Komet C/1996 B2 (Hyakutake)

25. 3. 1996, Pyhra

Der Komet wird immer heller, er erreicht heute die größte Annäherung an die Erde. Mit dem Wetter ist es zum Auswachsen. Jetzt sollte die Show so richtig losgehen. Aber am Nachmittag, abgesehen von wenigen kleinen blauen Flecken am Himmel, nur Wolken. Die Wetterprognose sprach von Auflockerungen. Es kam dazu, dass wir auf der Hohen Warte anriefen, um professionelle Auskunft über die Wetterlage zu erhalten. Wir erfuhren, dass es am ehesten im Bereich Weinviertel, Marchfeld auflockern könnte, oder auch im westlichen Niederösterreich, Raum Amstetten. Der gute Rat, wir sollten nirgendwo speziell hinfahren, weil es unkalkulierbar sei, es könne überall aufreißen, und just dort wo wir hinfahren würden vielleicht nicht.

Ich war mit Franz Brosch in Kontakt. Wir vereinbarten schließlich, unser Glück auf dem Buschberg im Weinviertel zu versuchen. Meine Erzählungen und meine innere Unruhe blieb auch den Arbeitskollegen nicht verborgen. Insgesamt fünf Kollegen, verteilt in drei Autos, inklusive meinem, steuerten also den Buschberg an. Um 20 Uhr waren wir dort. Franz Brosch stieß bald zu uns.

Es war kalt, 0° C, windig, der Nordoster pfeift dort oben am Buschberg Parkplatz ganz schön durch. Zu Beginn war es recht dunstig, die freisichtige Grenzgröße lag bei rund 3.5 mag. Solange wir noch stark durch Mondlicht beeinträchtigt waren, waren die Eindrücke schaumgebremst. Mit freiem Auge konnte man den Schweif des Kometen ca. 10° lang verflogen. Im 7x50 Fujinon war der Schweif immerhin an die 5° lang zu sehen.

Zwischendurch kam ein Streifenwagen der Exekutive vorbei, stoppte. Der Beifahrer stieg aus, plauderte mit uns, riskierte einen Blick durch Fernglas und Teleskop. War begeistert. Der Fahrer hatte aber keinen rechten Bock auf den Kometen, oder scheute er einfach Kälte und Wind?

Die erste Schar der Besucher brach etwa um 21 Uhr schon wieder auf. Jaja, die Kälte, darauf sind Nicht-Astronomen ned wirklich eingestellt. Die nächste Partie reiste gegen 22 Uhr ab. Franz Brosch verließ den Buschberg gegen 23 Uhr. Ich war somit allein.

Gegen Mitternacht verschwand der Mond hinter dem Wald. Damit stieg auch die freisichtige Grenzgröße auf 5 mag an. Das gab deutlich mehr her! Der Kometenschweif war nun freisichtig gute 20° lang zu sehen! Im 7x50 Fernglas immerhin noch 10°.

Im 40 mm 2" Pentax Okular an meinem 5.7" f/6 Maksutov-Newton bei 22x zeigte sich die Koma sehr breit. Mit dem 4 mm Okular, bei 217x entdeckte ich einen feinen Lichtstrahl direkt aus dem "Kern", in Schweifrichtung. Bei dieser hohen Vergrößerung lief dieser Jet durchs ganze Gesichtsfeld, etwa 0.2° lang. Letztlich konnte ich den Jet auch bei 22x erkennen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber, habe ich da am Ende des Jets ein schwaches Lichttupferl gesehen?

Der Komet stand nun vor den Kastensternen des Kleinen Wagens, der Schweif verlief etwa über Alpha Draconis Richtung Deichsel des Großen Wagens.

Für mich war diese Buschberg Beobachtung schon toll. Was halt andere Beobachter von wirklich dunklen Standorten (Wüste, Arizona) meldeten, einen Schweif von 90° bis 100° Länge, davon waren wir weit entfernt. Von Gerald Rhemann wurde 50° Schweif gemeldet, Standort Pöstlingberg, Linz. Auch nochmal eine andere Hausnummer als bei dem Himmel hier im Weinviertel. Tja, vielleicht hätte ich den Monduntergang um 0:30 Uhr noch abwarten sollen...

Howdii