Eine Nacht, zwei Schauplätze. Aber alles der Reihe nach. Neumond, das heißt Deepsky Spechteln. Ich war mit Erich Weber auf dem Brentenriegel verabredet. Erich brachte noch ein paar Leutchen mit. Und das 12" LX200. Ich hatte meinen 5.7" f/6 Maksutov-Newton mit. Und zur Überraschung, Erich hatte den Schlüssel zur Privatsternwarte. Also hatten wir prinzipiell drei Teleskope zur Wahl, in der Sternwarte noch den Meade DS 16, einen 16" f/4.5 Newton.
Wir waren ja zeitlich dort, es war noch hell. Und der Weg teilweise aufgeweicht. So bleib ich gleich mal mit meinem Auto stecken, konnte weder vor noch zurück. Der einzige mögliche Weg war die kleine Böschung runter auf die daneben liegende Wiese, die ich zuvor erkundet hatte, um zu sehen, ob dort der Untergrund fest war. Er war. Also wupps runter, und weiter vorn, wo der Untergrund tragfähig war, mit etwas Anlauf wieder die Böschung hinauf. So, das war mal ausgestanden. Ich nahm dann so Aufstellung, dass ich auch problemlos wieder weg kommen würde.
Der Himmel entwickelt sich einigermaßen gut von der Dämmerung weg. Im Zenitraum mehr als 5 mag, in den Tälern aber nebelig und vom Horizont her aufgehellt. Nicht schlecht, aber auch nicht die Nacht der Nächte. Es war anfangs etwas windig. Gegen 22 Uhr legte sich der Wind, das Seeing wurde auch besser. Sagen wir so, die Wintermilchstraße stand schön da, von der Cassiopeia über den Fuhrmann, östlich am Orion vorbei, durch das Einhorn und bis zum Großen Hund.
Mit meinem Teleskop ging ich mal bei 29x und UHC Filter auf den Orionnebel. Oh, das war ein Anblick, wie man ihn eher von Fotos kennt! Die Ausdehnung des Nebels westlich des Zentrums riesig, sogar der Bogen, der sich um den Nebel schließt, war sichtbar. Geil. Im 12" SC haben die Burschen diesen Bogen erst entdeckt, nachdem ich darauf aufmerksam gemacht habe. M42 ist auch mit [OIII] Filter interessant, mit dem H-Beta war der geschlossene Ring nicht mehr zu sehen.
Mit dem H-Beta Filter hielt ich aber nun gleich auf IC 434 an, diesen Nebelstrip, entlang dessen Kante man den Pferdekopfnebel finden sollte. Also IC 434 war relativ gut da, auch im 12" SC wurden wir fündig. Den Pferdekopfnebel fanden wir aber weder da noch dort. Das verleitete uns, mal den 16" Newton in der Sternwarte zu bemühen. Okular und H-Beta Filter habe ich in die Sternwarte mit genommen. Und ja, da war der Perdekopfnebel bei 60x zu schaffen. Meine erste Sichtung! Auch gleich auf den Flammennebel, der war schön zu sehen, deutlich die dunkle Stelle in der Mitte entlang. In gewisser Hinsicht hilft halt Öffnung schon. Gut, ich schätze, wenn ich mein Teleskop etwas mehr in die Vergrößerung gezogen hätte, wär's vielleicht drin gewesen? Da IC 434 recht deutlich war, müsste es klappen. In einer wirklich guten Nacht, schätze ich.
Hubble's variabler Nebel war im 16" schwach, in meinem Teleskop dann gar nicht. Zum Deixl eini, was denn? Hatte ich doch am 31. Jänner daheim kein Problem damit. War da etwa noch der H-Beta Filter dran? So einen Schande...
Wir suchten im 16" Newton auch nach dem Konusnebel, an der Spitze des Weihnachtsbaum Haufens. Aber da halfen auch 16" nicht weiter.
Wieder draußen aus der Sternwarte. Eskimonebel in meinem Teleskop, bei 232x ohne Filter. Zentralstern, und zwei Helligkeitsschalen erkennbar, die innere Schale heller als die äußere. Mit [OIII] Filter ist der Zentralstern weg, dafür die innere Schale ein helles Zentrum.
NGC 1499, California Nebel. Wieder bei 29x mit H-Beta Filter an meinem Teleskop. Der Nebel war überraschend deutlich erkennbar, und große Ausdehnung des Nebels. Wir sind dann mit dem H-Beta Filter noch in die Sternwarte gegangen, der 16" Newton konnte uns auch nicht mehr zeigen.
Wieder an meinem Teleskop, mit selber Okular und Filter Bestückung wie vorhin, versuchte ich mich erstmals an Sh2-276, Barnard's Loop. Südlich von M78 war der Nebelsteifen deutlich erkennbar, und ein gutes Stück nach Süden bzw. auch nach Norden verfolgbar.
Zu M97, dem Eulennebel, habe ich notiert: nicht zu hoch vergrößern, ohne Filter fast besser als mit. Ein rundes Nebelfleckerl.
Die Zeit ist vorangeschritten, der Frühlingshimmel machte sich schon deutlich bemerkbar. M104, der Sombrero Nebel. Bei 116x war das Staubband erkennbar. Fein!
Ceres, Kleinplanet. Ich hatte eine Aufsuchkarte. Laut dieser sei Ceres 7.3 mag hell, und stand in der Nähe von Tau Cancri, bzw. war dieser Stern mein Start für die Suche nach Ceres. Zumindest war dort, wo in meiner Aufsuchkarte dieses Objekt verzeichnet war, tatsächlich ein etwa 7 mag helles "Sterndl" zu finden, das offensichtlich dort nicht fix hingehört.
Mars: Ich ging mit 232x drauf. Das Seeing war momentweise fast total ruhig. Die Polkappe war deutlich kleiner als bei meinen letzten Beobachtungen. Und etwa ausgewogen mit dem anderen Pol. Dunkle Strukturen ergaben so etwas wie ein Gesicht. Wiederum hat sich leichtes Anhauchen des Okulars bewährt, um den Kontrast zu verstärken.
Mars im 5.7" f/6 MN, Brentenriegel
Wir wir so redeten, kamen wir irgendwie auf den Refraktor der Landessternwarte Eisenstadt zu sprechen. Ich fragte neugierig, ob man da mal durchschauen könnte - Erich bot dies spontan an! Ja dann! Einpacken und auf nach Eisenstadt!
Etwa 1.5 Stunden später standen wir in der Kuppel der Sternwarte in Eisenstadt. Ich durfte den 6" f/15 Zeiss Triplet Refraktor bewundern, und wir nahmen Mars ins Visier damit. Fein! Farbrein, und die Strukturen auf Mars gut sichtbar, jedoch, mein kleiner Maksutov-Newton, so fand ich, kann sich durchaus damit messen!
Mars im 6" f/15 Zeiss Refraktor, LSW Eisenstadt
Howdii