Deepsky und Komet 6P/d'Arrest

31. 7. 1995, Sieggraben

Mit Erich Weber war ich für eine Beobachtung auf dem Brentenriegel verabredet. Erich hatte noch jemanden im Schlepptau, die Freundin eines Arbeitskollegen. Wir waren also zu dritt, und hatten zwei Teleskope zur Verfügung: Erich hatte das 12" LX200 mitgebracht, ich meinen 5.7" f/6 Maksutov-Newton. Wir trafen knapp vor 22 Uhr ein und bauten auf. Der Himmel erwies sich als nicht gar so übel. Horizontnah war es wohl dunstig, aber die Milchstraße stand bis zur Schildwolke hinunter eindrucksvoll da. Das Seeing war so-so, nicht gar schlecht, aber es gab die ganze Zeit Turbulenzen, dazwischen aber auch etwas bessere Momente. Windstill, keine Tauprobleme, dafür waren die Gelsen sekkant. Unsere Beobachtung dauerte dennoch bis weit in den Morgen hinein. Erst um 3:30 Uhr machten wir Schluss.

Jupiter stand schon zu tief, das war nicht mehr besonders toll.

Alpha Scorpii - Antares, Doppelstern: Bei 217x hatte ich ihn in meinem 5.7" Maksutov-Newton sicher und schön getrennt. Antares, ein M1 Stern, und in 2.6" Distanz ein 5.5 mag B3 Stern als Begleiter, das ergibt einen netten Farbkontrast.

An M27 erspähte ich bei 217x den Zentralstern und einen weiteren Stern im Nebel.

Nordamerikanebel und Pelikannebel im 40mm 2" Okular, mit UHC Filter bestückt - das ergibt eine Vergrößerung von 22x. Ein schönes Übersichtsbild. Zwischen den beiden Nebelpartien fällt eine geringere Sterndichte auf.

Mit der selben Okularbestückung auf die Gamma Cygni Nebel, mein erster Versuch auf diese Dinger. Ich sah Nebel im weiteren Umfeld von Gamma Cygni, direkt daneben allerdings auffallend dunkel. Um zu versuchen, die Nebelteile zu identifizieren, war ich zu müde, die Gelsen auch zu lästig.

Den Crescent Nebel, NGC 6888, habe ich entweder übersehen oder knapp verfehlt. Da half Erich aus, holte das Objekt mit dem 12" SC per Goto ins Okular. Ok, bei 60x schön erkennbar. 12" Power halt. Immerhin, meine erste Sichtung dieses Objekts.

Bei den nächsten Objekten, wo es auf ein weites Sehfeld ankommt, konnte ich dafür aushelfen. M31, die Andromeda Galaxie, mit den Begleitern M32 und NGC 205, sowie M45, die Pleiaden, gab es in meinem 5.7" f/6 Maksutov-Newton bei 40x zu bewundern. Es sind ja auch Vorführobjekte für ungeübte Beobachter. Meine Nebel Objekte, die ich davor ins Visier nahm, nicht wirklich.

Wieder allein mit meinem Teleskop und Gelsen, nahm ich M11 ins Visier. Bei 87x stand der Sternhaufen fesch da.

M33 war schon im 7x50 Sucher auffällig, und bei 40x, mit dem 22 mm Panoptic, war die Galaxie für mich so gut zu sehen wie nie zuvor. Ich war schwer begeistert!

M17, Omeganebel, für mich der "schwimmende Schwan". Im 12" SC mit [OIII] Filter schön, aber auch in meinem 5.7" Maksutov-Newton bei 87x mit UHC Filter. Zu meiner Überraschung war für mich im 12" nicht wirklich mehr erkennbar als in meinem Teieskop.

M16, der Adler Nebel, ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln, aber ohne Kopf... War schön bei 87x, mit UHC Filter.

M20, der Trifid Nebel, war mit UHC Filter bei 87x noch am besten zu sehen. Zufällig gab es dieses Objekt auch grad im 12" SC zu bewundern, aber auch da habe ich den Trifid Nebel schon besser gesehen.

Mit M8, dem Lagunennebel war es nicht viel anders. Der Horizontdunst eben.

Saturn: Der Ring und Ringschatten, als dünne Linie quer über das Saturnscheibchen, das nördliche so wie das südliche Äquatorband, wobei das nördliche auffälliger, kontrastreicher war. Der Ring im Streulicht war nicht zu erkennen. Drei Monde: Titan,Rhea und Tethys.

Und zum Abschluss noch einen Komet: 6P/d'Arrest. Ich hatte ihn bei 40x im Visier. Die Koma Ausdehnung war etwa 15' bis 20', mit einer leichten zentralen Verdichtung. Ein eher diffuses Ding. Und die Helligkeit nur etwa 9 mag. Insgesamt schwierig, zu schwierig für unsere Gastbeobachterin.

Bis ich meine Sachen wieder im Kofferraum des Autos hatte, machte sich im Osten schon die beginnende Morgendämmerung bemerkbar.

Howdii