Daheim, noch in der sehr hellen Dämmerung, Merkur im 7x 50 Feldstecher eingefangen. Mein Astrozeug war schon im Auto, ich setzte mich ans Steuer und fuhr stracks auf den Brentenriegel. Freilich war es noch nicht finster, als ich ankam. Also aufbauen, um dem Teleskop, meinem 5.7" f/6 Maksutov-Newton, etwas Zeit zur Temperaturanpassung zu geben. Erich Weber war da mit dem 12" LX200 SC, und ein dritter Beobachter, der ein Vixen Shuttle Scope 100s, ein f/6.8 achromatisches Spektiv, mit hatte. Da Erich den Schlüssel zur lokalen Sternwarte hatte, stand auch der Meade DS 16,  16" f/4.5 Newton, zur Verfügung.

Der Himmel präsentierte sich nicht übel. 5.5 mag, das Seeing ziemlich unruhig, es war kalt und leicht windig.

Den Anfang in meinem Teleskop machte NGC 3242, Jupiters Geist. Bei 145x erschien ein grünlicher runder Fleck, etwas diffus. Dieses Objekt stand schon recht tief, war kaum noch gut zu fokussieren.

NGC 3115, die Spindel Galaxie, zeigte sich als dünner Lichtstrich mit einem kleinen Knödel in der Mitte.

Das Staubband von M104 war in meinem Teleskop sichtbar, genauso im 12" SC, knackig war es dann im 16" Newton. Öffnung bringt's.

M61, ein diffuser Fleck um den helleren Kern, einige Lichtknoten, Spiralarme waren erahnbar.

NGC 4526: Sieht aus wie eine Spiralgalaxie in Schrägansicht, aber das helle Zentrum pickt am Rand, was der Galaxie ein asymmetrisches Aussehen verleiht. Insgesamt war die Galaxie in meinem Teleskop gut ausnehmbar. Im 12" SC fanden wir unweit einen weiteren schwachen Lichtfleck. Ich begab mich mit meinem Teleskop auf Nachschau, und fand auch einen schwachen Lichtfleck in der Nähe. Ob wir das gleiche Objekt hatten? Im 12" SC könnte es NGC 4518 gewesen sein, und ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht vielleicht NGC 4535 erwischt habe. Das hätte man nochmals alles genau prüfen müssen, dazu war ich aber zu aufgewühlt.

NGC 4762 zeigte sich spindelförmig. In unmittelbarer Nachbarschaft stieß ich auf ein weiteres Lichfleckerl, NGC 4754.

Ebenso bei M60 fand ich eine weitere Galaxie, NGC 4647. Zwei diffuse Lichtflecken, mehr nicht.

M58: beiderseits des hellen Kerns ist ein breiter "Strich" zu erkennen, in meinem Teleskop bei hoher Vergrößerung deutlicher als im 12" SC - der Balken!

M51: schon in meinem 5.7 Zöller überraschend gut, Spiralarme andeutungsweise. Im 12" SC klarerweise besser, und richtig fesch im 16" Newton, da schaut auch das Anhängsel, NGC 5195, richtig "wild" aus.

NGC 4565: Deutlich spindelförmig. Schwierig, weil lichtschwach. Das Staubband ist beim Bulge erkennbar, scheint den Bulge zu halbieren.

M64, "Black Eye Galaxy": Im 12" SC halbwegs gut erkennbar, das "Auge", in meinem Teleskop andeutungsweise.

NGC 4631: Kantenlage, keine Knoten erspechtelt.

NGC 4656: Ebenfalls eine Galaxie in Kantenlage, schwächer als NGC 4631, NGC 4657, das "Anhängsel" habe ich nicht erkannt.

M101: Ein diffuser Nebel und dem Kern, einige Lichtknoten erhascht.

Jupiter: Obwohl das Seeing nicht wirklich toll war, gab es momentweise mehr her als am Morgen des 30. April bei mir daheim. Ich war bei 300x auch drauf, war durchaus verträglich, bei 232x aber ein stabileres Bild. Unser dritter Beobachter war kaum mehr von meinem Teleskop weg zu kriegen. Ich nahm mir Jupiter derweilen in dem Vixen Spektiv vor. Enttäuschend, ein Wackelstativ drunter, und viel Farbfehler, gerade das SEB schwach erkennbar.

Es war schon früher Morgen, ich auch schon müde, Zeit, es sein zu lassen und die Heimreise anzutreten.

Howdii