Ich bin früher von der Arbeit heim gefahren, um den Saturnring in Kantenstellung beobachten zu können. Am 19. 11. stand die Sonne exakt in der Ringebene, die Ringöffnung, von der Erde aus gesehen, betrug 2.7°. Es sollte also eine gute Gelegenheit geben, den Saturnring im Streulicht zu sehen.
Um etwa 20 Uhr traf ich an meinem Beobachtungsplatz oberhalb von Grafensulz ein. Es war leicht dunstig, im Zenitraum der Himmel nicht gar so übel. Nach Süden zu lag eine trübe Suppe, auch im Westen, nur nach Norden und Osten waren Sterne bis gegen den Horizont zu sehen. M31 war zumindest mit freiem Auge erkennbar. Das Seeing war unruhig, es gab kaum bessere Momente. Bei -4°C und feuchter Luft kam es zu Reifbildung auf dem Teleskoptubus, trotz leichten Windes. Das Teleskop, mein 5.7" f/6 Maksutov-Newton, war den ganzen Tag im Auto, freilich habe ich auf der Anfahrt zum Beobachtungsort den Innenraum beheizt. Also ein Stündchen brauchte es schon, bis ich höhere Vergrößerung verwenden konnte. Derweilen vertrieb ich mir die Zeit mit etwas lockerer Deepsky Beobachtung. So gab es im Okular M27, M57, M36, M37, M38, und die Pleiaden mit Reflexionsnebel.
Dann der Schwenk zu Saturn, und rauf mit der Vergrößerung: 220x. Östlich von Saturn fand ich Titan, auf halbem Weg noch ein Lichtpünktchen. Es waren Dione und Rhea, so knapp beieinander, dass ich sie bei dieser Vergrößerung nicht getrennt sehen konnte. Praktisch ständig war der unbeleuchtete Saturnring auf dem Planetenscheibchen zu sehen. In besseren Momenten konnte ich auch die Wolkenbänder nördlich und südlich erhaschen. Auffallend war die "Krümmung" des Ringes auf dem Planeten, quasi als "Äquatorband". In einigen seltenen Momenten schien das Bild erstarrt, dann war der Ring im Streulicht seitllich von Saturn als geisterhafte, dünne Linie zu sehen, mehrmals westlich, einmal beiderseits.
Handskizze nach Anblick im umkehrenden Fernrohr.
Rechts (ostseitig) Dione und Rhea (nicht aufgelöst), weiter rechts (östlich) davon Titan.
Ein Blick zum Himmel, es war nun rundum am Horizont entlang dunstig geworden. Ich kam mir vor, wie in einer Milchglasschüssel, gerade noch überkopf war der Himmel noch gut. Um 22:30 Uhr hatte ich genug, packte zusammen und fuhr nach Hause.
Hier noch eine Anmerkung: Wolfgang Stroh berichtete von seiner Beobachtung mit dem 40 cm Cassegrain der LAG, und hatte ähnliche Eindrücke wie ich. Er war am selben Tag, allerdings etwas früher dran. Und seinen Worten nach konnte er die Monde Rhea und Dione getrennt sehen.
Howdii