Eine Reise auf die Ebenwaldhöhe war aus Zeitgründen nicht drinnen, also musste ein Beobachtungsort im Weinviertel her. So kamen wir, Walter und ich, auf die Idee, auf der Ostflanke des Galgenbergs bei Falkenstein aufzuschlagen, inmitten der Weinberge. Wir waren gamsig drauf, mit dem 18" Dob den Frühsommerhimmel abzustochern. Um etwa 23 Uhr starteten wir die Beobachtung.
Der Himmel war relativ hell, gut 5 mag hatten wir aber im Zenitraum. Dafür keinen Wind, keine Tauprobleme, und es war durchaus mild. Das Seeing war für Deepsky Beobachtungen brauchbar, für Planetenbeobachtung weniger, ein feines Flimmern lag drüber. So war in der beginnenden Morgendämmerung kein Unterschied an Jupiter zu erkennen, im Vergleich von Walters 8" SC zum 18" Zöller, das Bild "schwamm" da wie dort.
Mit M83 war's nix mehr, zu tief im Süden, der Himmel zu stark aufgehellt.
Der Kugelhaufen M4 wirkte bei 200x doch eher rund, bei 90x sah man deutlich eine hellere Sternenkette senkrecht durchlaufen. M80, ebenfalls ein Kugelhaufen, war bei 200x in feinen Grieß auflösbar.
Die Kugelhaufen M5, M3, M13, M92 waren bei 90x und 200x bis 300x traumhaft schön! Die Galaxie NGC 6207 nahe M13 sah bei 200x lieb aus, sie ist durchaus einen Blick wert.
Mit M57 ging es weiter, wir fuhren bis zu 533x drauf. Der Zentralstern des Ringnebels war dabei mehrmals für einige Augenblicke zu halten - freilich indirekt.
M27 erschien bei 200x bis 270x mit knapp einem Dutzend Sterne gesprenkelt. Bei dieser Vergrößerung steht ein beachtliches Trumm im Okular.
Den Lagunen- und Trifidnebel haben wir letztens auf dem Brentenriegel sicher eindrucksvoller gesehen. Nun war der UHC Filter angeraten, um dem hellen Himmel halbwegs brauchbare Ergebnsise abzuringen.
M17 zeigte bei 135x mit UHC, [OIII], aber auch ohne Filter schöne Strukturen.
M16: Bei 135x mit UHC Filter war der dunkle Einschnitt ("Starqueen") zu erkennen.
M11 war bei 90x wunderschön, im 18" bleibt da kein nebeliger Hintergrund mehr.
M26, ein weiterer offener Haufen im Sternbild Schild, war bei 90x auch nett anzusehen.
Der Kugelhaufen NGC 6712, detto im Sternbild Schild, wirkte bei 200x wie feiner Grieß.
NGC 6781, ein planetarischer Nebel im Adler, etwa 11.4 mag hell, 109" im Durchmesser, zeigte ein dunkleres Zentrum, also einen Ring, der allerdings auf einer Seite offen, ausgefranst wirkte. Dieses Objekt kam am besten bei 135x mit dem [OIII] Filter.
NGC 6772, ein weiterer planetarischer Nebel im Sternbild Adler, weist einen Durchmesser von rund 60" auf und eine Helligkeit von 12.7 mag. Zu sehen war ein leicht ovaler Ring, also das Zentrum war auf jeden Fall dunkler. Ein dicker Ring, so könnte man sagen - am besten zu sehen bei 135x mit dem [OIII] Filter.
Die einsetzende Morgendämmerung beendete unser Tun.
Howdii