Am späteren Abend des 10. Februar traf ich mit Walter auf dem Hügel östlich von Mistelbach zusammen. Dort gefiel uns der Himmel aber nicht. Zu stumpf, das Streulicht von Mistelbach nahm zu viel weg. Also zogen wir gen Norden, und wollten einen Beobachtungspunkt etwas abseits der Straße zwischen Eibesthal und Wetzelsdorf ansteuern. Etwa an dem höchsten Punkt dort wäre eine Weggabelung, die breiter ausgebaut ist. Nur der Zufahrtsweg stellte sich als unpassierbar heraus, zugeweht. Somit zogen wir weiter, einige Minuten nach Mitternacht waren wir dann an unserem Platzerl bei Falkenstein, in den Weinbergen hoch über der Ortschaft. Ganz so weit wie sonst fuhren wir nicht, wir blieben auf einem Wegdreieck stehen, obwohl von dort Lichter direkt zu sehen sind. Aktuell zählte aber jeder Höhenmeter wegen der Nebelgefahr. Und wo wir standen, war eben der höchste Punkt des Weges.
Es gab leichten Bodennebel, halt in den Tallagen, sehr kalt war es nicht, um die 0° C. Anfangs gab es keinen Wind. Gegen 3 Uhr vetrieb eine leichte Brise den Nebel, später frischte der Wind ungut böig auf. Horizontnah war der Himmel einigermaßen dunstig. Im Nordosten und Osten hingen Wolken fest. Das Seeing war anfangs schlecht, der Wind brachte hier Besserung, rüttelte später aber an unseren Teleskopen.
Wir hatten noch Zeit, bis der Komet Hale-Bopp aufgehen würde und hoch genug gestiegen, bis wir ihn sinnvoll beobachten könnten. Somit begannen wir mit Deepsky Beobachtungen. Was da ins Okular kam, war ein bisschen "Spazierensehen". M3, M13,. M5, M57, Jupiters Geist (NGC 3242), M51, M44, M62, M48. Zumdindest ich habe diese Objekte in meinem 5.7" Maksutov-Newton anvisert. In Walters 8" SC sahen wir an M97 sogar die "Augen". Für die Galaxien im Sternbild Löwe war auch noch Zeit.
Bald nach 3 Uhr startete ich mit dem 7x50 Glas die Jagd auf den Kometen. Ich hatte die betreffende Gegend im Visier, als eine Wolke den Blick freigab. Schnell mit dem Teleskop drauf auf dieses nebelige Fleckerl, öh, ämmn, mmm, das sah sonderbar aus, kein Komet, es war M27.
Wir haben Hale-Bopp doch gefunden, keine Angst. Um 4 Uhr gab es die besten Blicke. Die Helligkeit lag etwa zwischen γ Cygni und Deneb, freisichtig war kaum etwas vom Schweif zu sehen. Im 7x50 Glas war der Schweif doch 3 bis 3.5 Grad lang. Im 5.7" MN dann die Koma leicht grünlich, nicht so deutlich wie es bei Hyakutake war, der war ja auffallend türkis. Der "Kern" erschien gelblich-weiß. Seitlich vom Kern, westlich, strömte erkennbar Materie aus, verbreiterte sich fächerförmig, von der Farbe her deutlich gelblich. Der westliche Schweif, der Staubschweif, war deutlich leichter erkennbar als der Plasmaschweif auf der anderen Seite. Die Stoßfront des Kometen erschien streng parabolisch. Ich hielt das Gesehene in einer Skizze fest.
Der Komet HaleBopp am Morgen des 11. Februar, wie er im 5.7" MN bei 90x erschien
Howdii