Am 22. April die nächste klare Nacht. Freilich, Mondhimmel, drei Tage vor Vollmond, besser als in den letzten Tagen wird es nicht sein. Es war zudem dunstig, nicht immer gleich, also wohl dünnste Schleier, die man so gar nicht sieht. Von Westen bis Süden gab es zeitweise sichtbar dünne Wolken. Es war mild, 11° C, kein Wind, mit Blütenduft, irgendwie romantisch.
Ich stellte mein 6" f/10 Mak in den Garten, im Schatten einer großen Silberfichte. So hatte ich vom Mond direkt Ruhe, die Himmelsaufhellung blieb aber. Ich war auf der Suche nach dem Komet McNaught-Russel (1993v). Puh, es sollte ein abendfüllendes Programm werden. Geschlagene 90 Minuten lang habe ich den Komet gesucht. Zweimal "etwas" gefunden, und wieder verloren. Es war sehr schwierig, ob da überhaupt was war, sozusagen ein Hauch von einem Nichts. Dann hatte ich dieses "Etwas" doch wieder, bei etwas besseren Bedingungen, es war konkreter, da ist etwas. Nach meinem Dafürhalten müsste es der Komet sein, ich hätte ihn oft genug schon gesehen. Also ich vermutete meine Position nicht exakt dort wie auf der SkyMap Karte, aber dort wo das Fadenkreuz des Suchers hin zeigte, zwischen den wahrnehmbaren Sternen, da wäre weit und breit kein Objekt dieser Helligkeit, das ich irrtümlich aufgespießt hätte.
Das Seeing war gar nicht so schlecht, so hielt ich auch auf Jupiter an. Siehe da, ein Wolkenband zweiteilig. Ja, Jupiter stand zu Beobachtungsende auch schon höher.
Gegen Ende meiner Beobachtung zogen im Westen Wolken auf. Der nächste Morgen brachte klaren Himmel, doch zum Horizont hin war es sehr dunstig.
Am 28. April war der Nachtbeginn wenigstens ohne Mond am Himmel. Also besser. Wieviel? Nicht der Wahnsinn. Auch nur so etwa 3.5 mag, dafür etwas besseres Seeing. Ich begann um 21:00 Uhr (MEZ).
Die Orientierung für die Suche nach dem Komet McNaught-Russel (1993v) war schwierig, weil es keine markanten Sterne in dem Himmelsgebiet gab. Der Komet erschien in meinem 6" Mak diffus, ich konnte keine zentrale Vedichtung ausnehmen, und die Helligkeit nimmt offenbar rasch ab. Vielleicht hat der Komet noch 8 mag, vielleicht auch nicht.
Bei der Nachschau nach der Supernova 1994I in M51 wurde ich nicht mehr fündig. Nach letzten Meldungen in sci.astro war die Helligkeit auf 14 mag gesunken, das heißt, ich brauch da auch nicht mehr nachstochern. Wohl eine Bestätigung, dass ich zumindest die Supernova gesehen hatte und nicht irgendeinem Irrtum aufgesessn bin.
Ich angelte nun erstmals nach M104. Die Suche war in der trüben Suppe nicht einfach. Ein Nebelfleckerl, von der Sombrero Gestalt kann ich nicht sprechen.
M3 war bei 100x aufgelöst, bei 150x besser, bei 300x fast bis ins Zentrum.
M57, der Ringnebel, gefiel mir bei 100x am besten.
ε Lyrae: Die engen Komponenten von ε 1 und ε 2 konnte ich in besten Seeing Momenten bei 150x trennen. Also ja, diese dicken Beugungsringe. Ich muss sagen, ε Lyrae war in meinem kleinen 110/900 Newton schöner dargestellt.
Und noch ein Test. Das Celestron Ultima 30 mm habe ich zurück gegeben, dafür ein Set der Baader Eudiascopic erstanden. Wie erwartet, die Bildqualität ist ok, angenehmens Einblickverhalten, und die Seitenlichtblenden fand ich sehr hilfreich hier an meinem Standort in der Siedlung. Zudem, die 100-fache Vergrößerung erwies sich als enorm hilfreich. Und verglichen mit dem 10 mm Plössl, das ich mit dem 6" Mak mitbekommen hatte, zeigte sich das 10 mm Eudiascopic überlegen. Ich war zufrieden, weil mir das neue Okularset wieder mehr Möglichkeiten in der Beobachtung eröffnen würde.
Noch bevor der Mond aufgehen würde, beendete ich meine Beobachtung.
Gegen Abend des 30. April, zwischen 18 Uhr und 18:30 (MEZ) konnte ich einen Sonnenhalo beobachten. Den ganzen Tag schon war der Himmel voller Zirren. Der Sonnenhalo begann mit einer Nebensonne links der Sonne, in 22° Distanz. Später war senkrecht ein kleines Segment des oberen Berührungsbogens erkennbar, eine Lichtsäule über der Sonne, und teilweise war ein Vietel des 22° Ringes zu sehen, zwischen der Nebensonne und dem Segment des oberen Berührungsbogens.
Eines war mir klar, heute nacht wird es nichts mit beobachten. Es heißt warten, jetzt kommt mal eine Front.
Howdii