Als "Sky & Telescope" Leser war ich auf den Komet McNaught-Russel (1993v) aufmerksam geworden. Es gab auch eine Aufsuchkarte dazu. Also nichts wie raus, schauen. Am 30. März hatte ich die erste Gelegenheit dazu. Ich begann um 21:15 Uhr (MEZ).
Der Himmel war nicht gerade einladend, 3 bis 4 mag, wechselnd, kurz mal sogar 4.5 mag, dunstig, dünne Wolkenschleier. Es wurde zunehmend windig. Ich musste gar nicht so lang suchen. Der Komet war schon schwach im Sucher zu sehen. Die Position: unweit der Hyaden, etwa Richtung Bellatrix im Orion. Die Erscheinung war diffus, der Kern etwas heller, aber nicht sternförmig. Die Größe der Koma war an dem mistigen Himmel nicht eindeutig erfassbar. Vielleicht 10'. Von einem Schweif oder Schweifansatz habe ich nichts gesehen. Die Helligkeit? Hm, 6 bis 6.5 mag vielleicht.
Ich hatte ein Okular zum Probieren da. Ein Celestron Ultima 30 mm. Man hat mir gesagt, es sei baugleich den Baader Eudiascopic. Also rein mit dem Okular, und Inspektion. Das Okular hat einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Randscharf an meinem 6" f/10 Mak, auch mit Brille einblickbar und dabei kann man noch das ganze Feld überschauen. Das Feld ist dunkler als im 40 mm Weitwinkel, besserer Kontrast, vieles schon besser sichtbar, aber immer noch etwa ein Grad Gesichtsfeld. Das ist schon fein.
Ich habe gleich eine Reihe von Objekten abgeklappert: M37, M35, M48, M67, M44, M81, M82, M65 und M66. Insgesamt hat sich das Celestron Ultima hervorragend geschlagen. Speziell M82, die Staubstrukturen waren schon gut erkennbar, bei 50x, auch M65 und M66 waren deutlicher zu sehen, nicht nur diffuse Nockerl. Vor allem, einen Vergrößerung zwischen 37.5x und 70x zu haben, bringt's. Wenn auch der Himmel nicht der beste war, dennoch zufrieden, beendete ich meine Beobachtung um 22 Uhr (MEZ).
Am 3. April gab es wieder eine klare Nacht. Anfangs, 20 Uhr (MEZ), gab es einen guten 5 mag Himmel. Später wurde es dunstiger, und es zogen dünne Wolken durch, dann nur mehr 3.5 mag. Da ich zum Teil Gastbeobachter aus der Familie hatte, nahm ich erstmals den RA Nachführmotor an meiner Vixen SP-DX in Betrieb.
Mein Augenmerk galt zuerst dem Komet McNaught-Russel (1993v). Gefunden habe ich ihn etwa in der Mitte zwischen ι Tauri und τ Tauri. Das Aussehen war wie beim letzten mal. Fast kreisrunde Koma, eher 10" als die angegebenen 20". Die Helligkeit etwa 6.5 mag. Kein Schweif oder Schweifansatz sichtbar. Der Komet war im 8x50 Sucher bzw. auch im 7x50 Feldstecher deutlich auszunehmen.
Mit dem 30 mm Celestron Ultima war M37 wunderschön, auch M38. M36 ist ja etwas unscheinbar, so oder so. Auch M35 und M44 konnten beeindrucken. Das waren auch meine Vorführobjekte für die Verwandtschaft.
NGC 2246 habe ich ebenfalls bei 50x beobachtet, von umgebenden Nebel habe ich nichts erkannt.
NGC 2261, Hubbles variabler Nebel, war besser zu sehen als bei meiner letzten Beobachtung am 18. Jänner. Dieses mal war eine dreieckige Form klar zu sehen.
Für den Eskiomonebel, NGC 2392, zog ich die Vergrößerung an. Nichts neues, keine weiteren Erkenntnisse, als was ich bislang schon gesehen hatte.
Also ich wieder bei 50x auf M65, M66 und NGC 3628 drauf hielt, war die Sicht schon beeinträchtigt. NGC 3628 war nur ein Hauch, gerade noch erkennbar.
M81 und M82, nein, das macht keinen Spaß mehr. Die Bedingungen haben sich schnell verschlechtert.
Jupiter war schon zu sehen, ist ja hell genug für schlechteren Himmel. Der Riesenplanet stand aber noch tief, ich hatte Zweige und Blätter im Weg. Immerhin, bei 50x schon die beiden Wolkenbänder erkennbar, bei 70x noch deutlicher, höher vergrößerrn war sinnlos. Wenn der Himmel nichts mehr her gibt, dann heißt es halt abbauen, und die Sachen wieder in der Garage verstauen. Es war mittlerweile auch schon spät geworden, 22:30 Uhr (MEZ) - wir haben ja schon Sommerzeit, zum Verständnis.
Howdii
Anmerkung 2021: Heute kennt man diesen Kometen eher unter der Bezeichnung C/1993 Y1 (McNaught.Russel). C/1993v (McNaugth-Russel) ist eine alternative Bezeichnung.