Nach dem gestrigen Einsatz, mit vielen Kilometern in der Nacht, gab es neuerlich klaren Himmel. Ich wollte nochmals beobachten. Besser als daheim ist es draußen im Weinviertel allemal. Somit fuhr ich neuerlich den Beobachtungsplatz in den Weinbergen südlich von Schrattenberg an. Um 23 Uhr MESZ stand ich bereits dort, das 6" f/10 Mak aufgebaut. Ganz so toll wie letzte Nacht auf dem Brentenriegel war der Himmel nicht, aber er war besser als bei meinem ersten Besuch hier.
Freilich, der Südhimmel war erneut dunstig. Also brauchbar gut war der Himmel oberhalb des Schützen, so kann man sagen. Dafür war das Seeing diese Nacht nicht gar so übel. Ich hatte neben ein paar bekannten Objekten, die ich neuerlich sehen wollte, viele für mich neue Objekte auf der Liste, die ich aus dem Karkoschka Himmelsatlas zusammengekramt hatte. Ich begann dennoch tief am Südhimmel, entweder irgendwie sehen oder gar nicht, darum ging es.
M19, ein Kugelsternhaufen, erschien auffallend oval.
M62, ebenfalls ein Kugelsternhaufen, bot leider nur einen schwachen Eindruck.
M6, ein offener Haufen, Schmetterlingshaufen genannt, leider ebenfalls ein schwacher Eindruck.
M7, noch tiefer am Himmel, ebenfalls ein offener Haufen, erschien sehr matt, nur ein paar Sterne waren in der trüben Suppe auszumachen.
M4, Kugelhaufen, erschien schon bei 50x deutlich "grießlig".
M80, Kugelhaufen, war klein und unscheinbar im Okular.
M8, Lagunennebel: interessant die Unterschiede mit UHC Filter oder OIII Filter. Mit ersterem sieht man mehr vom Sternhaufen, mit letzterem mehr vom Nebel.
M20, der Trifid Nebel, hier war die Dreiteilung erahnbar, zumindest ein "Rüssel" war deutlich zu erkennen.
Bis hierher, M4, M8 und M20 kannte ich schon, der Rest war neu für mich. Und nun ging es mit etlichen neuen Objekten weiter.
M17, der Schwanennebel: Körper und Hals waren gut zu sehen, strukturreich, und auch ohne Filter schon auffällig. Mit UHC oder OIII Filter sehr schön!
M16, der Adlernebel: Ohne Filter sah ich nur den Sternhaufen, mit UHC war das Ergebnis besser als mit OIII Filter. Der Adler hat Schwingen und einen Schwanz, den Kopf offenbar eingezogen, oder ist es gar ein kopfloser Adler?
M18, ein offener Haufen mit Reflexionsnebel, zeigte sich eher unauffällig. Nebel war ansatzweise da.
M24, die Milchstraßenwolke, war sehr nett mit dem 40mm 2" Okular.
M23, ein offener Haufen, ein schönes Objekt.
M25 hatte ich schon flüchtig gesehen, nun wirklich beobachtet, ebenfalls schön zu sehen.
M21, wenig helle Sterne in diesem Haufen, unauffällig.
M22, auch schon angestreift, nun wirklich gut gesehen - ein sehr heller Kugelhaufen, schon bei 50x gut aufgelöst und deutlich "grießlig".
M28, ebenfalls ein Kugelsternhaufen, klein und nicht aufgelöst.
M26, ein offener Sternhaufen, nicht wirklich eindrucksvoll.
Nun war meine "Neuerkundung" erschöpft, ich wollte zum Abschluss noch ein paar bereits bekannte Objekte sehen.
M11 war ein Leckerbissen.
M27 kam auch ohne Filter gut.
M71, interessant, dreiecksförmig und sternreich, kaum aufgelöst.
NGC 7000, den Nordamerikanebel nahm ich mit dem 8x50 Sucher plus OIII Filter.
h und χ Persei, ein hübscher Abschluss, im 2" 40mm Weitwinkel Okular.
Der Mond war inzwischen aufgegangen, zwei Tage nach dem letzten Viertel - chromgelbes Licht, noch tief im Dunst.
Howdii