Ein schöner Tag, eine zu erwartende klare Nacht. Und was für eine! Walter und ich mussten natürlich auf die Ebenwaldhöhe. Dort war schon einiges los, viele andere Spechtler waren schon anwesend, und hatten diverse Instrumente aufgebaut. Etliche 8" SC, und wir fanden auch einen Vixen 4.5" Newton vor. Ich hatte meinen 18" Dob dabei.
Ich kann nur sagen, die Transparenz des Himmels war in dieser Nacht superb. Wir erlebten einen sehr dunklen Südhimmel, abesehen davon war der Himmel rundum am Horizont doch ziemlich aufgehellt. Im Zenitraum erschien die Milchstraße wahnsinnig hell, und reichte hinunter bis zum Südhorizont, hart bis zum Anschlag. Es war ein Himmel, wie schon lange nicht erlebt. Das Seeing war halbwegs brauchbar. Wir hielten zu Beginn bei 12° C, es wurde relativ kühl, und die Luftfeuchtigkeit war hoch. Die SC Teleskope ohne Taukappe hatten bald mit Tauproblemen zu kämpfen, auch der Telrad an meinem Dob war schnell "blind", der optische Sucher hielt besser durch. Das Holz der Spiegekliste war am Ende nass, und das Hülltuch (Streulichtschutz), dieser Fetzen war letztlich zum Auswinden nass. Zumindest die Optik des 18" ist beschlagsfrei geblieben, und hat uns großartige Anblicke ermöglicht.
Wir begannen in der späten Dämmerung schon mit den ersten Objekten: Die Kugelsternhaufen M3 und M5 präsentierten sich bei 200x spektakulär. M4 sahen wir nun besser als letztens bei Falkenstein im Weinviertel, und dort war es bereits dunkel gewesen. M13 bot einen Wahnsinnsanblick, quer drüber aufgelöst, fast ein 3-D Effekt, und doch blieb ein nebeliger, unaufgelöster Hintergrund.
Die Spiralgalaxie M51 bei 200x, ich kann nur sagen, so habe ich sie noch nie zuvor gehsehen! Und eine kleine Anmerkung für mich selbst, da könnte man mit dem 18" locker noch höher vergrößern, und mehr an Details rausholen.
M101 hingegen, dazu war der Himmel wohl noch zu hell für beste Eindrücke, diese Spiralgalaxie habe ich besser in Erinnerung von einer Beobachtungsnacht im März dieses Jahres.
M57, wir sind mit dem 6 mm Abbe Okular drauf gegangen, bei 333x. Der Zentralstern ist immer wieder aufgeblitzt, war relativ locker zu sehen. Und sehr viele Sterne in der Umgebung des Ringnebels.
Der Cirrus Nebel, also ich meine hier den "Feuervogel" und den östlich davon gelegenen "Bogen", das war bei Vergrößerungen von 50x bis 200x, mit [OIII] Filter der helle Wahnsinn! Schöner als alle Fotos!
M27 bei 90x mit den Ohren, Strukturen im Nebel, und 9 oder (nach Walter) 10 drübergesprenkelten Sternen. Der Zentralstern war leichte Beute.
M8 - da kann ich nur sagen, du liebe Güte, so habe ich den Lagunennebel noch nie gesehen!
M20, ohne Filter, bei 90x, der Emissionsnebel mit einem Anflug von Rosa, der Reflektionsnebel deutlich bläulich! Die drei dunklen Rüssel waren sowieso klar sichtbar. Wir waren schwer beeindruckt.
M17, da kann ich nur sagen: du lieber Schwan! Reich strukturiert, eine Passion! Da kommt keine CCD Aufnahme oder irgend ein Foto hin, das muss man selbst gesehen haben!
M16: bei 135x war die dunkle Figur der "Starqueen" auf ihrem "Thron" deutlicher zu erkennen als letztens am 4. dieses Monats..
Der Nordamerkianebel, mit [OIII] Filter bei 90x hell, strukturreich, ließ sich einfach abfahren. Auf einmal kriegt man bei 2 Meter Brennweite natürlich nicht mehr alles ins Okular. Den Pelikannebel sahen wir so wie auf Fotos, mit allen "Zipfeln"!
NGC 6888, der Crescent Nebel, zeigte die ganze Sichel, und auch den "Zapfen", der zum Stern in der Mitte hin läuft. 90x reicht, hier braucht man gar nicht hoch vergrößern.
M39, ein paar helle Sterne locker verstreut, gab im 11x55 Sucher mehr her als im Okular.
IC 5146, der Cocoon Nebel war bei 90x ohne Filter besser zu sehen als mit, ein schwacher Nebelfleck mit paar Sterndl drin.
M52 war bei 90x fesch, eine Mischung aus etwas helleren und schwächeren Sternen. M52 war nur eine Zwischenstation zu unserem nächsten Ziel.
Das war NGC 7635, der Bubble Nebel. aber diese Beobachtung wurde von der beginnenden Dämmerung bereits stark beeinträchtigt. Genaueres konnten wir nicht mehr ersehen.
M15 war unser Abschlussobjekt, bei höherer Vergrößerung schön aufgelöst, eine geballte Ladung feiner Sterne mit starker Vedichtung zum Zentrum hin.
Zwischendurch hatten wir auch den Coma Galaxien Haufen im Visier, bei 90x kam ich auf 9, Walter auf 10 Galaxien. Sicher, hätte man auch höher Vergrößern können, um kleinere Galaxien besser sichtbar zu machen.
Eine schöne, aber leider viel zu kurze Nacht fand ihr Ende. Beim Umziehen, ich hatte schon wärmere Kleidung angelegt gehabt, fiel mir der Schlüsselbund aus der Hosentasche. Ich habe es zwar bemerkt, aber vergessen, das Ding wieder aufzuklauben. Erst nach etwa einer Viertelstunde Fahrt, da war ich längst schon unten aus Kleinzell raus, schoss es mir ein, musste ich umkehren und nochmals rauf. Meine nun endgültigen Abreise fiel bereits in die schon helle Dämmerung. Zwei Stunden später war ich dann daheim.
Howdii