Hale-Bopp am Morgenhimmel - bis zum Anschlag

23. 2. 1997, Falkenstein

Nachdem der Komet Hale-Bopp aktuell am Morgenhimmel besser zu beobachten ist, hieß es einen Einsatz für die zweite Nachthälfte zu planen. Walter und ich beschlossen, unseren Beobachtungsplatz hoch über Falkenstein dafür aufzusuchen. Ein weite Fahrt hätte sich nicht gelohnt, da es sowieso die Vollmondnacht war. Bei meiner Ankunft um etwa 3:45 Uhr war Walter schon dort, und hatte sein 8" SC aufgebaut. Der Mond stand zu dieser Zeit noch hoch am Himmel. Der Komet war freisichtig als "diffuser Stern" erkennbar, und etwa so hell wie Deneb, rund 1.3 mag! Freisichtig war natürlich nichts vom Schweif zu sehen, der Himmel war einfach zu hell. Es hatte 0° C, ab und zu spürten wir leichten Wind. In den Tallagen bildete sich Nebel, und durch die hohe Luftfeuchtigkeit kam es zur Reifbildung.

Ich hatte meinen 5.7" f/6 Maksutov-Newton mit, und meinen 7x50 Feldstecher. Im 5.7" MN bei 40x war der seitliche Materieauswurf deutlich gelblich gefärbt. Bei 114x im Teleskop erschein die innere Koma mit Helligkeitsunterschieden, die sich nach und nach als "Dust Shells" Richtung "Bug" herausstellten. Die beste Ansicht hatte ich bei 145x. Der "Kern" des kometen erschien länglich, wir vermuteten aber, dass es just durch den starken Materieausstoß so erscheint. Selbst im 7x50 Glas wirkte der "Kern" des Kometen länglich.

Zwischendurch beschlugen die Optiken, und mussten mit der Autoheizung abgetaut werden. Daraufhin zeichneten Walter und ich den Kometen direkt am Okular. Ich ging dabei von "High Power" abwärts, Walter umgekehrt. In der schon hellen Dämmerung verglichen wir unsere Ergebnisse, die doch recht unterschiedlich aussahen. Walter hatte die "Bugwelle", die parapolische Stoßfront der Koma, nicht drauf.

Wir hielten den Komet bis weit in die Dämmerung hinein im Okular. Die Sterne sind nach und nach verblasst, die innere Koma mit dem Jet und den "Dust Shells" sahen wir immer noch. Der länglich gesehene Kern entpuppte sich nun als der innerste Ausläufer des Jet, der eigentliche Pseudenucleus, gemeinhin "Kern", pickte als kleines, sternförmiges Bemmerl hinten dran.

Die Koma des Kometen Hale-Bopp mit "Kern", Jet, und Dust Shells, Staub- und Plasmaschweif. Skizze am Fernrohr, 114x bis 40x

Zeichnung - nach der Handskizze am Teleskop

Skizze von Kern mit Jet und Dust Shells, bei 145x in der hellen Dämmerung

Der "Kern" und der Jet waren deutlich gelblich. In der Dämmerung experimentierten mit diversen Filtern herum. Natürlich bringen Nebelfilter nichts, interessant war ein leichter Grünfilter. Schweif und die parabolische Stoßfront, die "Bugwelle", wenn man so will, waren deutlicher zu sehen als ohne Filter.

Unser Treiben fand schließlich durch den immer heller werdenden Himmel ein Ende. Um 6:45 Uhr, die Sonne war schon aufgegangen, verließ ich den Beobachtungsplatz.

Howdii