Die Wolken lösten sich gegen Abend auf, es zeichnete sich eine klare Nacht ab, wenn auch ein wenig dunstig. Walter war "dienstlich" verhindert, deshalb ging ich allein auf "Pirsch". In der späten, sich dahinziehenden Dämmerung baute ich meinen 5.7" f/6 Maksutov-Newton auf dem Höhenrücken östlich von Niederleis auf, diesmal mit Inbetriebnahme der Nachfürung. Es war noch nicht vollständig dunkel, nahm ich schon die Gegend um M57 ins Visier. Und konnte dort bei 175x bereits indirekt "meinen" 14.2 mag Teststern erspechteln. Tiefer konnte ich auch später nicht vordringen. Der Himmel war ohnehin bei dieser Vergrößerung schon "pechschwarz" - eine Domäne des kleinen Mak-Newton.
Im Süden war der Himmel leider durch das Licht von Wien recht hoch hinauf stark aufgehellt, es war halt eine durchschnittliche Nacht, mit 5 mag im Zenitraum. Trotzdem boten die Kugelhaufen M10 und M12 im Ophiuchus bei 175x einen respektablen Anblick, durch die Nachführung kann man sich wirklich weit besser auf die Objekte, die ja nun ruhig im Blickfeld stehen, konzentrieren, und indirekt kommen auf diese Weise schwächere Sterne zum Vorschein. M14 litt unter den gegebenen Bedingungen am meisten, den konnte ich nicht auflösen - unter ähnlichen Bediungungen hatte ich hier am gleichen Beobachtungsplatz schon mit dem 18" bemerkt, dass M14 ein härterer Brocken ist. Unverdrossen machte ich mich aber auf die Suche nach dem 11 mag Kugelhaufen NGC 6366, etwas südwestlich von M14. Dieser Haufen war in der erwähnten Nacht mit dem 18" schwierig aufzulösen. Mit meinem kleinen 5.7" hatte ich sowieso meine liebe Not, den Haufen überhaupt ausfindig zu machen. Die Uranometria-Karte war nicht präzise genug, so war ich auf meine Vermutung angewiesen, dass östlich eines helleren Sterns nicht nur 3 oder 4 schwächere Sterndl nah beieinander stehen, sondern sich dahinter doch ein nebeliges Fleckerl verbirgt. Und tatsächlich, eine Nachforschung im POSS zeigt den Kugelhaufen genau dort, wo ich ihn vermutete! Unter dunklem Himmel sollte es wohl weniger hart sein, dieses Objekt zu erspechteln.
Leichter und sicher konnte ich den vielleicht wenig bekannten Kugelhaufen NGC 5466 einige Grad östlich von M3 aufstöbern. Dieses Objekt ist wohl mit 9 mag etwas heller als NGC 6366, und war als recht großes Nebelfleckerl eindeutig zu sehen. Einzelsterne konnte ich kaum auflösen, die hellsten sind hart am Limit des kleinen 5.7", und das Objekt war schon weit weg vom Zenitraum.
Der Anblick von M51 bzw. des Cirrus-Nebels war eher ernüchternd, so beendete ich die Beobachtung recht bald.
Howdii