Merkur, ein wenig Deepsky, und Jupiter am Morgenhimmel

25. bis 30. 4. 1995, Mistelbach

Am 25. April hatte ich meine erste Merkur Sichtung in der diesjährigen Frühlings-Abendsichbarkeit. Um etwa 20:20 Uhr schnappte ich den 7x50 Feldstecher, hielt an, und hatte auf Anhieb Merkur im Bildfeld! Relativ knapp über dem Nachbarhaus schräg über die Straße, etwa Richtung WNW.

Um 22 Uhr stellte ich meinen 5.7" f/6 Maksutov-Newton auf der Terrasse auf. Wie häufig hier, ein 4.5 mag Himmel, recht unruhiges Seeing. Es war windig, bei 10° C. Kein toller Himmel zum Galaxien Spechteln. Dennoch nahm ich div. Objekte ins Visier: M104, NGC 4565, NGC 4631, NGC 4656 und M101. Alles schon besser gesehen. M3 und M13, Kugelsternhaufen, das war etwas lohnender. M57, ja, ist noch da, auch schon besser gesehen.

Etwas anderes: Meine neuen Zeiss Abbe A4 (4 mm) und A6 (6 mm) Okulare wollte ich mal kritisch evaluieren. An meinem Teleskop ist die Randschärfe ok, der Kontrast gut, das Einblickverhalten voll ok, der Augenabstand ist trotz der kurzen Brennweiten noch akzeptabel. Ja, man pickt schon ziemlich mit dem Auge dran. Zumindest ist noch das ganze Feld, auch des A4 Okulars, überblickbar. Passt so.

 

29. April: Sehr dunstig, leichte Wolkenschleier in Horizont Nähe. Meine Suche nach Merkur, mit dem 7x50 Feldstecher, war für etwa eine Viertelstunde erfolglos. Erst um 20:25 Uhr MESZ konnte ich Merkur in der trüben Suppe ausnehmen. Freisichtig keine Chance. Unter den gegebenen Umständen war ein Einsatz des Teleskops nicht wirklich sinnvoll. Oder doch? Ich hatte noch etwas vor.

 

30. April: Eigentlich bin ich kein Freund des Frühaufstehens. Aber wenn die Neugierde so drückt, was macht man nicht alles. Ich sah eine Chance, erstmals Jupiter in meinem neuen Teleskop zu sehen. Also bin ich um 2 Uhr etwa aus den Federn geklettert. Brrr. So recht wusste ich nicht, will ich jetzt wirklich raus? Aber ich gab mir einen Ruck, rein ins Gewand und hinaus. Um 2:30 MESZ stand ich mit meinem 5.7" f/6 Maksutov-Newton auf der Terrasse. Jupiter stand noch recht tief, knapp über den Bäumen hinter dem Garten. 

Es war sehr dunstig, nur Jupiter und die allerhellsten Sterne waren sichtbar. Ich hielt gleich auf Jupiter drauf, was sonst hätte ich machen sollen. An Vergrößerungen hatte ich 145x mit dem Zeiss A6, 217x mit dem A4 und 232x mit dem Baader Eudiascopic und der 2x Celestron Ultima Barlow. Die Jupitermonde tanzten zeitweilig, ansonsten ständiges leichtes Geflirre.

Jupiters SEB war deutlich ausgeprägt, darunter ein schmales, recht kräftiges Band. Der Südpol wies eine grau/blau/schwarze Färbung auf, im Gegensatz zu den übrigen Bändern, die in Brauntönen erschienen. Das NEB war relativ schwach ausgeprägt, bestand aus zwei schmalen Bändern, gleich in der Intensität. Die Nordpol Kalotte war dunkel schattiert, einige Streifen vage ausnehmbar. Die Südpolregion ist deutlich dunkler, schwärzer. Feinere Details gab das Seeing nicht her.

Nun, das war doch mehr als mein 6" f/10 Maksutov an Jupiter je gezeigt hat. Vor allem weit besser im Kontrast und farblicher Darstellung. Was zu den Okularen zu sagen ist: Die Zeiss A6 und A4 haben mich überzeugt. Mit dem Baader Eudiascopic Okular, mit oder ohne Barlow, war immer ein Reflex direkt über dem Planeten drauf, der wie ein Grauschleier wirkt.

Howdii