wir mussten mit Taubeschlag und letztlich Reifbildung rechnen. Doch das Seeing zeigte sich in dieser 5 mag Nacht mal von seiner Schokoladenseite. Die Sterne leuchteten ruhig, kaum ein "Zwinseln" irgendwo zu sehen.
Walter verbrachte einige Zeit mit dem Scharfstellen der CCD Kamera, um M1 aufzunehmen. Andere, höher stehende Objekte wollten wir nicht riskieren, weil wir uns sehr schnell eine beschlagene Meniskuslinse des Teleskops eingefangen hätten. Zudem - der Crab Nebula ist klein genug, um direkt auf den kleinen Sensor der Kamera zu passen, man spart sich damit ein Mosaik zu basteln. Natürlich fuhren wir die CCD Belichtungen unguided. Nach zwei "Testschüssen" wollte die Nachführung nicht so wie Walter wollte, schnell konnten wir auch nicht herausfinden was der Grund war, so war die Ausbeute an Bildern halt recht gering.
Bei mir drängte langsam die Zeit, was soll man da noch großartig machen, außer Planeten gucken, wo die uns förmlich entgegenlachten. Gleich einmal auf Jupiter. Häh? Das Bild erscheint ein bissl dunkel, ja eh klar, die Meniskuslinse war schon beschlagen. Also ja, bis 175x konnten wir dennoch vergrößern. Die mikrofeinen Tröpfchen wirken wie ein Neutralfilter, dämpfen die Helligkeit ein wenig. Wir konnten jedenfalls zahlreiche Details ausnehmen, Knoten in den Bändern, Fähnchen vom NEB in die Äquatorzone, und der GRF verabschiedete sich gerade am Planetenrand aus der Sicht. Jupiter stand doch noch recht tief, ein bisschen hat das Seeing schon am Bild gezupft.
Saturn gerade so hoch im Süden wie es seine Bahn zur Zeit erlaubt, und deutlich höher am Himmel als Jupiter. Also gleich mal drauf mit 175x. Saturn stand ruhig im Okular. Das lud förmlich ein, bei der Vergrößerung richtig Gas zu geben. Erst mal ein prüfender Blick bei 175x: Cassini-Teilung und C-Ring waren deutlich zu sehen, etwas Struktur im Wolkenband. Weiter mit 232x. Wir wollten wissen, ob die Encke Teilung mit dem 5.7" MN zu schaffen wäre. Das Bild war noch hell genug, also nächstr Stufe: 290x. Keine Encke Teilung, aber wir haben noch etwas im Köcher: 435x und weiter noch: 580x. Das Bild stand immer noch total ruhig da. Und da war auf einmal die Encke Teilung zu erkennen, nicht nur ganz draußen in den Ansen, sondern über ein schönes Stück des A-Ringes! Ein magischer Moment! Geil wie wir waren, zündenten wir noch eine weitere Stufe, und gingen auf 725x. Das war nun doch zu viel, das Bild wurde uns zu dunkel. Wir stiegen wieder zurück auf unsere optimale Vergrößerung, doch unser Glück hatten wir verspielt. Nun war etwas Wallung im Bild, aus der Zauber.
Für mich war es nun aber auch Zeit, meine Siebesachen zu packen und heim zu düsen.
Howdii