"Abspann": Komet C/1996 B2 (Hyakutake)

19., 21. und 23. 4. 1996, Grafensulz, Mistelbach

Am 19. April machte ich auf der Heimfahrt von der Arbeit, in Begleitung meiner Schwester, einen Abstecher zum Beobachtungsplatz bei Grafensulz. Ich hatte nur den 7x50 Revue Feldstecher bei mir. In der Dämmerung sahen wir Venus, die zwei Tage alte Mondsichel, und ein paar Grad davon entfernt fanden wir Merkur, der letztlich auch freisichtig zu ersphähen war. 

Zum Dämmerungsende, in die beginnende Nacht hinein angelte ich nach dem Kometen. Er stand nun schon recht tief am Nordwesthimmel. Der Kopf erschien freisichtig schwächer als Algol. Den Schweif konnte ich etwa drei Grad verfolgen. Obwohl es gar nicht so arg dunstig war, der Komet war kein gar so leicht sichtbares Objekt mehr.

Am 21. April wollte ich den prinzipiell klaren Abend für eine erneute Beobachtung nützen. Wochende, so hatt ich Zeit, auch das Teleskop mitzunehmen. Ich fuhr dazu einfach auf den Hügel östlich von Mistelbach. Es gab eine föhnige Südströmung. Jetzt am Abend noch 16° C, dazu einen garstigen Südostwind.

Merkur, kaum hatte ich ihn freisichtig erspäht, wurde er im Horizontdunst auch schon wieder unsichtbar. Mit dem 7x50 Fujinon oder meinem 5.7" MN konnte ich Merkur schon noch sehen, aber sehr stark gerötet. Schließlich wurde etwa 5° über dem Horizont die Dunstschicht undurchdringlich.

Der Komet stand nun, bis es dunkel wurde, auch schon sehr tief am Himmel. Freisichtig konnte ich ihn gar nimmer erwischen. Mit dem 7x50 Glas sah ich noch etwa 3° Schweif. Im Teleskop bei 40x, 87x, 116x, 217x praktisch keine Strukturen mehr zu erkennen. Der Kern war nun scheinbar ganz vorn in der Koma. Bei niedriger Vergrößerungn erschien der Kern noch sternförmig, bei der höchsten Vergrößerung wollte auch nicht irgendwas "sternförmiges" rausstechen. Nur das Seeing, so tief unten? Die Beobachtungsbedingungen waren nicht sonderlich gut, dunstig, und der Mond hellte den Himmel auch schon wieder leicht auf.

Am 23. April zog ich, nur mit dem 7x50 Fujinon "bewaffnet", nochmals auf den Hügel östlich von Mistelbach. Merkur konnte ich noch freisichtig erhaschen, nachdem ich ihn im 7x50 Glas geortet hatte. Und mit dem Fernglas war es nur ein kleiner Schwenk von Merkur zum Kometen. Am dunkler werdenden Dämmerungshimmel war der Komet gerade noch beobachtbar, bei etwas besseren Bedingungen als gestern. Etwa 5° Schweif gab es noch her, fast senkrecht zum Horizont nach oben, leicht V-förmig. Um etwa 21:30 Uhr (MESZ) verschwand Merkur im Horizontdunst, ein Viertelstündchen später war auch der Komet weg. Endgültig. Hyakutake geht nun der Sonne entgegen. Nach dem Perihel Durchgang Anfang Mai wird er am Morgenhimmel nicht mehr für uns beobachtbar sein. Das war's also.

Howdii