Ein Treffen auf dem Brentenriege war angesagt. Neumondnacht, open End, sozusagen. Ich war schon um 21 Uhr MESZ dort, und traf auf Erich Weber, Klaus Jandl, und Sascha Krasny. Als Instrumente standen uns mein 6" Mak, handgerührt, und das 12" LX200 Goto zur Verfügung.
Die Nacht senkte sich herein. Der Himmel war nicht schlecht, allerdings war es horizontnah dunstig, und so machten sich Aufhellungen am Horizont bemerkbar, vor allem im Osten, Sopron. Es war windig, bei 15° C, mit Taubeschlag hatten wir nichts zu tun.
Während wir schon beobachteten, kamen irgendwelche Deppen daher, gasten mit ihren Autos zum Sendemast rauf, wieder runter, wieder rauf, mehrmals. Wir hatten Autos aber so stehen, dass sie mit der Front Richtung Sender gerichtet waren, und nahmen mal das Fernlicht zu Hilfe. Die Typen fühlten sich daraufhin wohl doch gestört, und rauschten ab. Dann war Ruhe. Sascha war auch nur am Anfang dabei, verließ uns bald, so waren wir die meiste Zeit nur zu Dritt. Die Beobachtung wurde ziemlich intensiv. Viele für mich neue Objekte.
Nun zu den Objekten. Unser erstes Ziel war der Komet Nakamura-Nishimura-Machholz (1994m). Der Komet stand nahe bei Sadalmelik (α Aqr). Im 6" Mak war der Anblick ähnlich wie bei meiner letzten Beobachtung. Auch im 12" SC war kein deutlicher Kern zu sehen, die Koma heller halt, entsprechend der doppelten Öffnung, und etwas mehr Ausdehnung der Koma.
Ich stocherte im Dunst mal nach M69, noch nie vorher gesehen. Es ist ein lichtschwacher, kleiner Kugelhaufen, es blieb nur ein sehr matter Eindruck. Auf die Suche nach M54 und M70 habe ich daraufhin verzichtet.
Ich richtete das Teleskop gleich auf ein wesentlich höher am Himmel stehendes Objekt: NGC 6862, den blinkenden planetarischen Nebel im Schwan. Bei 300x (ohne Filter) hat es geklappt, hatte ich den Blinkefffekt. Direkt draufgeschaut war der Zentralstern da, indirekt der Stern weg, dafür der umgebende Nebel da. Bei 200x war kein Blinkeffekt gegeben.
Nun eine Reihe an Objekten, an denen ich mich ein erstes Mal versuchte.
M2: Schon im Sucher war dieser Kugelhaufen auffällig, als "diffuser Stern". Bei 50x gab es aber keine Anzeichen auf leichte Auflösbarkeit.
NGC 7009, der Saturnnebel. Dieser planetarische Nebel zeigte sich deutlich grünlich. Bei 300x leicht elliptisch, erinnert entfernt an Saturn, mit viel Phantasie.
M73: drei Sterne? Ha? Was hat Messier da gesehen? Und wie lange habe ich einen offenen Haufen gesucht...
M72, nach diesem Kugelhaufen habe ich erst eine Weile geangelt. Irgendwie wollte mir der nicht leicht ins Netz gehen. Ein sehr kleines, schwaches Ding.
NGC 7293, der Helix Nebel. Ohne Filter sah ich fast gar nichts. Mit dem 2" 40 mm Okular und OIII Filter war der Kontrast am besten, besser noch als mit UHC Filter. Ein bleicher Ring, indirekt zu sehen. Im 12" LX200 war auch nicht viel mehr erkennbar, der bleiche Ring war heller, und leichter zu sehen.
M29, ein offener Haufen, halt ein paar Sterndl, mehr nicht. Irgendwie enttäuschend.
NGC 6940, ebenfalls ein offener Haufen. Am besten im 2" 40 mm Okular, die Sterne sind weit verstreut, etwa gleich hell, aber insgesamt ein recht nettes Ding.
NGC 7027, ein planetarischer Nebel, war nicht allzuschwer zu finden. Er verrät sich schon bei niedriger Vergrößerung als "grüner Stern". Bei 300x, ohne Filter, grünlich, scharf abgegrenztes Scheibchen, immer noch recht hell. Klaus, der bei meinem Teleskop durchs Okular geschaut hat, war verwundert über den pechschwarzen Himmelshintergrund.
M39, ein offener Haufen, war am besten im 8x50 Sucher. Ein paar helle Sterne sind dabei.
NGC 7209, offener Haufen, war schon im Sucher auffällig. Die Sterne sind relativ weit verstreut, der beste Eindruck ergab sich mit dem 2" 40 mm Okular.
NGC 7243, offener Haufen, war auch im Sucher schon zu sehen. Ähnlich dem NGC 7209, viel mehr gibt es nicht her.
IC 5146, Cocoon Nebel. Hm. Die Position hätte ich, der Sternhaufen ist da. Vom Nebel keine Spur, mit oder ohne Filter, den UHC habe ich probiert.
NGC 7662, planetarischer Nebel. Ein Ring soll es sein. Bei niedriger Vergrößerung sternförmig, aber grünliche Farbe. Bei 300x war der Ringcharakter da. Sagen wir so, sehr dunkel war das Ringinnere nicht. Im 12" LX200 war es aufs erste Hinsehen ein Scheibchen, erst bei genauerem Hinsehen, und auch erst bei hoher Vergrößerung (unter 300x geht nix), war es ein Scheibchen mit hellerem Rand.
NGC 7331, eine Galaxie, wirkte schwach, mit spindelförmigen, länglichen Zentralgebiet
Genug mit dem Suchen nach für mich neuen Objekten. Das hat Zeit gekostet, und war auch etwas anstrengend. Für mich ging es dem Abspann entgegen.
NGC 7000, den Nordamerika Nebel, konnte ich im 8x50 Sucher indirekt sogar ohne Filter erkennen! Zum Drüberstreuen gab es noch M27, M57 (bei 300x ohne Filter, mit pechschwarzem Himmelshintergrund), M45 (Pleiaden), noch zu tief, und h und χ Persei, hübsch wie immer. Einige nette Sternschnuppen gab es auch, darunter ein "Spät-Perseide", etwa 1. Größe, mit zwei bis drei Sekunden Nachleuchten.
Bis ich endlich im Auto saß und heimfuhr, war es schon 2 Uhr MESZ.
Howdii