Am 14. Mai schnappte ich beim Stöbern im Usenet einen Kommentar zu einer Supernova im M96 auf, etwa 12 mag hell. Nun, wo M96 zu finden ist, weiß man ja (nämlich im Löwen :-)), und 12 mag ist auch für ein Fernrohr mittlerer Öffnung problemlos zu erwischen. So stellte ich denn meinen 5.7" f/6 Maksutov-Newton noch am selben Abend im Garten auf, um nach der Supernova Ausschau zu halten. Bei armseligen Sichtverhältnissen hatte ich etwas Mühe, M96 überhaupt zu finden, bei 40x war die Galaxie kaum zu erkennen. Stärkere Vergrößerung hilft in solchen Fällen meist, bei 87x war erstmals blickweise ein Lichtpünktchen erkennbar, etwa 5 Bogenminuten nordnordöstlich vom Zentrum der Galaxie. Nach und nach steigerte ich die Vergrößerung bis auf 220x, die besten Eindrücke gewann ich bei 175x. Die Supernova war nun klar zu sehen, direkt immer wieder für einige Augenblicke zu halten, indirekt ganz deutlich. Die Helligkeit war damals nach meiner Einschätzung etwa 11 mag. Interessant, dass auch die Galaxie selbst bei dieser Vergrößerung indirekt schön rauskam.
Am 16. 5. die nächste Beobachtung, gleicher Ort, gleiche Bedingungen, unveränderte Helligkeit der Supernova. Beobachtungsberichte im Internet wiesen unterschiedliche Helligkeitsangaben auf, visuelle Beobachter schätzten - so wie ich - eher 11 mag, nur ein Amateur berief sich auf seine photometrisch (ohne nähere Angabe) gemessenen 12 mag, die er mit Klauen und Zähnen verteidigte.
Walter griff am 20. 5. in das Geschehen ein. Wir hätten am Brentenriegel im Burgenland eigentlich eine Deep Sky Nacht vorgehabt, trafen dort auch Viktor Wlaschitz. Nur machten uns Wolken einen Strich durch die Rechnung. Immerhin reichte es für die Supernova, die Sichtverhältnisse waren etwas besser als bei meinen beiden vorhergehenden Beobachtungen. Was die Helligkeit der Supernova betrifft, waren wir uns einig, wir schätzten auf ziemlich genau 11mag. In dieser Nacht waren auch die Spiralarme der Galaxie gut zu erkennen, die SN lag im nörlichen Spiralarm, wie schon geschrieben etwa 5 Bogenminuten vom Zentrum entfernt. Nordwestlich des Zentrum gibt es im gleichen Spiralarm eine "dark lane", also dunkles Staubband, dieses konnten wir jedoch nicht ausmachen, dazu reichten die Bedingungen nicht aus.
Die Nacht vom 27. auf den 28. Mai hätten Walter und ich eine Spechtlnacht auf der Ebenwaldhöhe ins Auge gefasst, die unsichere Wetterlage ließ uns aber im Ungewissen, und bis sich die Situation klärte, gingen wir schon getrennte Wege. Ich hatte das Fernrohr im Auto, und blieb einfach auf der Heimfahrt von der Arbeit bei Niederkreuzstetten stehen. Bei eher mäßigem Weinviertler 4 mag Himmel nahm ich die Supernova in Augenschein - und kam zu dem Eindruck, dass sie schon eine Spur schwächer geworden ist. Wiederum war mein 5.7" im Einsatz, beste Vergrößerung wieder bei 175x.
Die darauffolgende Nacht, vom 28. auf den 29. Mai, waren Walter und ich auf unserem nördlichsten Beobachtungsplatz bei Falkenstein im Weinviertel. Walter schoss noch ein Foto der Supernova, und die visuelle Beobachtung bestätigte meinen Eindruck der vorhergehenden Nacht - die Supernova war eindeutig schwächer geworden, diesmal wirklich etwa 12 mag. Dies war zugleich unsere letzte Beobachtung der Supernova.
Der anfänglich eher matte Himmel in Falkenstein wurde nach und nach etwas besser, es bot sich eine durchaus respektable Weinviertler Nacht, die ich in weiterer Folge zu einem Spaziergang im Virgohaufen mit dem 5.7" MN nutzte. Einfach "wild" hineingestochen, dann war da eine interessante Galaxie, und wir hatten einiges zu lachen, bis wir uns wieder zurechtfanden, ab da war's aber kein Problem mehr, die Galaxien zu identifizieren.
Howdii