Komet C/1995 O1 (Hale-Bopp)

28. 3. 1997, Seyring und Streifing

Karfreitag. Das Osterwochenende steht bevor. Ich fuhr daher schon früher von der Arbeit weg, und hatte einen Kollegen mitgenommen, für eine Beobachtung auf freiem Feld, wo man halt schon brauchbaren Himmel hat. Wir stoppten an meiner Hausstrecke, ein gutes Stück außerhalb von Seyring. Speziell in der Zeit des Kometen Hale-Bopp habe ich ja alle Feldwegansätze kennengelernt, wo man schnell mal stehenbleiben kann, um einen Blick auf den Kometen zu werfen...

Um etwa 18:30 Uhr erreichten wir den Beobachtungspunkt entlang der Straße von Seyring nach Obersdorf. Ich hatte meinen 5.7" f/6 Maksutov-Newton dabei, und den 7x50 Felstecher. Gegen 19 Uhr haben wir den Kometen freisichtig erspäht, etwas später auch Merkur, der brillant am Westhimmel leuchtete. 

Heftiger Wind beeinträchtigte die Beobachtung im Fernrohr. Daher konnten wir nur 40x bis 60x vergrößern. Wie schon am 23. März gesehen, bildete der "Kern" des Kometen mit einem Materieauswurf ein "Komma", bei uns sagt man landäufig "Beistrich", darüber waren drei Dust Shells zu erkennen. Einige Strahlen im Plasmaschweif, einige Streamer im Staubschweif, dies war vor allem bei 22x sichtbar. Viel mehr war nicht zu wollen, es zog zu. So verlud ich das Fenrohr im Auto, und brachte meinen Kollegen nach Korneuburg zur S-Bahn.

Von Korneuburg aus trat ich nun die Heimfahrt an, auf einer anderen Strecke, aber ebenfalls "Hausstrecke". Ich habe da einige, sozusagen alle Wege führen nicht nur nach Rom, sondern auch nach Mistelbach... Um etwa 21:30 Uhr war ich auf dem Neubauer Höhenrücken, nahe bei Streifing. Hier hatte ich wieder völlig klaren Nordhimmel. Ich zückte gleich das Fernglas, und im 7x50 war der Komet grandios zu sehen. Beeindruckend der Staubschweif, an die 15° lang, im oberen Teil leicht gekrümmt, breit auffächernd. Der Plasmaschweif fächerte weniger breit auf, in zwei relativ kräftige Strahlen. Auffallend waren Helligkeitsschwankungen im Plasmaschweif. Den Plasmaschweif konnte ich über eine Länge von gut 10° weit sehen.

Eine Handskizze aus meinem Beobachtungsbuch, die den Anblick im Felsstecher etwa darstellt

Anmerkung zur Skizze: ich habe den Komet ein bissl schlecht "angesetzt" und dann den Schweif praktisch in den darüber liegenden Text hinein gezeichnet. Deshalb sieht man noch Reste von handschriftlichen Notizen. Es ist halt authentisch so. 

Howdii