Eine feine Nacht auf der Ebenwaldhöhe

6. 10. 1997, Ebenwald

Der 6. Oktober brachte "Kaiserwetter", blauen, wolkenlosen Himmel. Eine klare Nacht war zu erwarten. Und nicht nur Walter und mich zog es auf die Ebenwaldhöhe. Der Himmel präsentierte sich wirklich superb, 6 mag freisichtig. Zudem windstill mit nur geringer Luftfeuchtigkeit. Die Autoscheiben zeigten etwas Taubeschlag, die Optiken blieben jedoch trocken. Ich hatte meinen 5.7" f/6 Maksutov-Newton mit. Walter sein 8" f/10 SC.

Vom Sommer bis zum Herbst profitiert man von der früher einsetzenden Nacht. Somit, wir waren zeitlich dran, hatten wir noch die Sommermilchstraße hoch am Himmel.

Mein Testobjekt auf die Himmelsqualität ist M27. Ich war angetan, was ich da ohne Filter sehen konnte. Die Ohren waren problemlos da, wie feine Helligkeitsabstufungen im Nebel selbst. Das ließ schon mal Vorfreude aufkeimen. In dieser Nacht würd schon was gehen können!

Ich hielt als nächstes auf NGC 246. Ein recht schönes Objekt, mit relativ hellem Zentralstern, der Nebel selbst kam besser mit dem UHC Filter.

Der klare Himmel verlockte uns, noch einmal die großen HII Nebel der Sommermilchstraße abzuklappern, und nicht nur.

Vorerst nahmen wir den Cirrusnebel ins Visier. Walter lieh mir seinen 1.25" UHC Filter, somit konnten wir das 22 mm Panoptic Okular verwenden, um bei 40x ein großes Himmelsfeld überblicken zu können. Schöne Details im "Feuervogel" mit dem Stern 52 Cygni, im östlich davon gelegenen Bogen, und auch dazwischen konnten wir einige Nebelfilamente erkennen.

Weiter mit dem Gamma Cygni Nebelkomplex. Gleiche Okular und Filter Kombination wie beim Cirrus, konnten wir die hellsten Teile d und e gut erkennen. Der Teil b war ebenfalls relativ leicht als großer Nebelfleck erkennbar. 

Ein Stückerl weiter am Himmel, NGC 6888, der Crescent Nebel. Die Okularbestückung war gleich wie bei den beiden vorigen Objekten. Der Crescent Nebel war toll zu erkennen, quasi als "E" mit dem "Stricherl" das zu dem Wolf-Rayet Stern in der Mitte weist.

Und weiter, Nordammerika- und Pelikan-Nebel. Speziell der "Golf" und "Florida" ware markant, aber auch in den nördlichen Partien des Nordamerikanebel fanden wir Details. Der "Pelikan" stand einfach da, praktisch wie auf einem Foto. Die Nebelflecken mit der Bezeichnung IC 5068 waren eher leichte Beute.

Eigentlich wollten wir nun im Celpheus und der Cassiopeia weiter machen, doch kam der Tubus meines MN mit einem Stativbein in Konflikt. Wenn man ansteht, und das betreffende Himmelgebiet nicht anvisieren kann, muss man halt ein bisserl warten. Daher ging es mal mit M31 und M33 weiter, und den Pleiaden. Speziell an Letzteren gingen wir sehr aufmerksam zu Werke, welche der Reflexionsnebel real wären und nicht nur "vorgetäuscht". Es ist eine heikle Sache. Aber diesesmal war der Himmel offenbar so klar, dass wir Nebel nur um Pleiadensterne fanden, wo er auch sein soll. Vergleichbar helle Sterne wo kein Nebel ist, zeigten auch im Okular keinen Nebel. M31 war durchaus knackig zu sehen, zwei Staubbänder, die Sternwolke NGC 206, die Spiralarme weit ausgreifend. M33 hatte Walter in seinem 8" SC eingefangen.

Nun konnten wir auf IC 1396 im Cepheus, losgehen. Ist ein schwieriger Kandidat, kann ich nur sagen. Ohne Nebelfilter geht nichts, und man braucht wirklich ein großes eingesehenes Feld. Der hellste Teil liegt um den Stern μ Cephei, ist relativ auffällig. Der Rest des Nebels mussten wir "abfahren". Also wenn man die Außenkanten erwischte, hoben sie sich schon gegen den dunklen Himmel ab, das war aber doch nicht sooo leicht zu sehen.

Wir nahmen noch die beiden Relfexionsnsbel IC 59 und IC 63 ins Visier, und den Emissionsnebel NGC 281.

Ein letzer Blick im Teleskop galt Saturn. Bis über 200x konnten wir gehen, gar so schlecht war das Seeing nicht.

Für mich war es nun Zeit zum Einpacken. Walter wollte noch bis zur Morgendämmerung bleiben, um zu Fotografieren.

Howdii